Cem Gülay: "Türken-Sam. Eine deutsche Gangsterkarriere"

feshak

Moderator
Kurzbeschreibung von amazon.de:

"Junge Deutschtürken der dritten Generation sprechen plötzlich kein Deutsch mehr. Eine Passantin stirbt, weil sie durch eine verirrte Kugel aus einem deutschtürkischen Bandenkrieg getroffen wird. Drei jugendliche Migranten versuchen Polizisten in einen Hinterhalt zu locken, um sie zu erschießen. Was geht da vor?

Cem Gülay ist intelligent, sieht gut aus, hat Abitur. Doch in der Schule wie beim Fußball gab man ihm immer wieder zu verstehen: Du gehörst nicht dazu. Er entschied sich für eine Gangsterkarriere und bewegte sich unter den Good Fellas des Milieus wie ein Fisch im Wasser. Erst als der legendäre Hamburger Pate M. ihm zuredete, beschloss er auszusteigen. Die Chance hatte er. Viele junge Migranten sehen für sich keine Chance, es sei denn, als »Soldat« in einer Mafiastruktur. Gewalt wird zum einzigen Mittel, um sich Ansehen zu verschaffen. Das endet oft mit Knast oder Tod.

Cem Gülay kennt die Ursachen und Hintergründe dieser fatalen Entwicklung aus eigener Erfahrung. Wenn nichts getan wird, warnt er, wird die Gewalt explodieren - nicht in den Vorstädten wie anderswo, sondern in den Innenstädten, wo die Migranten leben."



Ich teile nicht alle Meinungen und Schlussfolgerungen des Autors. Aber auf jeden Fall ein lesenswertes, auch leicht zu lesendes Buch, was sehr nachdenklich macht und wohl auch genau dies erreichen möchte. Aus meiner Sicht sehr empfehlenswert.
 

Farina

Well-Known Member
AW: Cem Gülay: "Türken-Sam. Eine deutsche Gangsterkarriere"

Krimi oder Sachbuch oder ...?

Da ich mich das im ersten Moment fragte, hier noch eine (sehr ausführliche) Rezension.

"„Türken-Sam“ ist kein Buch. Es ist fünf in einem: Pflichtlektüre zu 50 Jahren türkisch-deutsche Migrationsgeschichte und zur Entstehung von Deutschhass und Türkenhass, Exemplarische Biografie, Gangster-Krimi, Einführung ins Warentermin-Betrugsgeschäft. Wegen diesem Vielen seien ihm einige Auslassungen und Irrtümer erlaubt.

Es ist ein Sachbuch, das mehr Cliffhanger hat als jeder Krimi. Geschuldet dem Leben des Ex-Gangsters Cem Gülay und der Schreibe seines Ghostwriters, dem erfahrenen Journalisten Helmut Kuhn. Zudem durch eine unheimliche Komprimierung, mit der das Gespann zum Beispiel auf 30 Seiten durch die Soziologie der Siebziger- und Achtziger-Jahre-BRD pflügt. Dann die Beschreibung der Entstehung des Hasses, die für jeden, der entweder die Achtziger noch nicht bewußt miterlebt hat oder nicht in den Ballungszentren aufgewachsen ist, eine Offenbarung ist...."


Von Franz Birkenhauer - sf magazin 07.11.2009
 
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