«Wie gut, dass kein Mensch Bücher liest in diesem Land.»

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Perihan Magdens Geschichten kreisen um Istanbul. «Wir sind ein unabhängiger Staat. Wie Singapur», sagt sie. «Ich bin keine Türkin, ich bin Istanbulerin.» Anstrengend ist das manchmal. 13, 14, 15 Millionen - wer weiss schon, wie viele Istanbuler es heute gibt? Zu viele, meint Magden: «Das ist wie im Aquarium. Irgendwann fangen die Fische an, einander aufzufressen.» Ihr jüngstes Buch («Mutter, wovor laufen wir davon?») erzählt die Geschichte einer liebenden, zerrissenen Mutter und ihrer Tochter. Erst am Ende wird dem Leser klar, dass die Frau die ganze Zeit über einen Mord nach dem anderen begeht. «Zuerst hatte ich Angst, die Leute würden nach Parallelen mit meinem Leben suchen», sagt Perihan Magden. «Aber das taten sie nicht.» Sie grinst: «Wie gut, dass kein Mensch Bücher liest in diesem Land.»
Perihan Magden: Zwei Mädchen: Istanbul-Story. Suhrkamp TB, Frankfurt 2008. 329 S.
http://www.tagesanzeiger.ch/dyn/news/buecher/909369.html
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