AW: Besser niks versteyn?
Deutschland ist ein Auslaufmodell. Es ist so.
Unabhängig was die Amis sagen; die Zeit des Wirtschaftswunders der Adenauer-Ära ist vorbei. Deutschland zehrt noch immer an den Errungenschaften dieser Zeit, lehnt sich zurück und ruht sich auf dem Prädikat „reich“ aus. Doch es hat sich in den letzten 30 Jahren rasant vieles in Deutschland und vor allem in Europa verändert. Wenn man heute die ökonomische Situation der neu hinzugekommen Länder in der EU beleuchtet, da haben die Deutschen immer nur ein müdes Lächeln oder eine Sichtweise auf die wirtschaftliche Struktur solcher Länder, die meines Erachtens massgeblich genau diese Arroganz ausmacht , die Otto-Normalverbraucher oder einem mittelständigem Unternehmen den Blick auf das Potential dieser Länder versperrt. Gerade die jetzt aufstrebenden Staaten mobilisieren natürlich all ihre Ressourcen, die wirtschaftlichen und geistigen, um national und global am wirtschaftlichen Geschehen Einfluss nehmen zu können. Diese Renaissance der Besinnung auf eigene Ressourcen , auf menschlichen Erfindergeist, die Flexibilität der kleinen Unternehmer, das Entdecken der bislang brachgelegenen Möglichkeiten, durchaus ein ernstzunehmender Partner zu sein stärkt das Selbstbewusstsein kleiner Unternehmer genau so auch das einer ganzen Nation ...
Und hier setzt nach meinem Empfinden das ein, was hier als „Auslaufmodell Deutschland“ klassifiziert wird. So wie im Globalen , so ist auch innerhalb eines Landes eine eigene Dynamik oder eine Stagnation zu erkennen. Deutschland hat nach dem Krieg eine große Zuwanderung erfahren und hat es versäumt, das tatsächliche Potential dieser Menschen, vor allem ihren Enthusiasmus sogar ihr Heimatland zu verlassen, als positive Bereicherung in seiner Kultur und als Wirtschaftsfaktor für die Zukunft zu erkennen. Das Herabwerten dieser Menschen als billige Arbeitskräfte hat wenig dazu beigetragen, das sich diese Menschen tatsächlich zukunftsorientiert in dieses Land einbringen konnten . Sprachlich und noch kulturell verhaftet in ihrem Herkunftsland hat es 2 oder 3 Generationen gebraucht , bis diese Einwanderer sich wieder selbst definieren können, als Deutsche ( mit türkischen Wurzeln)
Ich kann nur aus eigenen Beobachtungen sagen, das der deutsche Mitbürger ( mit deutschen ? Wurzeln) sich immer noch heute schwertut, die veränderte Struktur als Bereicherung zu erkennen ; ich meine nicht den Döner, Bauchtanz oder Ayran..., sondern das Begreifen, das z.B. die Türkei schon immer ! als Grenzland von Okzident und Orient eine entscheidende wirtschaftliche Rolle eingenommen hatte wirtschaftlich und kulturell – das sind autochthone , gestandene Entwicklungen, die durchaus übertragbar sind auf die heutige Zeit . Der Möglichkeit, die Nachkommen der damaligen Einwanderer als wirtschaftliche und sprachliche Mittler zwischen Deutschland und der Türkei zu sehen, hat sich Deutschland selbst in seinem deutschen Selbstverständnis beschnitten.
Mit dieser Denkweise ist Deutschland nicht zukunftsfähig, so wie Amerika es definiert. Das offene oder subtile Ausgrenzen der nachfolgenden Generationen der damaligen Zuwanderer verhindert ganz eindeutig, das kluge, kreative und flexibel denkende Köpfe ihre Ideen in diesem Land intellektuell und ökonomisch loyal einbringen wollen. Deutschland verhindert sich mit diesem altmodischen Selbstverständnis total selbst.
Die Überbleibsel des Wirtschaftswunders Deutschland ( aus den Nachkriegswehen entstanden) mit seiner Deutschdünkelei in den Köpfen verhindern das Erkennen , das ein „leitkulturelles“ Egalisieren der Nachkommen der Einwanderer ein Beschneiden und Zurückstutzen von Kreativität, Flexibilität und Ideenreichtum bedeutet. Anstatt die an Erfahrungen gewachsenen wirtschaftlichen Ideen der jungen Unternehmer als Potential zu erkennen besser noch , anzuerkennen, kommt der deutsche bürokratische Zeigefinger ins Spiel und die Arroganz und Unfähigkeit der deutschen Unternehmer, nicht über den Tellerrand schauen zu können .
Deutschland als Auslaufmodell- das bedeutet tatsächlich , das etwas verändert werden muss und vor allem , das man umdenken sollte, wenn man ein neues Modell entwickeln möchte...und da muss man kein Experte sein, um zu erkennen, das es einer Symbiose bedarf von allen möglichen Potentialen, daß es einer Flexibilität bedarf, vor allen in den Köpfen. Man muss andere Wege einschlagen, als die bisher gegangenen Wege. Das macht sich ja in vielen Bereichen bemerkbar, das da eine Aufbruchstimmung herrscht. Das der wirtschaftliche Bereich nicht zu trennen ist vom kulturellen und soziologischen Hintergrund ist logischerweise nicht von der Hand zu weisen! Nun ja, die kleinste Zelle im Staat (wie Marx meinte ) ist die Familie ; ein Blick auf die funktionierende interkulturelle oder binationale Familie ist sicher ein kleiner Garant dafür, das, wenn der Blick eines Partners auf einen andere Kultur-und Denkweise gerichtet wird , den Blick in die Ferne wesentlich weniger trüben wird. Wenn das dann auch mal die Politik schaffen würde , bräuchte das Auslaufmodell Deutschland vielleicht nur einen neuen Motor...