Was hat das mit Glorifizierung zu tun?.
Diese Frauen haben mitgeholfen Deutschland nach den Krieg wieder
aufzubauen, egal aus welchen Grund.
Für Glorifizierung halte ich es, weil verschiedene Assoziationen mit "Trümmerfrauen" in der Gegenwart wenig schlüssig sind. Das hat nichts mit einer Nazi-Schublade sondern im Gegenteil mit Differenzierung zu tun:
Zunächst mal berufen sich die Grünen hier auf eine spezifische Situation in München, die kaum einen Kontext für "Trümmerfrauen" zulässt.
Aber auch darüber hinaus: Ich habe bewusst den Vergleich mit Gefangenen-, nicht mit Gefallenendenkmälern gebildet, nicht nur weil erstere heute niemand mehr aufstellen würde. Es ist etwas anderes, im Krieg getötet zu werden als nach dem Krieg weiter zu leben. Gegenüber Toten besteht ein allgemeines, von den Umständen unabhängiges Bedürfnis der Hinterbliebenen nach Gedenken. Dies lässt sich für die vielfach verschollenen Getöteten eines Krieges in Denkmälern wertungsfrei konzentrieren.
Trümmerfrauen gewidmete Denkmäler konnte man in den 50ern als Repektbekundung unter lebenden Mitmenschen begreifen, die damit keiner gesellschaftlich-allgemeinen Rechtfertigung bedürfen sondern diese im Willen der Auszeichnenden finden.
Heute hat die Errichtung eines solchen Denkmals auf Veranlassung einer jüngeren Generation eine andere, wesentlich staatstragendere Qualität, so dass sich die Frage nach einer Rechtfertigung auf dieser Ebene stellt. Die wird in einer Perspektive auf die Leistung der "Trümmerfrauen" gesucht, die ich an sich schon als Verherrlichung auffasse.
Sie zeigt sich in der Begriffswahl des "Helfens". Dies ist geschichtlich als maßgebliche Willensrichtung auch für die Trümmerfrauen in anderen Städten nicht haltbar, da ihre Tätigkeit auch auf alliierten Befehlen beruhte.
Aber unabhängig, ob nun "Helfen" oder Machen: Es folgt einer zwangsläufigen Logik, dass die Betätigung der Bevölkerung in einem vom Krieg zerstörten Land auf Wiederaufbau gerichtet ist. Ich vermag da auch unter der Annahme der Freiwilligkeit keine subjektiv-heldenhafte Verhaltenskomponente zu isolieren. Dieselben Frauen hatten Monate zuvor in den Rüstungsfabriken ebenso harte Arbeit verrichtet. Die gewagte Interpretation der Freiwilligkeit des einen oder anderen wird entbehrlich, wenn man beides als das betrachtet, was es ist: die opportune Lebensführung unter den jeweiligen (widrigen) Umständen.
Im Fall München geht es weniger um eine Einordnung der Wiederaufbaugeneration als derer, die im Jahr 2013 entgegen den genannten Aspekten und geschichtswissenschaftlichen Rat ein "Trümmerfrauen"-Denkmal errichten mussten, neu und eben nicht innerhalb von 50 Jahren ins Gebüsch gewandert.