Das braune Erbe der DDR

Majnomon

Well-Known Member
AW: Das braune Erbe der DDR

Das ist der Punkt! Und ich war dabei. Man liest vieles , auch heute noch.
Wir hatten sogar 2 schwarze an der Schule. Beide sehr beliebt.

Frag doch die Vietnamesen. Einige sind doch noch da.

Deinen letzten Satz hab ich mal als UNsinn rausgelöscht aus dem Zitat. Sorry.

Es ging dort um die Judenverbrennung. Und so wurde es uns auch erzählt.


Danke. Ich lasse mich gerne eines Besseren belehren und stelle auch mal meine Vorurteile in den Raum, um sie widerlegt zu bekommen.
 
S

sommersonne

Guest
AW: Das braune Erbe der DDR

Nichts anderes habe ich gesagt. Die NPD hat ihren NÄhrboden dort gefunden, wo die Politik die Leute vergessen hat. Suppenküchen..wie einfach, aber es wirkt.
Das hat allesdings nichts mit dem Stänkerthread zu tun, da es sich hier nicht um braunes Erbe aus der DDR handelt, sondern um sich gebildete Mißstände nach der Wende.
Wir scheinen hier eine Menge DDR Experten zun haben. Viele Sachen waren einfach besser im Osten. Z.B. der Zusammenhalt und das MIteinander der Menschen.
Rechte Szene und Nazis in der DDR? Die müssen sich gut versteckt haben, dass ich ihnen 20 Jahre lang nicht begegnet bin.

Übrigens war es Pflicht in der Schule, wenigstens einmal ins KZ Buchenwald zu fahren und sich dort die Greueltaten der Nazis anzusehn.


Konnte noch ein paar Jährchen länger "beobachten" und mir ist auch kein Nazi begegnet. Das einzige angeblich "radikale" was wir hatten waren ein paar Skinheads. Aber denen wurde das Leben von den "Staatsorganen" richtig schwer gemacht.

Ausländerhass? Welche Ausländer, es gab ja so gut wie keine.
Es gab Vietnamesen. Die waren aber gern gesehen. Man hatte den Eindruck alle Vietnamesen können schneidern. Sie haben die begehrten Jeanshosen genäht ohne Ende.
Zumindest in Leipzig hätte keiner etwas auf Vietnamesen kommen lassen.

Alle anderen ausländischen Nationalitäten, Ungarn, Bulgaren (Kellner zumeist), Angolaner Algerier, Kubaner bekamen hier eine Ausbildung und mußten dann wieder nach Hause. Ich habe zusammen mit einer Equadorianerin gelernt. Isabella hat die Lehre genauso gehaßt wie ich.

In der Schule wurde immer für irgendein Land gesammelt. Entweder Geld (dafür mußten wir beim Pioniernachmittag in Haushalte gehen und Flaschen und Papier sammeln) oder Bleistifte und Hefte für Kuba oder Algerien.

Ich habe später meinen algerischen Freund damit aufgezogen das er nur schreiben lernen konnte weil ich ja die Bleistifte dafür gespendet habe. Er hat dagegen gesetzt das also die Bleistifte mit den gebrochenen Minen von mir gewesen wären und er wegen mir andauernd Stifte spitzen mußte.

Klar war das staatlich verordnete Solidarität. Das beweist aber, das man dem DDR-Staat viel vorwerfen kann, Fremdenfeindlichkeit war aber nicht dabei.

Ach so, ja alle, nicht nur die Vietnamesen, außer den Bulgaren, haben in Wohnheimen gewohnt. In Leipzig zum Beispiel bestand eine ganze Straße aus Wohnheimen für Studenten. Da waren auch die jeweils anwesenden Ausländer untergebracht. Sie wurden von der Bevölkerung beneidet, denn es waren Neubauten mit Heizung und warmem Wasser. Es gab aber auch einfachere Unterkünfte, Wohnungen in denen mehrere Leute zusammen wohnten.
 

Leo_69

Well-Known Member
AW: Das braune Erbe der DDR

Danke. Ich lasse mich gerne eines Besseren belehren und stelle auch mal meine Vorurteile in den Raum, um sie widerlegt zu bekommen.

Die Propagandamaschinerie lief auf beiden Seiten(ost/west) auf Hochtouren.
Wir hatten ja unseren schwarzen Kanal, der aber mehr belächelt als ernst von uns genommen wurde.
Aber auch ich hab nicht schlecht gestaunt, als ich nach der Wende nach Kiel zog, was ich dort für seltsame Meinungen üder die DDR hören musste.
Ich fang mal an:

Einer wollte mir erzählen das wir für unsere Arbeit keinen Lohn sondern Essenmarken bekommen haben:lol:
Und dann der Blödsinn mit den Bananen. Sicher waren sie selten, aber es gab sie. Ich mag die Dinger heute noch nicht.
Kein Fleisch in den Läden...?
In meiner Region stand die grösste Rindermastanlage Europas. 33 000 Rinder.
Mastanlage, Molkerei, Käserei, mehrere Schlachtereien, Fleischereien.
Anklamer Bockwurst...heute noch die Beste.
Ausserdem hatten sich viele als Hobby KaninchenEnten,Gänse gehalten.
Auch Schweine und Rinder. Ich hab jedenfalls nicht gehungert.
Das alle Arbeit hatten, eine gesicherte Zukunft und ein Recht auf einen kostenlosen Kindergartenplatz und Schulplatz ist bekannt.
Solidarität mit anderen Ländern war angeordnet...so schlimm fand ich das nicht.
Und so könnt ich immer weiter machen. Da ich auch noch dicht an der Ostsee gewohnt habe, also dort wo andere heute Urlaub machen und eine Arbeit die mir Spass gemacht hat, hatte ich sicher kein schlechtes Leben.
Erschreckend sind eher die Vorurteile die man von einigen Leuten nach der Wende zu hören bekam. Da fragte man sich als ehemaliger DDR Staatsbürger, von welchem Osten die denn sprechen.
Wir hatten eher eine linke Szene, ein paar Punker mit bunten Haaren und Irokesenschnitt, aber die fanden es eher cool so rumzulaufen, als das sie damit politische Ziele verfolgten.
Das Einzige was der DDR vorzuwerfen ist, war die eingeschränkte Reisefreiheit und die Schüsse an der Mauer. Hat aber auch wieder nichts mit Nazis zu tun.
 

vzd_2.1

Well-Known Member
AW: Das braune Erbe der DDR

fast alle führenden köpfe der npd im osten sind importe aus dem westen - wie udo pastörs (heute in mecklenburg-vorpommern, stammt aus nrw) oder holger apfel (heute in sachsen, stammt aus niedersachsen). dies zum einen. zum anderen: auch im westen gibt es rechtsextremisten. die npd ist in einigen stadtparlamenten vertreten (ende der sechziger sogar in landesparlamenten), die "pro-"bewegung als gewaltbereites sammelbecken. und auch in der schweiz gibt es rechtsextremismus, der nur anders gelabelt wird.

im osten deutschlands investiert die npd sehr viel geld dort, wo die zivilgesellschaft nicht im gleichen maße gegenhalten kann und offeriert beispielsweise in der uckermark im norden berlins eine "erfolgreiche" jugendarbeit, in dem sie jugendtreffs eröffnet, hausaufgabenhilfen anbietet, fahrdienste unterhält. alles dinge, die die geldklammen kommunen nicht unterhalten können. dabei achten die rechtsextremen auf ein bürgerliches, angepasstes erscheinungsbild. die kommunen haben nicht die mittel dagegen zu halten. als "roi" trifft die npd auf menschen in einem alter, in dem sie sich gut bis sehr gut indoktrinieren und instrumentalisieren lassen.
 
S

sommersonne

Guest
AW: Das braune Erbe der DDR

Das Ding mit den Bananen muß in der BRD schon lange vorher herum geistern. (Es gab sie ja auch wirklich sehr selten.)

Ich war gerade in Thüringen zu Besuch als die Grenze geöffnet wurde. Am nächsten Tag, Sonntag, sind wir losgefahren. Natürlich Richtung Bayern. In Sontra sind wir schließlich gelandet. Leute auf der Straße, die unseren Wartburg beguckten, sagten uns wo wir das Geld abholen sollten.
Vor diesem Haus standen Händler mit jeder Menge Bananen. Anderes Obst war auch dabei, erinnere ich aber nicht mehr.

Wir waren baff wo sie die am Sonntag so schnell her hatten. Die Nachricht kam doch erst Samstag Nachmittag. Das war die erste Lehre in westlicher Ökonomie.

Gekauft haben wir keine Bananen. Ich hatte einen Handarbeitsladen entdeckt und habe mich über die Preise für Wolle gegruselt. Schweineteuer, in meinen Augen.

In der nächsten Stadt, weiß leider nicht mehr wie sie hieß, hatten fast alle Läden geöffnet. Na ja, das Geld muß eben in Umlauf bleiben.

Gekauft habe ich dann einen Römertopf. Die gute Frau wollte mir einen Vorzugspreis machen. Aber ich habe mich ja wegen des geschenkten Geldes geschämt und habe gesagt ich will den üblichen Preis bezahlen.
Zweite Lehre.

Ich hatte allerhand gelernt, schon am ersten Tag. Blauäugig wie ich war, wußte ich ja nicht das es ab da galt jeden Tag zu lernen.
 
L

Laledevri

Guest
AW: Das braune Erbe der DDR

es gäbe da noch den ein oder anderen punkt: etwa die stasi, das ein oder andere menschenrecht…

Ich nehme an, Leo hat direkt aus seinen persönlichen Erfahrungen heraus gesprochen und hatte vermutlich nie direkt etwas mit Stasi zu tun...

Und mit den West-NPD- Importen hast Du etwas sehr Wesentliches angesprochen. Ich erinnere mich, bei den zahlreichen Besuchen bei unserer Verwandtschaft in Ost-Berlin, bei meiner Cousine immer ein Heftchen namens "Mischa", "Mischka" (ich erinnere mich nicht mehr genau) verschlungen zu haben. Da gings viel um andere Länder und Kulturen, wie Kinder und Jugendliche woanders leben, Vermittlung von Brieffreundschaften etc. Freundschaft und Verständigung standen im Vordergrund, heute würde man das Erwerb von interkultureller Kompetenz nennen.

Ein vergleichbares Heftchen gabs im Westen nicht, da kriegten die Kleinen Bussi Bär und die Größeren Bravo. :roll:

Auch die Kinderbücher in der DDR hatten ein breites interkulturelles Spektrum. Also so einfach wie es hier manche darstellen wollen "Armes dummes Zonenkind mutiert in der grossen Freiheit als erstes zum Nazi" ist es nicht. Da haben vielmehr Bauernfänger nach der Wende ein unerschlossenes Terrain gesehen und gleich zugeschlagen.

Nachtrag: Braunes Erbe finde ich in diesem Kontext einen unpassenden Titel.
 
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