AW: Bezness
Es wird in Threads hier teilweise ziemlich massiv kommentiert und geurteilt. Und ich möchte hier - ich, die selber Bezenss Opfer - nicht eines Türken, für die neueren User hier - war (und im Weiteren mit Konsequenzen aus dieser "Beziehung" immer noch bin) folgendes einbringen.
Bezeness ist etwas, was in allen Ländern vorkommt, die wirtschaftlich schlecht oder schlechter dastehen im Vergleich zu Deutschland, Österreich und der Schweiz (gäbe wohl noch mehr Länder, wie UK, Holland, etc.). Somit gehört die Türkei, Afrika (Kenia, Ghana, Nigeria, Gambia, Senegal und andere), Markokko, Algerien, Ägypten, Tunesien, Sri Lanka, Thailand (da eher Bezness von Frauen an Männern, wenn auch in einer anderen Art und Weise), Bali (eher wieder Männer), und so weiter und so fort zu den "gefährdeten" Gebieten. Alles schöne, teilweise faszinierende und mehr als anziehende Urlaubsorte.
Grundsätzlich - und auch im Zusammenhang mit Bezness - müsste man sagen - jeder Frau / Mann sollte es nicht in Erwägung ziehen, eine partnerschaftliche Beziehung einzugehen mit einem Partner, der nicht aus ihrem Kulturkreis stammt, den er / sie kann es einfach nicht einschätzen - egal wie viele Literatur über das betroffene Land gelesen und diskutiert wurde, egal wie viele Chatstunden, egal wie viele persönliche Gespräche, Tage und Nächte zusammen verbracht wurden. Die Beznesser wissen geschickt auf die Seelenlage ihrer Opfer einzugehen und sind anpassungsfähig wie in der Natur die Chameleon (nur dass sie ihr Aussehen nicht verändern, ihre Taktik aber wohl).
Es folgt vielleicht eine Phase einer Fernbeziehung - oftmals ist es ausschliesslich der Partner in D, AT oder CH, der zum jeweiligen anderen fliegt. Ev. hat der andere doch soviel Mittel, dass Flug und Aufenthalt bezahlt werden, jedoch häufig ist dem nicht so. Und auch wenn die Flüge, Hotelkosten etc. übernommen werden von beispielsweise einem Freund in der Türkei, ist dies noch lange keine Garantie, dass kein Bezness vorhanden ist. Dies kann durchaus ein "Investment" in noch viel mehr darstellen. Häufig ist das Argument zu lesen "aber ich habe ja nichts". Doch, die Aussicht auf einen gesicherten Aufenthalt (Einbürgerung, Pass) lohnt sich es allemal, zu investieren, das kann auch über mehrere Jahre sein. Nur ein Punkt, wirklich nur einer, den es zu beachten gilt.
Um eine Fernbeziehung zu beenden bzw. zusammen leben zu können, bedarf es wegen der heutzutage mehr als restriktiv angewendeten Visapolitik einer Ehe. Ein vorheriges Zusammenleben mit einem realen Alltag (Arbeit, Finanzen) ist kaum möglich.
Eine Ehe kann auch im Ursprungsland des Beznessers gelebt werden. Hauskauf auf den Namen des Ehemannes, versteht sich, weil es halt aufgrund der lokalen Gesetze nicht anders geht - manchmal, nicht immer, je nach Land oder Verständnis einer Ehe und Gemeinschaft.
Bezness hat viele, wirklich sehr viele Facetten. Frau (oder auch Mann) je nach dem wie "gut" ein Beznesser ist, keine Möglichkeit hat, herauszufinden, ob es das Gegenüber ernst meint oder nicht. Dazu kommen die "kulturellen Fallen" (Moslem oder nicht ist ein Aspekt, aber nicht nur). Und wichtig erscheint mir auch Gegensteuer zu geben, die den Frauen (durchaus nicht immer alt, dick und hässlich - zumindest nach dem Schönheitsideal dass in Europa herrscht), immer höchste Naivität und Dummheit vorwerfen. Von Aussen betrachtet mag dies vielleicht so erscheinen (hätte ich nie gemacht, selber schuld), selber in so eine Situation gekommen, ohne es zu wollen (wie wohl die Meisten), eine ganz andere Sichtweise eröffnet.
Es ist nicht so bzw. Bezness läuft durch alle Schichten, wobei eine sogenannt "obere Schicht" (vermögend, gut ausgebildet) ev. eher auf gut situierte Datingagentur zugreift und man sich gegenseitig - unter Berücksichtigung der eigenen Vorteile - kennen und "lieben" lernt. Auch eine Variante.
Und wer denkt, er / sie hat ja auch einen Universitätsabschluss (gleiche Augenhöhe Bildung), auch der kann irren. Universität ist nicht gleich Universität und Schulbildung nicht gleich Schulbildung. Und: Papiere kann man sich kaufen; ein Niveau vorspielen. Ein guter Beznesser ist nicht dumm.
Und sicher ist man auch nicht, wenn das Kennenlernen im eigenen Land erfolgt (häufig Menschen, deren Asylgesuch abläuft oder abgelaufen ist, Studenten, die gar keine sind oder nie waren und so weiter und so fort). Man ist immer in der potentiellen Gefahr, einfach nur als Aufenthaltsicherer zu fungieren. Schlussendlich. Jahre lang kann man denken, es war doch die richtige Entscheidung, meiner / meine ist doch nicht so - aber der Hammer kann auch Jahre später erfolgen. Zeit ist etwas, was Beznesser in der Regel haben.
Auch wenn man sich sicher ist und eine Beziehung / Partnerschaft / Ehe eingeht, so bleibt es eine "anstrengende" Allianz, die nur gut geht, wenn beide Partner aufeinander zugehen, jeder Dinge aufgibt und andere annimmt. Eine anstrengende Geschichte, wie ich meine, denn die Kulturen bleiben verschieden (und dass ist ja auch gut so). Eine bi-nationale Beziehung / Ehe ist nicht einfach, auch wenn viele dies glauben. Die Liebe macht nicht alles relativ. Im Gegenteil.
Und auch ein weiterer Punkt: will ich mir wirklich fast bei jeder scheinbar noch so unbedeutenden Gegebenheit Gedanken machen müssen, ob es nicht doch so ist? Ist er / sie doch ein Beznesser? Oder mache ich auf "Vogel Strauss" und glaube an das Gute im Menschen?
Es gäbe noch viel, viel mehr - aber ich merke gerade, dass es mich - auch nach so vielen Jahren und wenige Zeit der Erkenntnis immer noch trifft. Und überdies gibt es mittlerweile genug Geschichten auf 1001geschichte.de zu lesen, die sich alle gleichen und doch verschieden sind, als dass sie auf eine eigene Situation passen (würden).
Und nun zu guter Letzt: es gibt aber auch die Ehrlichen und Aufrichtigen. Schlussendlich muss jede Frau / Mann selber wissen, was gut ist und gut tut.
PS: und für die, die immer noch meinen, es seien im Fall der Türkei nur Beznesser aus Anatolien (die, die Geographie beherrschen wissen, dass Anatolien - also der asiatische Teil der Türkei - schon in Istanbul beginnt), der irrt.