Allgemeine Dienstpflicht: sinnvoll oder Unsinn?

Bintje

Well-Known Member
Nach der Abschaffung der Wehrpflicht 2011 erwärmt sich die Union auf Drängen von CDU-Generalsekretärin Annegret Kramp-Karrenbauer nun für eine allgemeine Dienstpflicht nach dem Schulabschluss - und erntet Kritik von Militärs, Wohlfahrtsverbänden und Opposition. Denn dafür müsste auch das Grundgesetz geändert und etliches andere wieder neu strukturiert werden. Mehr darüber und wie es in anderen europäischen Staaten aussieht, hat die "Welt" aufgeschrieben:

Eine allgemeine Dienstpflicht für Männer und Frauen gibt es in keinem europäischen Land. Einige Länder halten aber nach wie vor an der Wehrpflicht fest: Österreich, die Schweiz, Dänemark, Griechenland, Litauen, Estland, Finnland, Zypern und Norwegen (dort seit dem Jahr 2014 auch für Frauen). Abgeschafft wurde sie in Deutschland, Polen, Tschechien, der Slowakei, Belgien, Kroatien, Großbritannien, Luxemburg, Frankreich, Italien und den Niederlanden. In Schweden wurde die Wehrpflicht 2017 wieder eingeführt.

Was meint ihr? Wäre es sinnvoll, Jugendliche nach Abschluss der Schulausbildung ein Jahr lang zum Wehrdienst, Katastrophenschutz oder für ökologische und soziale Dienste zu verpflichten?
Oder sollte es weiterhin ein freiwilliges Engagement geben?
Ich habe dazu noch keine abgeschlossene Meinung. Tatsächlich befürchte ich, dass der von Befürwortern u.a. mit "größerem Gesellschaftszusammenhalt" begründete Pflichtdienst von Jugendlichen und jungen Erwachsenen nur dazu dienen würde, Personallücken in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen zu stopfen.
Was haltet ihr von den momentanen Überlegungen?
 
Zuletzt bearbeitet:

eruvaer

Well-Known Member
Ich habe den Eindruck, dass besonders Frauen es gut finden wenn Männer wieder Wehrdienst leisten müssen. :confused:

In der Schweiz ist es normal, das Schüler (und sogar Erwachsene) sich nach dem Abschluss ein paar Monate oder ein Jahr Zeit nehmen um zu reisen oder Berufe auszuprobieren. Wenn man das im Lebenslauf stehen hat, ist das etwas gutes. Das würde ich vom unterstützen - zu der Sichtweise wird man Unternehmen aber wohl nicht zwingen können.

Das fände ich sinnvoller als zwangsbeköstigung irgendetwas tun zu müssen. Immerhin gibt's auch diese Nerds die schon in der 10. Klasse anfangen Univorlesungen in Physik zu besuchen will das total ihr Ding ist und sie da komplette Überflieger sind. Oder totale Leidenschaft in der Erziehung von Kleinkindern haben - warum sollten die mit einem Pflichtdienst noch mehr Zeit verschwenden müssen?
 

Bintje

Well-Known Member
Ich habe den Eindruck, dass besonders Frauen es gut finden wenn Männer wieder Wehrdienst leisten müssen. :confused:

Ernsthaft? Woran machst du das fest? Zumal es ja auch gleichwertige Alternativen gibt und geben würde.

Außerdem kann ich nicht erkennen, was attraktiv daran wäre, an Wochenenden in überfüllten DB-Waggons wieder mit haufenweise Bierdosen schwenkenden Heinis im Flecktarn unterwegs sein zu müssen. ^^

Endlich Sommerloch. :)

Keine CSU-Regierungskrise, keine Özil-Debatte, einfach Sommerloch :)

Dachte ich auf Anhieb auch. Aber vielleicht sind wir nur zu weit von der betreffenden Altersgruppe entfernt? :D

Abgesehen von der wohlwollenden Behandlung des Themas durch etliche Zeitungen scheint es sich mal wieder zu verselbständigen. Inzwischen ist es so weit, dass das ARD-Morgenmagazin es heute früh aufgriff und zwei Youngsters im Stundentakt dazu interviewte.
Fand ich ganz interessant, zumal die Beiden für ihr jeweiliges Pro & Kontra gute Argumente hatten.

https://www.ardmediathek.de/tv/Morg...rste/Video?bcastId=435054&documentId=54915466

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sommersonne

Well-Known Member
Ich bin eine die es befürwortet. Was war daran schlecht als es die Wehrpflicht gab?
Pazifisten mußten ja nicht zur Truppe, sondern konnten einen Ersatzdienst leisten.

Dieser Ersatzdienst war kein richtiger Ersatz für ausgebildetes Personal, konnte diese aber entlasten. Das wäre in Zeiten von Fachkräftemangel im medizinischen und pflegerischen Bereich eine Erleichterung.
(Der Sohn meiner Freundin hat es an der Uni Klinik in Jena gemacht und hat sich nicht beschwert. Er hat z.B. Patienten zu notwendigen Untersuchungen gebracht, Dinge ins Labor gebracht, Medikamente aus der Uni-Apotheke geholt und solche Dinge mehr. Damit hat er den Schwestern Zeit für die Patienten verschafft, denn schon damals war das Personal rar gesät.)

Nicht zu verachten ist auch der Aspekt das die Jugendlichen das Leben mal live erleben würden und vielleicht nicht mehr so viel Zeit hätten Unsinn zu machen und mal den Ernst des Lebens kennenlernen würden. (Achtung Verallgemeinerung, aber auch die "lieben" Jugendlichen würden Erfahrungen machen.)

Das Jahr könnte man als Wartezeit für das Studium mit Numerus Clausus anrechnen.

Ein Jahr geht schnell herum.

Die Wehrpflicht würde evtl. auch dazu dienen das die Armee wieder mehr Ordnung in ihre eigenen Angelegenheit bringt. Es ist doch ein Lacher das z.B. von 13 Hubschraubern nur 1 einsatzfähig ist, wir aber den "Frieden" an Brennpunkten der Welt "verteidigen".

Mir wäre es ja lieber die ganze Armee könnte abgeschafft werden, aber das ist unrealistisch.

Damit es gerecht ist, müßte man auch weibliche Jugendliche beteiligen.
 

Msane

Well-Known Member
Der Armee wird in Deutschland keinerlei Wertschätzung entgegengebracht.
Selbst die Gedenkstätte für im Einsatz getötete Bundeswehr Soldaten haben sie irgendwo in der Pampa aufgebaut damits keiner sieht.
Für Deutschland würde ich niemals in der BW dienen, kommt es im Ausland zu einem Zwischenfall haste anstelle von Unterstützung noch ne Klage von der Linke und sonstigen Aktivisten am Arsch.

Brauchen sich nicht wundern wenn da keiner mehr hin will, da hilft auch die Dienstpflicht nicht.


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Alubehütet

Well-Known Member
Eigentlich wäre ich dafür. Ich finde es erschreckend, wie naiv und lebensfern Abiturienten an der Uni aufschlagen und dann Germanistik studieren oder Philosophie.

Aber das ist ein erheblicher staatlicher Eingriff in die individuelle Freiheit. Ohne wirkliche sachliche Notwendigkeit kriegst Du das nie durch beim BVG. Also Sommerloch.
 
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