Öffentlich Rechtlicher Rundfunk - Selbstbedienungsladen zum Quadrat

Msane

Well-Known Member

651.000 Euro, nicht schlecht Herr Specht - jeder kann sich jetzt mal ausrechnen wielange er oder sie für dasselbe Geld arbeiten müssen.

Gerade Böhmermann der sich gerne gesellschaftskritisch äußert, da kann man dem Gehalt ein gewisses Geschmäckle nicht absprechen.

Aber was solls, da die Öffis durch die GEZ-Zwangsabgabe finanziert werden müssen sie auch nicht wirtschaftlich arbeiten,
da kann man sich auch mal einen kräftigen Schluck aus der Pulle gönnen, is ja nur das Geld der Bürger.


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Bintje

Well-Known Member
Gerade Böhmermann der sich gerne gesellschaftskritisch äußert, da kann man dem Gehalt ein gewisses Geschmäckle nicht absprechen.
Meinst du, politische Meinung sollte käuflich sein? :)

Wie auch immer, mich lässt das einigermaßen kalt. Offenbar hat er sich sehr gut verkauft, einen entsprechenden Marktwert und kann hart verhandeln.
Zwar mag ich ihn nicht, aber wenn er das geschafft hat? Du bist doch sonst immer so für marktwirtschaftliche Mechanismen, oder sehe ich das falsch?

Was die Rundfunkgebühren betrifft, liegt die Schweiz m.W. an der Spitze, wobei die Eidgenossen vor Jahren mehrheitlich gegen die Abschaffung der Gebühr gestimmt haben.

Schweiz "No Billag" Wikipedia

Abgesehen davon: Wer sich darüber aufregt, was Alpha-Entertainer in den ÖRR abstauben, hat zwar einerseits einen Punkt, weil feste Freie und erst recht gänzlich freie Mitarbeiter vergleichsweise mit Brosamen abgespeist werden und obendrein oft genug blöde Jobs erledigen - ... [Achtung, hier folgt eine ziemlich realitätsnahe Satire]


... aber die Privaten sind keineswegs besser, weder qualitativ noch sonstwie. Was die Bezahlung betrifft: Allein der neue Aufsichtsratschef von ProSiebenSat.1 ging 2020 (bis dahin war er im Vorstand bei Springer) mit satten 16,4 Mio Bonus nach Hause, und was seine Vorstandsbuddys erhielten, konnte sich auch sehen lassen. Das Branchenmagazin "Kress" berichtete im März 2022:

"Für die vier Vorstände, die seit 2016 im Amt waren, findet sich im Bericht "ein Vergütungsanspruch von 88,8 Millionen Euro". Das bedeutet: Nach der Auszahlung an Andreas Wiele, der im Jahr 2020 aus dem Vorstand ausgeschieden war und bei Finanzinvestor und Springer-Eigner KKR angeheuert hatte, teilen sich CEO Mathias Döpfner, Julian Deutz (Finanzen und Personal) und Jan Bayer (News Media) die Summe von 72,4 Millionen Euro. Unterstellt man, dass die Vorstandsmitglieder Deutz und Bayer einen ähnlichen Anspruch wie Andreas Wiele erreicht haben, errechnet sich daraus eine Summe für CEO Mathias Döpfner in Höhe von geschätzten 35 bis 40 Millionen Euro."

Wie auch immer, man kann sicher hier und da Reformen bei den ÖRR fordern, aber wer sie drastisch verschlanken und am liebsten abschaffen will, hat vermutlich nie beispielsweise in Italien ferngesehen. Unterirdisch! Hauptsächlich dank des verblichenen Berlusconi und seines Firmengeflechts.
Und genau diese familiendominierte Krake hat gerade ihre Anteile bei Pro7Sat.1 ordentlich erhöht.

"München (dts Nachrichtenagentur) - Das Medienunternehmen Media for Europe (MFE), das früher Mediaset hieß und von der Berlusconi-Familie dominiert wird, hat seine Anteile am deutschen Fernsehunternehmen ProSiebenSat.1 aufgestockt. "Wir haben jetzt eine direkte Beteiligung an ProSiebenSat.1 in Höhe von 28,9 Prozent gesichert, was Stimmrechten in Höhe von 29,7 Prozent entspricht", sagte Deutschland-Chefin von MFE Katharina Behrends der "Süddeutschen Zeitung" (Montagausgabe)."


Was das für künftige Inhalte bedeutet, will ich noch gar nicht wissen. Aber das nur am Rande.

Für solche schwindelerregenden Summen kann ein Böhmermann noch lange, lange stricken, zumal er davon natürlich auch seine Redaktion und Mitarbeiter:innen beim "Unterhaltungsfernsehen Ehrenfeld" fortlaufend bezahlen muss. Also sichert er damit auch Arbeitsplätze. ;)
 
Zuletzt bearbeitet:

EnRetard

Well-Known Member
Ich werde mich nicht über die Bezahlung von Herrn Böhmermann aufregen, solange die Öffis Geld für die Tour de France oder andere Leistungsschauen der Doping-Industrie raushauen.
 

Alubehütet

Well-Known Member
Für solche schwindelerregenden Summen kann ein Böhmermann noch lange, lange stricken, zumal er davon natürlich auch seine Redaktion und Mitarbeiter:innen beim "Unterhaltungsfernsehen Ehrenfeld" fortlaufend bezahlen muss.
Hatte ich auch gedacht. Nö, das steht in sämtlichen Artikeln: Kommt noch mal drauf. Die hier genannte Summe ist reines Honorar für Moderation.

Ist aber falsch.

Screenshot_2023-10-01-00-05-34-483~2.jpeg
 

Alubehütet

Well-Known Member
Böhmermann hat ein völlig neues Format geschaffen, für das es meines Wissens kein Vorbild gab. Journalismus – mal investigativ, mal Kampagne, mal Plattform und Bühne für andere, für viele unterhaltsam, der Menschen erreicht, wo Panorama und Monitor längst nicht mehr dran kommen.
 

sommersonne

Well-Known Member
Es wird nicht besser wenn andere ebenso viel verdienen. Irgendwas ist da aus den Fugen geraten in der schönen Marktwirtschaft.
Fußballer und noch so einige andere Personen verdienen, nein bekommen, ein Heidengeld während z.B. die Polizisten die jeden Tag ihren Kopf hinhalten, strengen Dienst haben, sich beleidigen und angreifen lassen müssen mit einem Appel und nem Ei abspeisen lassen müssen. Das ist unverhältnismäßig und unfair, aber Marktwirtschaft.
 

Bintje

Well-Known Member
Hatte ich auch gedacht. Nö, das steht in sämtlichen Artikeln: Kommt noch mal drauf. Die hier genannte Summe ist reines Honorar für Moderation.
Da weißt du mehr als die "WamS", auf die sich alle anderen beziehen: Sie schreiben lediglich, welche Beträge das ZDF an Böhmermanns Produktionsfirma überweisen würde, sei unklar und gehe aus den Unterlagen nicht hervor. Daraus kann man nicht automatisch schlussfolgern, das käme noch obendrauf.

Das hängt von Einzelheiten des Vertrages ab, die wir nicht kennen. Natürlich kann ich da auch nur spekulieren, aber hat er einen Werkvertrag, wovon ich eigentlich ausgehe, sind die Leistungen seiner Produktionsfirma mit eingekauft. Wie viele Leute da mit im Boot sind, weiß ich nicht.
Bei LinkedIn ist von 43 die Rede. Böhmermann selbst antwortete vor zwei Jahren in einem Fragebogen des "Spiegel", es seien 70.

Ich werde mich nicht über die Bezahlung von Herrn Böhmermann aufregen, solange die Öffis Geld für die Tour de France oder andere Leistungsschauen der Doping-Industrie raushauen.
.. oder Leistungsschauen der Royals in Great Britain: Königliche Hochzeit bedarfsweise 24/7 für eine geschlagene Woche im Ersten und ZDF, oder wie war das noch gleich? Nicht, dass RTL & Co. einen davon verschont hätten, keineswegs, aber letzteres war werbe-, ersteres gebührenfinanziert.
Und darum geht es ja jetzt auch bei dieser Diskussion. Da mischt sich m.E. eine typisch deutsche Neiddebatte mit der nicht nur, aber insbesondere im Hause Springer seit Jahren verbreiteten Drang, die ÖRR als solche in der öffentlichen Meinung als Spielplatz spätrömischer Dekadenz darzustellen.
Keineswegs ohne Eigennutz, versteht sich. ;)

Mich wundert aber auch nicht, dass das jetzt hochschwallt. Die Schönbohm-Geschichte war m.E. ziemlicher Mist. So was bietet Steilvorlagen.
Auch dafür muss Böhmermann natürlich in eigener Sache bzw der seiner Mitarbeiter:innen den Kopf hinhalten.
 
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