Über Demokratie und Freiheit -Aussagen Atatürks

M

mar

Guest
Aussagen Atatürks
Über Demokratie und Freiheit Man sollte nicht vergessen, dass es dumme und ungebildete Menschen gibt, die die Macht nicht dem Volk, sondern einer einzigen Person oder einer bestimmten Anzahl von Personen zubilligen. Januar 1923

Im Vergleich zur übrigen Welt ist Kraft und Macht unsere neue Form und unser neues Wesen. 1922

Auf Angst kann man keine Herrschaft aufbauen. Mit Kanonen kann man keine Herrschaft erzwingen. Solch eine Herrschaft oder Diktatur ist nur vorübergehend während einer Revolution möglich. März 1930

Jeder Mensch hat die Freiheit zu denken, zu glauben, politische Ideen zu entwickeln und die Forderungen, die seine Religion an ihn stellt zu erfüllen. Niemand kann die Gedanken und das Gewissen einer anderen Person beherrschen.
Gewissensfreiheit kann auf keinen Fall angegriffen werden, sie wird als eines der bedeutendsten und natürlichsten Personenrechte gezählt.
Freiheit bedeutet, dass der Mensch das, was er denkt und wünscht auch tatsächlich ausführen kann.
Diese Beschreibung ist die weiteste Interpretation des Wortes "Freiheit". Denn die Menschen haben die Freiheit in dieser Bedeutung noch nie erlebt und werden sie auch nicht erleben. Denn der Mensch ist in erster Linie ein Geschöpf der Natur. Aus diesem Grund operiert der Mensch seiner Natur und Naturgesetzen gehorchend, er ist an Möglichkeiten, Voraussetzungen und Faktoren gebunden, die die Natur ihm diktiert. Zum Beispiel geboren werden oder nicht, das hat der Mensch nicht selbst in der Hand. Ist er geboren, ist er vom ersten Moment an die Natur und ihre Geschöpfe gebunden. Er ist angewiesen darauf, geschützt, ernährt, behütet und großgezogen zu werden. 1930

Freiheit und Unabhängigkeit ist mein Charakter.
In einem Land, wo es keine Freiheit gibt, herrschen Tod und Verfall. Die Mutter jeglichen Fortschritts und Befreiung ist die Freiheit. 1906

Eine in der Freiheit enstandene Krise, gleichgültig wie groß sie auch sein mag, kann niemals gefährlicher sein als der Druck, der eine unechte Sicherheit produziert. 1930

Freiheit ist das Leben für die Türken. 1930

In der echten Demokratie hat die persönliche Freiheit einen besonderen Stellenwert eingenommen. Die persönliche Freiheit ist nicht die Angelegenheit des Staates oder anderer Mitbürger. Allerdings sollte diese außerordentlich wertvolle persönliche Freiheit in einem zivilisierten und demokratischen Staat auch richtig verstanden werden, Freiheit ist nicht ohne Grenzen. Die Freiheit, von der wir reden, ist die Freiheit eines sozialen und zivilisierten Menschen. Aus diesem Grund sollte man wissen, wenn man von Freiheit spricht, dass hier die gemeinsamen Vorteile des Volkes, aber auch die des Staates gewährt bleiben sollten. Die Freiheit der anderen Mitbürger und die gemeinsamen Vorteile des gesamten Volkes grenzen die eigene persönliche Freiheit ein.
quelle: http://www.turkinfo .at/index. php?id=1706
 
S

sultansleyman

Guest
AW: Über Demokratie und Freiheit -Aussagen Atatürks

Jetzt bin ich echt gerührt - Danke liebe Mar für diesen Beitrag.

Immer wieder versuchen wir Türken zu erklären, dass wir ein demokratisches Land sind. Vielleicht kann man jetzt auch verstehen, warum am Todestag von Atatürk die Emotionen hier etwas höcher geschlagen haben.

lg

sultansleyman
 
M

mar

Guest
AW: Über Demokratie und Freiheit -Aussagen Atatürks

ich denke, das es wichtig ist, das man angesichts der innenpolitischen situation und aussenpolitischen situation der türkei unter erdogan momentan insbesondere ein auge auf die errungenschaften haben sollte die unter atatürk geschaffen wurden , auf die moderne türkei und auf diese modernen gedanken atatürks...immer wieder sprechen wir hier in vielen treaths über die türkei, über die türken, über die problematischen situationen , über religion und über traditionen.... wir sollten auch nicht die geschichte aus den augen verlieren....und ich finde es sehr spannend , diese gedanken atatürks sich einmal vor unserem geistigen auge einmal parlieren zu lassen... denn sie fügen sich nahtlos in die vorstellung von demokratie ein, die die eu-länder einfordern... ....und mein zweiter gedanke war dann : wissen die eu-parlamentarier überhaupt , welche ungeheure kränkung das ist, der türkei genau dieses bestreben nach freiheit und demokratie und somit atatürks erbe, in frage zu stellen?

MAR
 
O

Ottoman

Guest
AW: Über Demokratie und Freiheit -Aussagen Atatürks

Eine sonderbare; wenn nicht gar paradoxe Situation. Die hiesige islamisch geprägte AKP-Regierung macht den Schritt in Richtung EU. Die Nationalisten und Kemalisten dagegen stehen sehr skeptisch gegenüber der EU-Bewerbung.

Die Gefahr sehen meiner Meinung nach die Kemalisten (zu denen der Staatspräsident und die Miltärspitze gehört) in der Islamisierung der Türkei.
Das türkische Militär ist der Garant des Laizismus. Diese Sonderstellung würde durch einen EU Beitritt aufgehoben. Vielleicht erklärt das, das Streben Erdogans für einen EU-Beitritt. Staatspräsident Ahmet Necdet Sezer, ist derzeit ein führender Vertreter der Kemalisten. Erdogan hat bereits sein Interesse an diesem Amt bekundet.
Erdogan mit seiner Kopftuch tragenden Ehefrau als zukünftiger Staatspräsident
der Türkei, und Oberbefehlshaber der türksichen Armee... ?

_______________________________________________________________________

Artikel 104 der türkischen Verfassung regelt die Kompetenzen des Staatsoberhauptes. Dazu zählen:
  • Er ernennt den Ministerpräsidenten und auf dessen Vorschlag auch die Minister.
  • Er ernennt drei von elf Mitgliedern des Verfassungsgerichts allein; die übrigen wählt er aus je drei Kandidaten aus, die von den obersten Gerichtshöfen und dem Hochschulrat (Yök) gestellt werden.
  • Er ist Vorsitzender des Nationalen Sicherheitsrates und des Ministerrats.
  • Im Namen der Nationalversammlung vertritt er den Oberbefehl über die Armee und ernennt auf Vorschlag des Ministerrates den Generalstabschef (Artikel 117).
  • Er entscheidet über den Auslandseinsatz der Armee, was jedoch einen Beschluss des Parlaments voraussetzt.
  • Bei der Gesetzgebung hat er ein materielles Prüfungsrecht.
  • Er kann die Nationalversammlung auflösen, wenn der Ministerrat von ihm nicht das Vertrauen erhält oder ihm das Vertrauen entzieht und kein neuer Ministerrat in 45 Tagen gebildet werden kann. In der Praxis ist letzteres bislang jedoch noch nicht vorgekommen.
  • Er kann - wenn er es für erforderlich hält - sogar den Vorsitz des Ministerrates übernehmen; dies ermächigt ihn jedoch nicht, die Tagesordnung festzulegen und die politische Initiative zu ergreifen.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Politisches_System_der_Türkei:
 

Hakan68

New Member
AW: Über Demokratie und Freiheit -Aussagen Atatürks

Vorab vielen Dank an Mar für den Beitrag; Ich freue mich, zu lesen, dass es wenigstens über den Gründer der modernen Türkei keine verschiedenen Meinungen gibt.
Zum EU-Beitritt der Türkei und all dem, was derzeit damit in Verbindung gebracht wird, möchte ich (natürlich auch auch) wie folgt meine Sülze zugeben J

Grundsätzlich geht es doch gar nicht darum, ob die Türkei die Kriterien für einen Beitritt erfüllt oder nicht (Übrigens aktuellste Infos zum Thema: http://www.abhaber.com ) Es geht immer noch darum ist die Türkei ein Mitglied in Europa oder nicht. Man setzt sich so lange schon so stark mit der Frage ob auseinander, dass eine Diskussion über das wann (mittlerweile seit 40 Jahren geführt) deswegen schon von vielen Türken belächelt wird. Ich finde zurecht sagt da ein Volk mehrheitlich „nein, wir wollen nicht“ nach all den Diskussionen, die bisher geführt wurden. Wir sehen doch auch in Deutschland (Schröder war dafür, Merkel ist jetzt dagegen): Über die Nicht-Mitgliedschaft wurde schon entschieden. Die Frage ist nur, wie das begründet wird.

Und dann müssen solche Schein-Argumente wie Zypern-Frage her.
Jeder in Deutschland redet, wenn über den EU-Beitritt der Türkei diskutiert wird, mit über die Insel. Dabei wissen die meisten nur, dass „die Türken da irgendwann mal einmarschiert sind“ und dass „Nordzypern von keinem Land anerkannt wird“. (Vielleicht interessant zu lesen: http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID6170572_TYP6_THE3673084_NAV_REF_BAB,00.html )
Ich finde allein im Nicht-Anerkennen des Nordzypern liegt schon ein großer Widerspruch: Auf der einen Seite erkenne ich Nordzypern nicht als Land an, auf der anderen Seite sage ich Südzypern ist EU-Mitglied und Nordzypern nicht. Aber damit erkenne ich es doch an, oder nicht???? Was ist es dann, wenn es nicht ein nicht der EU angehörendes Land ist? Macht denn Europa einen Vorschlag, was aus den Millionen von Menschen werden soll, die im Nordteil leben? Nein! Dann heißt es, die EU kann sich dieses Problem nicht annehmen.
Der Vorschlag von Kofi Annan über eine faktische Zusammenlegung wurde übrigens vom Südteil abgelehnt (vom Nordteil mehrheitlich angenommen). Man sollte sich zumindest mit dem Thema (historisch) einmal befasst haben, bevor man hinausposaunt „ja aber die Nordzyprioten müssen ihre Häfen öffnen, sonst…“

Ich denke, hier geht es weder um die geteilte Insel (sie ist doch seit 20 Jahren geteilt, jetzt will auf einmal die EU dieses Problem lösen) noch um die Menschenrechte in der Türkei (wobei ich hier am ehesten Ansätze finden würde). Es geht hier vielmehr um eine Entscheidung, die mein Bauch mir vorgibt „Nein, ich will die Türken nicht in der EU“ Dann kommt es nur darauf an, wie ich es begründe bzw. meine Meinung durchsetze.

Ist dann ein (nicht wenig stolzes) Volk wie die Türken nicht berechtigt, zu sagen „Ach bleibt doch unter Euch, Ihr Christen“? Ich kann es nachvollziehen. Man sollte bei dem Spiel, was man hier in Europa treibt, nur darauf aufpassen, die Türkei nicht in die Arme der Araber zu vertreiben, die Tendenzen dazu kann man ja an der jetzigen Regierung wunderbar beobachten….

LG an alle

Hakan
 
Top