Lifestyle: Eine Yacht zum Wohnen und Reisen

Almancali

Well-Known Member
Seit einigen Tagen beschäftigt mich folgender Gedanke. Ursprünglich wollte ich mir irgendwann ggf. ein Appartment in Istanbul, Bursa oder Umgebung kaufen. Allerdings wäre die Alternative eine Yacht. Ich habe mir die letzten Tage einige Gebrauchtmarktseiten im Internet angesehen und finde da alles Mögliche und Unmögliche. Meine Idee sieht in etwa so aus. Das Schiff sollte eine Länge ab 12m (... bis 15m) haben. Die Breite würde so bei 3.50m - 4.50m liegen. Ist alles enthalten. Küche, Wohnzimmer, Schlafzimmer, Dusche/Toilette usw.. Also natürlich Schifftauglich.

Damit würde man in der Lage sein, nicht nur in Istanbul oder so rumzugurken, sondern auch andere Länder wie England, Spanien, Italien, Griechenland usw.. Auch unterschiedliche Lagen in der Türkei wären denkbar. Allerdings habe ich keinerlei Erfahrungen in diesen Belangen, so dass ich mal in die Runde frage, ob sich jemand mit diesem Thema auskennt oder gar eine Yacht besitzt. Ich denke, dass neben dem Führerschein (ist klar), auch noch Stellplatzkosten anfallen. Allerdings zieht meine Frage eher darauf ab, ob jemand die Erfahrung selbst mit einer Yacht gemacht hat usw.

Für Vorschläge und Feedback bin ich gerne offen. Ist mal etwas anderes als immer diese politischen Themen. Lifestyle und Sonne auf den Pelz brennen lassen ist angesagt.
 
S

sommersonne

Guest
Das ist die Alternative zum Wohnwagen. Ich finde die Idee super. Träumen darf man ja.
Aber Du bist ja noch nicht mal in der Nähe des Rentenalters. Willst Du sie dann als Feriendomizil nutzen oder als "Hausboot"?
Wenn Du so weite Reisen machen willst, mußt Du Dir bestimmt nautische Kenntnisse aneignen. Auch wenn Du vielleicht immer in der Nähe der Küsten entlang schipperst.
Dann solltest Du noch dran denken das tatsächlich für den Winter Stellplatzkosten hinzukommen, die nicht preiswert sein werden. Bestimmt muß so eine Yacht auch überholt werden. Diesel ist auch nicht billig, gerade in der Türkei. Aber Du kannst ja dann in ein anderes Land schippern, wo er preiswerter ist.
Ich stelle es mir herrlich vor, gerade im Sommer.
 
P

pauline09

Guest
Hmmm .. dafür brauchst Du viiiiiel Zeit und Geld, Almancali. Kennst Du den unter Bootsbesitzern verbreiteten Schnack, Segeln sei die teuerste Art zu zelten? ;) Ich will's Dir nicht ausreden, aber Dir sollte zumindest klar sein, was damit zusammenhängt, bevor Du Dich ohne nennenswerte Erfahrung da reinstürzt. Soll es überhaupt ein Segelboot sein oder eine dieser ausschließlich motorgetriebenen schwimmenden Pommesbuden?

Ich denke, dass neben dem Führerschein (ist klar), auch noch Stellplatzkosten anfallen.

Einmal kommen jährliche Liegegebühren dazu (Sommerplatz/Winterlager), dann Versicherungen: Haftpflicht, Kasko und ggf. eine Insassen-Unfallversicherung (würde ich unbedingt machen, wenn du nicht nur allein unterwegs sein willst). Ferner musst Du Instandhaltung dazurechnen zuzüglich Kosten für den Bootsbauer bei Reparaturen, die Du nicht selbst erledigen kannst. Plus Transportkosten: erstmal nur ganz profan fürs Kranen (im Schnitt 2x jährlich, wenn das Boot für Überholungsarbeiten aus dem Wasser ins Winterlager gehoben und zum Beginn der Saison wieder abgeslippt wird), für einen Trailer und dessen Anmeldung. Und: ein PS-starkes Auto, um das Ding überhaupt ziehen zu können. Mit einem Kleinwagen kommst Du nicht weiter. Gut, das eine oder andere kann man sich leihen und Freunde und Bekannte anhauen, die einem weiterhelfen, aber wenn Du wirklich unabhängig sein willst, solltest Du so was mit einkalkulieren.

Wie teuer der Spaß unterm Strich wird, müsstest Du mal anhand von Erfahrungswerten mit verschiedenen Yachten erforschen und Dir alles noch mal durchrechnen, wenn Du weißt, was es konkret werden soll. Generell sind enorme Spannbreiten drin, weswegen es m.E. nicht seriös wäre, irgendwelche Hausnummern zu nennen. Je nach Revier löhnst Du Dich für Liegeplätze bei der Jahresmiete unter Umständen dumm & dösig, so dass zu überlegen wäre, ob man eventuell einen Liegeplatz kauft. Zu Kosten kann man da auch nichts sagen, das müsstest Du konkret durchchecken. In beliebten südfranzösischen Häfen z.B. bewegen sich die Preise teilweise in der Größenordnung komfortabler Eigentumswohnungen, die Wartelisten sind ellenlang. Andernorts kommst Du meist sehr viel günstiger weg. Dafür hast du dann unter Umständen eine weniger traumhafte Lage und gute Infrastruktur ringsumher (Supermarkt, Bäcker, Apotheke, WLAN ..). Also: Augen auf und vergleichen. Ähnlich ist die Spanne bei Liegegebühren, wenn man nur tageweise irgendwo festmacht. Hängt immer vom Revier und dessen Gegebenheiten vor Ort ab.

Grundsätzlich würde ich Dir empfehlen, ein Boot Deiner Wahl zu chartern bzw bei einem der vielen angebotenen Chartertörns einzusteigen, es ausgiebig zu testen und Dich gezielt auf Bootsmessen (Düsseldorf: Boot, HH: Hanseboot) herumzutreiben. Bei Messen kannst Du unter Deck gehen, Dir die Innenaufteilung und Standardeinrichtung ansehen und massig Infos abgreifen.

Bedenken solltest Du übrigens auch noch eines: wenn Du ein Boot hast, ist das schlimmer als ein Haustier. In irgendeinem fremden Revier an Land zu gehen und länger fortzubleiben, um beispielsweise zu wandern, ist wirklich nur drin, wenn man zuverlässige "Aufpasser" hat, die das Boot notfalls auch verholen können, wenn die Wetterlage es erfordert. Hast oder hättest Du die immer? Lach nicht, es ist wirklich ein enormer Unterschied zur ETW. Man ist sehr viel angebundener.
Und wie sähe es aus, wenn Du irgendwann älter, alt und/oder chronisch krank wirst? Hältst Du durchgehend feuchtes Seeklima auch noch aus, wenn Du beispielsweise Rheuma hast? Kommst Du dann auch noch für eine Kleinreparatur auf den Mast? Oder unter den Rumpf, um Seepocken abzukratzen?

Das alles sind Gründe, sich so was kritischer zu überlegen. Und genau aus diesen Gründen täte ich es inzwischen nicht mehr. Mehrere Freunde, die lange mit einem ähnlichen Plan zugange waren (darunter zwei Weltumsegler), haben sich inzwischen ebenfalls davon verabschiedet.
 

Almancali

Well-Known Member
@pauline09: ... das war sehr ausführlich und beleuchtet natürlich eine Seite, die ich so im Detail noch nicht betrachtet habe. Ich mach mir erstmal einen Kaffee und denke mir nochmals eine etwas tiefgründigere Antwort aus ... Allerdings ist deine Ansicht bereits gold Wert ... Danke erstmal ...
 
S

sommersonne

Guest
Puh, pauline. So genau wollte Almancali es bestimmt garnicht wissen. ;) Da ist der Traum schnell weg.:(
Kann man nicht erst mal klein anfangen? In Anamur habe ich Bootsbauern eine Weile zugesehen. Klar brauchen die (Holz) auch Wartung und sooo komfortabel wie eine Wohnung sind sie auch nicht.
Aber da Almancali sich mehr in die Türkei orientieren will in Zukunft, könnte es doch dort vielleicht etwas preiswerter sein. Klar, preiswert ist aber immer noch teuer genug.
Das ist wohl insgesamt nichts für Sicherheitsfanatiker. Eine Eigentumswohnung kann auch abbrennen. Ein Schiff kann sinken. Es kann immer etwas passieren. Wahrscheinlich wäre es besser einen Partner zu haben.
 
P

pauline09

Guest
@pauline09: ... das war sehr ausführlich und beleuchtet natürlich eine Seite, die ich so im Detail noch nicht betrachtet habe. Ich mach mir erstmal einen Kaffee und denke mir nochmals eine etwas tiefgründigere Antwort aus ... Allerdings ist deine Ansicht bereits gold Wert ... Danke erstmal ...

Mehr kann ich Dir nicht dazu sagen, Almancali (obwohl: doch, aber das wäre weniger allgemein und gehört nicht hierher). Erfahrung kann Dir niemand ersetzen, kein einziger Ratschlag von Dritten. Du musst einfach selbst Erfahrungen auf dem Wasser sammeln, je mehr, desto besser. Das ist das Wichtigste, was Dich bei der Entscheidungsfindung wirklich voranbringen kann.
Navigare necesse est. Dann weißt Du, was Du Dir zutrauen oder dauerhaft zumuten kannst und willst. ;)
 
P

pauline09

Guest
Kann man nicht erst mal klein anfangen? In Anamur habe ich Bootsbauern eine Weile zugesehen. Klar brauchen die (Holz) auch Wartung und sooo komfortabel wie eine Wohnung sind sie auch nicht.

Sry, hab das eben erst bemerkt, Sommersonne. Nur mal generell: Klein anfangen ist immer gut. Aber Holz ist so ziemlich die aufwendigste Art, als Bootsbesitzer dauernd und ständig beschäftigt zu sein - zumindest im Winter. Natürlich ist es auch die stilvollste und romantischste Version, schon klar. Aber wenn du erstmal Jahr für Jahr mit Schleifen, Lackieren, Planken austauschen, Kalfatern und hast-du-nicht-gesehen zugange bist, gerätst du selbst mit Engelsgeduld & Elan irgendwann ins Schwitzen, Fluchen und willst den Kahn nur noch loswerden. Zumindest so lange, bis er wieder im Wasser liegt (und regelmäßig erstmal absäuft, weil das an Land ausgetrocknete Holz sich vollsaugen und ausdehnen muss). Das ist nur was für Liebhaber. Ich bin nicht ernsthaft davon ausgegangen, dass Almancali darauf hinaus will.

Es sollte schon ein Stahlrumpf, Alu oder GFK sein. Echte Freaks legen sich nur eine leere Schale zu (nennt sich Kasko), um den ganzen Innenausbau selbst zu machen. Das dauert. Aber man kann auch ein gebrauchtes Boot kaufen und ggf. nach eigenen Vorstellungen innerhalb der Gegebenheiten umbauen.

Mit einem Punkt hast Du recht: Eigentümergemeinschaft entlastet. Da muss man sich aber gut verstehen und mit den Ideen anderer auch bezüglich der Nutzung arrangieren können.
 
S

sommersonne

Guest
Keine Panik, war ja auch erst mal einkaufen.

Wenn ich das so lese was Du schreibst, dann scheint mir das doch eine teure und noch viel mehr eine anstrengende Sache zu werden. Jedenfalls wenn man so eine Yacht als Eigentum hat.
Es war so ein schöner Gedanke, seufz. ;) Aber vielleicht bekommt Almacali das ja hin.

Ich glaube, ich würde vesuchen einen Sommer lang eine Yacht zu mieten. Wer weiß, vielleicht ist die Seefahrt ja auch streckenweise langweilig oder die Schaukelei tut dem Magen nicht gut.
 

blackcyclist

Gesperrt
Schon einen Spreewaldkahn zu kaufen und über das Jahr zu halten, geht in die Tausende Euro. Ich möchte nicht wissen, was man dann für eine Yacht hinblättert, von den ganzen Kosten, die man vorher überhaupt nicht abschätzen kann, mal abgesehen.
 
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