Dänemark rät türkischen Bürgern freiwillige Rückkehr

Ottoman

Well-Known Member
Die dänische Regierung legt den in Dänemark lebenden Türken nahe, freiwillig in ihr Heimatland zurückzukehren. Das liege an den neuen unausgeglichenen Migrationszahlen. Junge Menschen zieht es bereits zurück in die Türkei.
Die neue Rückwanderungspolitik der dänischen Regierung hat bereits eine erste Zielgruppe. Gemeinsam mit den Finanzberatern für Flüchtlinge mit dauerhaftem Aufenthaltstitel bitten sie die Türken, ohne Zwang zurück in die Türkei zu kehren. Die dänische Regierung führt zurzeit Reformen durch, um die Rückwanderungen einfacher zu gestalten. Weiter

'Ohne Zwang' - ja, das ist schon einmal positiv.

'Die Jungen zogen die hohen Lebensstandards und Arbeit in der Türkei an'

Und als Akademiker fährt man dann Taxi in Istanbul!? Die Arbeitslosenzahlen sind seit vielen Jahren etwa konstant, eher angestiegen. Daher kann ich das Argument der Arbeit nicht nachvollziehen. Eine Verwandte meiner Frau (Master Of Science Informatik in GB - mit Auszeichnung) hatte riesen Probleme einen Job zu finden. Es leben ja mittlerweile einige Deutsche aus dem Forum in Istanbul. Vielleicht können die das besser einordnen. Ich frage mich, wie viele wieder zurückkehren.

'Ministerpräsident Recep Tayyip Erdoğan sagte, dass sich die Türkei enorm gewandelt habe.'

Da hat Erdowahn natürlich Recht!
 

Almancali

Well-Known Member
@Otto

Ich habe das gestern auf DTJ gelesen. Für mich klang das aus Dänemark so, als wenn wir in der BRD demnächst auch damit rechnen müssten. Die NPD hat ja bereits Einwegsrückflugtickets an deutsche Abgeordnete mit Migrationshintergrund verschickt. Ist daher alles eine Frage der Zeit.

Zum Punkt Arbeit. Es ist in der Tat so, dass viele Akademiker wieder in die Türkei rückmigrieren. Nicht unbedingt wegen der Arbeit, aber auch als solches, da man als ganzer Mensch wahrgenommen werden möchte. Keine Kluft zwischen zwei oder drei Ländern.

Ein Internetkontakt von mir (ich nenne ihn jetzt so), lebt seit etlichen Jahren in der Türkei. Anfangs war er in Izmir berufstätig und danach in Istanbul (ist dort glaube ich bereits 6 Jahre). Fühlt sich dementsprechend wohl. Er selbst hat die deutsche Staatsbürgerschaft. Natürlich sind auch zahlreiche Akademiker wieder in die BRD zurückgekommen, als die Kohle ausging oder weil man sich dort nicht aklimatisieren konnte.

Ist nunmal so. Was die Jobchancen betrifft, so ist die Türkei wesentlich internationaler aufgestellt als vergleichsweise die BRD. Während man hier sehr stark auf Lebenslauf, Arbeitszeugnisse usw. Wert legt, so ist die Türkei eher am amerikansichen System angeknüpft. Die kennen diesen Müll mit Arbeitszeugnissen nicht, sondern eher die Referenzpersonen. Es ist in der Türkei auch wichtiger, dass du die Arbeit kannst, wofür du dich beworben hast. Diese Korinthenkackerei, wie hier in der BRd gibt es daher dort nicht. Allerdings haben die Türken einen sehr hohen Standard, was die Akademiker und deren Einstellung betrifft. Selbst die Türkei produziert mittlerweile gute Akademiker.

Es geht nicht nur ums Auswandern oder Arbeit. Sondern auch mal darum, den Mittelfinger gepflegt in Richtung der Regierung und deutsche Arbeitgeber zu deuten. Es gibt zigtausende Akademiker mit Migrationshintergrund, die es nicht mal bis in die Empfangshallen deutscher Unternehmen schaffen.

Ich habe hier bereits öfters einen Link von ScuVol gepostet. Werde das nochmals machen. Da kann man so bischen was zu seinen Erfahrungen lesen.

Referenz: ScuVol
Referenz: Expedia

UPDATE
Referenz: Chancen von „Almancı“-Akademikern
 

Leo_69

Well-Known Member

Almancali

Well-Known Member

Das sind eher die Löhne und Benefits der Fabrikarbeiter mit normaler schulischen Laufbahn. Akademiker (vornehmlich aus dem Ausland) liegen wesentlich höher.

Anders wird ein Schuh draus:

1200 TL Gehalt (sagen wir Netto)
-350 TL Miete
-50 TL Strom/Gas
-200 TL Lebensmittel
=
600 TL Rest

Das ist jetzt sehr vage und spekulativ formuliert. Auch wenn unter dem Strich am Monatsende 300 TL übrigbleiben, so wäre mir diese Situation wesentlich lieber, als in der BRD von Transferleistungen leben zu dürfen. Zumal Renten- und Sozialversicherung weiterläuft. Das wird in der BRD für Empfänger von Transferleistungen nämlich nicht gezahlt.
 
L

Laledevri

Guest
1200 TL Gehalt (sagen wir Netto)
-350 TL Miete
-50 TL Strom/Gas
-200 TL Lebensmittel
=
600 TL Rest

Für 350 Lira kriegst Du in İstanbul keine Wohnung.
50 Lira Strom und Gas plus Wasser ist utopisch. Das Gas geht im Winter schon mal auf über 250 Lira hoch im Monat, wenn Du die Bude warm haben willst- und das ist der Wert für eine kleine Wohnung. Strom sollte man auf etwa 40 Lira kalkulieren.
Und 200 Lira für Lebensmittel, das will ich sehen. Ok, ich gucke nicht aufs Geld, daher weiss ich nicht, wie die Preise so bei BİM sind. Aber in meinem Kaeseladen kostet das Kilo Beyaz Peynir schon mal knapp 18, 20 Lira.
Zu den Preisen in anderen Landesteilen können Dir andere user eher was sagen. Aber in İstanbul wird das richtig knapp (auch wenn ich mich dafür vermutlich mal wieder von Erasmus-Aşkımbesucherinnen belehren lassen muss).
 

Almancali

Well-Known Member
Für 350 Lira kriegst Du in İstanbul keine Wohnung.

Davon abgesehen arbeitet man nicht für 1200 TL in Istanbul. Ich schreibe jetzt über normale Provinzverhältnisse. Istanbul lassen wir mal aussen vor. Bei Strom/Gas und Lebensmitteln habe ich die Zahlen aus der Luft gegriffen. Aber da war ja eh noch Raum in meiner Kalkulation. Mich würden die tatsächlichen Lebenserhaltungskosten interessieren.
 
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