Es waren wie erwartet lauter Skandinavier, von 8-9 jährigen Knaben bis sich dem Rollater bedienende alte Menschen, in dem Hotel, vom Strand mit einer Gehmeile getrennt.
Seltsam war die Vorgeschichte, wie ich zu diesem Hotel fand bzw. dort ein Zimmer kriegen konnte, denn es arbeiotet mit Reiseagenturen aus vorwiegend skandinavischen Ländern, England, Holland und Deutschland und zwar zahlenmäßig in dieser Reihenfolge.
Aber Einheimische und einen heimlichem Kurden wie mich hatte dort keine Chance, es sei denn er war aus dem Ausland eingereist. Dieses Problem hatte ich damit gelöst, dass wenn ich einen für Einheimische sozusagen verbotenes Hotel buchte, statt meinen Personalausweis den Pass vorzeigte, um den Anschein zu erwecken, dass ich aus Deutschland kam.
So auch diesmal, um erst gar nicht Zweifel an meiner Wohnstätte aufkommen zu lassen und bekam prompt ein Zimmer, dass der Preis günstiger war als die Hotels, die auf meiner Begleiterin weniger anziehend gewirkt hätte, setzte meinem Staunen die Krone auf.
Es war überraschend gut angelegt, mit einem Pool in der großräumigen Mitte der zwei zweistöckigen und zwei dreistöckigen Gebäuden, vielen hochgewachsenen Palmen ringsum um das Pool und auf dem Gehweg zum Strand, einigen Obstbäumen, Rasen zwischen den Abständen der Palmen.
Rundum, es wirkte gut auf den Geist und wenn der Geist auflebt, lebt auch der Körper auf, meine ich. Meiner Begleiterin, die erst einen Tag später ankam. gefiel es auch, wie sie es anmerkte.
Eines irritierte mich, das Reinigungspersonal! Ich meinte aus meinen unzähligen Hotelaufenthalts zu wissen, dass die Zimmer alle 3 Tage gereinigt werden, sofern dieses Hotel kein Sternehotel ist. Da ich nicht tägliche Reinigung erwartete, wunderte es mich jeden Tag, dass ein Gegenstand entweder den Platz gewechselt hatte oder erneut wurde, wie die Frottiertücher. Schließlich bat ich an einem Morgen eine Frau vom Reinigungskolonne, dass sie bei uns nicht jeden Tag aufzuräumen bräuchten, sie stimmte ein, doch am nächsten Tag war wieder jemand außer uns auf Zimmer.
Ich sprach die selbe Frau auf dem Nebenbalkon, wo sie ein anders Zimmer reinigte, an, wieso man sich nicht an unserer beidseitigen Abmachung gehalten hatte. Sie erwiederte, dass sie es so verstanden hätte, sie sollten nicht an dem Tag bei uns reinigen.
Ich gab es auf, die nächsten tage zu beobachten, ob das Zimmer wieder gereinigt wurde, aber ich glaube, dass es fort fuhr.
Skandinavier sind dafür bekannt, dass wen sie Urlaub machen, viel Alkohol zu sich nehmen und diese Erfahrung habe ich persönlich mit ihnen gemacht, da ich einst in dieser Branche gearbeitet hatte.
Darauf angesprochen , warum sie so viel Alkohol zu sich nehmen, erklärte mir man damals, dass das Alkohol in den erwähnten Ländern sozusagen rationiert verkauft würde und man den Bedarf danach hier stillen versuchte.
Wir hatten während unseres Aufenthalts in diesem Hotel zwei solcher Trinkergruppen, eine junge Familie mit einem knapp 9 jährigen Sohn, wobei der Vater trank und zwei Männer, die anscheinend das Zimmer teilten, zu unseren Rechte in gleicher Höhe, dass wir jeden Morgen Blickkontakt hatten, wenn ich mich aufs Balkon begab.
Noch während wir zwei uns auf dem Weg zum Frühstück machten, war ein Kellner mit Bierflaschen zu diesen bedien Herrn unterwegs war und wenn wir entweder von einem Spaziergang durch Stadt oder vom Meer zurück auf Zimmer kamen, war ihr Tisch voll mit leeren Bierflaschen.
Einer von ihnen war zu uns zugekehrt, der andere schaute in die gleiche Blickrichtung wie wir und sogleich den Anderen an. Der Mann, der zu uns schaute, ein an die fünfzig jähriger, sehr kurz geschorenen Haaren, blond und hellhäutig, rundes Gesicht, die Augen immer mehr geschlossen als schauend, gab mir mit seiner Erscheinung den Ansporn ihn ohne Umwege anzusprechen.
Da ich aber seiner Englisch Kenntnissen mir nicht sicher war, zumal ich aus eigener Erfahrung weiß, dass die Schweden und Finnen besser Englisch sprechen als die Norweger und dieser zu den letzteren gehören könnte, begnügte ich mich mit einem "Good Morning", gezielt und laut, dass das Patio erschallte, doch hielt ich den Blick solange an ihm gerichtet.
Er erhob langsam den Haupt und öffnete die Augen ein wenig weiter auf als gewöhnlich.
Das war es, ich wollte ihm die Augen öffnen, doch war dieser Gedanke sehr tief, als dass ich dies auf der bekannten Ebene der Wahrnehmung getan hätte. Auf dieser der allgemein bekannten Wahrnehmungsebene gab ich den Bild des Urlaubers ab, der übermütig und überschwänglich seinen Nachbarn grüßte, so als wäre alles Friede, Freude, Eierkuchen und dem, wenn er auch noch so die Alkoholiker anspricht, nicht zuzutrauen wäre, wie dicht er im Kopf wäre.
Auf der abstrakten eben der Wahrnehmung,war ich ein Werkzeug, der dazu dienen sollte, ihm die Augen buchstäblich zu öffnen. Den sein gesenkter Blick rührte von seinem dauerhaften alkoholisiertem Zustand, dass er zwar wusste wo er war, aber das Bild, welches er von seinem Standort hatte, war erstarrt, was eigentlich sich immerzu änderte.
Da waren die Schwalben, die im Sturzflug vom Pool Wasser tranken, schön gemusterte Spinnen, unterschiedlich geebnete Palmenstämme, lärmende Reinigungskräften und und..
Doch er und sein Gefährte blieben reglos auf ihren Sitzen auf dem Balkon und tranken, natürlich waren sie mal ab und an im Zimmer, doch meistens wie in der oben beschriebenen Haltung.
Mir schien, als ob mein schrill und lauter Ruf "Good Morning" bei ihnen wohltuend gewirkt hätte, dass der, der uns sichtigen konnte, am nächsten Tag mich freundlich anschaute, worauf ich sogleich meinen ruf anbrachte, er grüßte diesmal auffallender wie am Tag zuvor und die nächsten Tage ließ ich es nicht aus, sie laut zu grüßen.
Doch stieß mein Ruf nicht bei allen Gästen auf Wohlwollen, so bei dem Mann von der übernächsten Nachbarfamilie, der missgünstig und ermahnend zu mir schaute, er war aber auch der Einzige. Seine Begleiterin schien amüsiert drüber, die unmittelbaren Nachbarn, wieder ein älterer Mann und gleichaltrige Frau ebenso.
Ich behaupte heute, dass selbst wenn alle darüber nicht amüsiert wären, ich trotzdem nur wegen diesem Mann so gehandelt hätte, damit er um sich schaut..ich fühlte mich dazu verpflichtet, ohne mit ihm zu spotten oder ihn zu verurteilen, denn wenn auch mein Ruf durch die Luft schallte, so war er nicht unfreundlich.
Wie heiß die Überschrift zu diesem Thread noch:
"Reisen anderer Art"..!
Wir, ich und meine Begleiterin haben es nicht bereut uns entgegen das Übliche zu verhalten und schon aus diesem Prinzip, ohne jemand dabei absichtlich verletzen zu wollen, ermunterte ich sie, dass sie vor der Sonne nicht verhüllen, sprich die Hüllen fallen lassen sollte, also nicht alle
wenn schon die Sonne zu dem Inventar ihres Urlaubs gehörte.
Sie machte mit, wenn auch wir uns zuvor um ähnliche Exemplare am Strand vergewisserten. Es waren 0,01 Prozent oder wie viel Prozent sind zwei von annähernd Zweitausend.
Ihr Vorgehen machte Beispiel und es folgten andere, nachdem auch diese sie ins Augenschein genommen hatten.