...zweieinhalb Jahre sind seit meinem letzten Post in diesem Thread vergangen - Zeit für ein Update.
Seitdem bin ich ein wenig gependelt, wobei ich in D. mehr gearbeitet habe, allerdings bewusst nur mit befristetem Vertrag um dann im Sommer wieder 2-3 Monate in die Türkei zu können.
Gestern bin ich wieder in der Türkei angekommen (Urlaub + Arbeit) und ich bin total überrascht von dem Gefühl in den Tagen davor: Zum ersten Mal seit 9 Jahren habe ich gedacht, dass mir ein längerer Urlaub reichen würde und ich jetzt den ganzen schönen restlichen Sommer in Deutschland verpasse und war gar nicht so euphorisch wie sonst, eher ein bisschen wehmütig. Das hat sicher viele Gründe. Einerseits bin ich dieses Jahr in D. vielen neuen und alten lieben Menschen begegnet und habe sehr viel Zeit u.a. mit Tanzen (Salsa, Bachata, etc.) verbracht und einen bisher echt schönen Sommer erlebt, andererseits ist die Türkei aufgrund der politischen Entwicklungen langsam nicht mehr das Land meiner Träume. Ich glaube, dass ich nunmehr hier (in der TR) ein nicht halbwegs so freies Leben führen kann (auch als ausländische Frau) und ich persönlich jobmäßig ohnehin viel schlechtere Karten hier habe. Von all diesen neuen Erkenntnissen war ich total geflashed, hat sich ein bisschen angefühlt wie Liebeskummer, von einem langjährigen Traum Abschied zu nehmen, für den man viel gekämpft und aufgegeben hat. Sollten all die Jahre der Sehnsucht, der Flucht und des Wartens vorbei sein? Aber es ist auch schön, dass ich nicht mehr ganz so zerrissen bin und zwischen den Welten hänge. Sicherlich wird die Türkei meine 2. Heimat bleiben und ich werde immer wieder hierher zurück kommen, da ich viele Freunde hier habe und auch mein Fernweh und meine Sehnsucht die Welt zu bereisen ist unverändert. Nachdem ich mittlerweile auf fast allen Kontinenten war, kann ich allerdings auch meine Heimat wieder sehr wert schätzen, schließlich lebe ich in einer sehr schönen und sicheren Gegend mitten in der Natur. Die Erfahrungen der letzten Jahre haben sicherlich sehr zu meiner persönlichen Entwicklung beigetragen. Vielleicht ändert sich meine Sicht auch wieder bis zu meiner Abreise hier, wer weiß...
“Whatever comes, let it come. Whatever stays, let it stay. What goes, let it go.” - Papaji