Das Denkmal und die Trümmerfrauen,

alterali

Well-Known Member
Irgendwer musste aufräumen.
Die Menschen wurden (zum größten Teil) verpflichtet.
Und die Leistung war zu ersehen.

Die Denkmäler sind auch meist aus den fünfzigern.
Und meines Erachtens stehen sie auch zu Recht.
 

alterali

Well-Known Member
Ich finde es Pipi, genauso wie den Stein selber aber auch den Ausdruck Glorifizierung.

Die Denkmäler in Berlin sind zum Teil im Gestrüpp.
Aber auch eine Erinnerung durch so einen Stein würde ich jetzt nicht unbedingt als Glorifizierung bezeichnen. allenfalls eine Erinnerung an eine schwere Zeit an einen Neuanfang.

Wenn man über die Zeit nachdenkt, kann man sicher auch kritisch damit umgehen.
Aber das trifft meines Erachtens am wenigsten diese Menschen.

Da gab es Justiz und anderes.
 

dirk1966

Well-Known Member
Damit bilden sie einen Blick auf zeitgenössische Schicksale ab, ähnlich wie die Kriegsgefangenendenkmäler.
Die kritische Haltung gegenüber einer Glorifizierung der "Wiederaufbaugeneration" mit einem neuen Denkmal sechzig Jahre später finde ich berechtigt.

Was hat das mit Glorifizierung zu tun?.
Diese Frauen haben mitgeholfen Deutschland nach den Krieg wieder
aufzubauen, egal aus welchen Grund.
Deshalb haben sie es auch verdient durch ein Denkmal geehrt zu werden.
Genauso sehe ich es auch mit den gefallenen deutschen Soldaten der beiden Weltkriege.
Sie haben in der Zeit, in der sie gelebt und gestorben sind ihren Land gedient, dies auch
meist nicht freiwillig.
(Und das was diese Soldaten erlebt und erduldet haben, da würde heute jeder kleine
Klugscheißer sich in die Hosen machen und weinend weglaufen)

Diese jetzt mal wieder in die Schublade der "Nazis" zu packen, ist typisch deutsch.
Wir ehren lieber andere durch massenhafte Denkmäler, als unsere eigenen Soldaten,
egal ob sie nun den Kaiser oder Hitler gedient haben.

Und zu den Grünen; anscheinend haben sie nach den schlechten Abschneiden bei
der Bundestagswahl wohl zu wenig Aufmerksamkeit der Presse erfahren, so das
man mal wieder die altbekannte "Nazikeule" aus der Versenkung geholt hat.
Nur anscheinend hat man diesmal nicht damit gerechnet, das sich soviele Menschen
bei den Thema der Trümmerfrauen gegen ihrer eingefleischte Meinung stellen und
dies auch kundtun.
Gut so...
 
A

Amazone

Guest
Und zu den Grünen; anscheinend haben sie nach den schlechten Abschneiden bei der Bundestagswahl wohl zu wenig Aufmerksamkeit der Presse erfahren, so das man mal wieder die altbekannte "Nazikeule" aus der Versenkung geholt hat. Nur anscheinend hat man diesmal nicht damit gerechnet, das sich soviele Menschen bei den Thema der Trümmerfrauen gegen ihrer eingefleischte Meinung stellen und dies auch kundtun. Gut so...
Und geschichtsblind sowie kenntnisfrei.

Schöner Artikel dazu und Fakten besser recherchiert.

Und es dauerte Jahre, bis mehr als nur die gröbsten Schäden beseitigt waren. 1946 kam der Schriftsteller Walter Kolbenhoff nach München. Er notierte: "Ich ging zögernd durch ein paar Pfade, die frei geschaufelt waren, in Richtung einer Kirche oder eines großen gotischen Bauwerks, dass wohl einmal das Rathaus gewesen sein mochte."
Mal konnte der Autor "kilometerweit sehen", dann wieder ging man durch Schluchten: "Zu beiden Seiten ragten die Trümmerhaufen hoch." Er hatte die Stadt sehen wollen: "Aber es gab keine Stadt. Es gab nur diese den Geist betäubende Wüste." Kolbenhoff fielen "Männer in zerschlissenen Uniformen, Frauen in abgetragen Kleidern und Mänteln auf". Ihr Gesichter waren "ohne Ausdruck, die Augen tief liegend und ohne jede Regung. Kinder sah ich nicht."

Soviel dazu es hätte ja kaum Trümmer in München gegeben.

Bei insgesamt 74 Bombardements der Alliierten zwischen Juni 1940 und Ende April 1945, davon 66 Großangriffen, wurde etwa jedes zweite Gebäude der bayerischen Hauptstadt schwer beschädigt oder zerstört, in der Innenstadt sogar neun von zehn Bauten. Nach Schätzungen gab es fünf Millionen Kubikmeter Schutt mit einem Gewicht von mehr als sieben Millionen Tonnen.


http://www.welt.de/geschichte/zweit...Die-geschichtsblinde-Attacke-der-Gruenen.html
 

hohesT

Active Member
Zupacken wie ein Mann
Marita Kraus untersucht den Mythos der Trümmerfrauen.
Fotos der Jahre 1945 und 1946, die längst Teil des kollektiven Gedächtnisses geworden sind, zeigen Frauen und zwar nur Frauen, die mit bloßen Händen Steine aus Trümmern holen, Mörtel von Ziegelsteinen klopfen, Ziegelhaufen aufschichten, mit Trümmerschutt gefüllte Loren schieben.

http://femokratie.com/mythos-truemmerfrauen/10-2011/
 

hohesT

Active Member
Waren die Trümmerfrauen Nazi-Männer?

Peter Nowak 11.12.2013
In München sorgt die Verhüllung eines Denkmals für einen rechten Shitstorm und erinnert an den rechten Protest gegen die Ausstellung über die Verbrechen der Wehrmacht

Seit dem Sommer steht das Denkmal auf dem Marstallplatz im Zentrum Münchens. Es trägt eine Widmung: "Den Trümmerfrauen und der Aufbaugeneration" mit "Dank und Anerkennung". Damit sollten die Männer und Frauen geehrt werden, die nach dem Ende des 2. Weltkriegs den Schutt von den kriegszerstörten Straßen räumte. Schon vor der Aufstellung des Denkmals gab es Kritik unter anderem vomMünchner Stadtarchiv.
Nun hat sich der Streit zugespitzt, nachdem vor einigen Tagen die grünen Mitglieder des bayerischen Landtags - Katharina Schulze und Sepp Dürr - das Denkmal mit einem Tuch verhüllt hatten, auf dem zu lesen war: "Den Richtigen ein Denkmal setzen! Nicht den Altnazis!"
Sie bezogen sich auf eine historische Studie, die nachwies, dass in München männliche NS-Funktionäre auf Befehl der Alliierten die Trümmer von den Straßen geräumt haben. http://www.heise.de/tp/blogs/8/155479
 

TheCore

Moderator
Was hat das mit Glorifizierung zu tun?.
Diese Frauen haben mitgeholfen Deutschland nach den Krieg wieder
aufzubauen, egal aus welchen Grund.
Für Glorifizierung halte ich es, weil verschiedene Assoziationen mit "Trümmerfrauen" in der Gegenwart wenig schlüssig sind. Das hat nichts mit einer Nazi-Schublade sondern im Gegenteil mit Differenzierung zu tun:

Zunächst mal berufen sich die Grünen hier auf eine spezifische Situation in München, die kaum einen Kontext für "Trümmerfrauen" zulässt.

Aber auch darüber hinaus: Ich habe bewusst den Vergleich mit Gefangenen-, nicht mit Gefallenendenkmälern gebildet, nicht nur weil erstere heute niemand mehr aufstellen würde. Es ist etwas anderes, im Krieg getötet zu werden als nach dem Krieg weiter zu leben. Gegenüber Toten besteht ein allgemeines, von den Umständen unabhängiges Bedürfnis der Hinterbliebenen nach Gedenken. Dies lässt sich für die vielfach verschollenen Getöteten eines Krieges in Denkmälern wertungsfrei konzentrieren.

Trümmerfrauen gewidmete Denkmäler konnte man in den 50ern als Repektbekundung unter lebenden Mitmenschen begreifen, die damit keiner gesellschaftlich-allgemeinen Rechtfertigung bedürfen sondern diese im Willen der Auszeichnenden finden.

Heute hat die Errichtung eines solchen Denkmals auf Veranlassung einer jüngeren Generation eine andere, wesentlich staatstragendere Qualität, so dass sich die Frage nach einer Rechtfertigung auf dieser Ebene stellt. Die wird in einer Perspektive auf die Leistung der "Trümmerfrauen" gesucht, die ich an sich schon als Verherrlichung auffasse.
Sie zeigt sich in der Begriffswahl des "Helfens". Dies ist geschichtlich als maßgebliche Willensrichtung auch für die Trümmerfrauen in anderen Städten nicht haltbar, da ihre Tätigkeit auch auf alliierten Befehlen beruhte.
Aber unabhängig, ob nun "Helfen" oder Machen: Es folgt einer zwangsläufigen Logik, dass die Betätigung der Bevölkerung in einem vom Krieg zerstörten Land auf Wiederaufbau gerichtet ist. Ich vermag da auch unter der Annahme der Freiwilligkeit keine subjektiv-heldenhafte Verhaltenskomponente zu isolieren. Dieselben Frauen hatten Monate zuvor in den Rüstungsfabriken ebenso harte Arbeit verrichtet. Die gewagte Interpretation der Freiwilligkeit des einen oder anderen wird entbehrlich, wenn man beides als das betrachtet, was es ist: die opportune Lebensführung unter den jeweiligen (widrigen) Umständen.

Im Fall München geht es weniger um eine Einordnung der Wiederaufbaugeneration als derer, die im Jahr 2013 entgegen den genannten Aspekten und geschichtswissenschaftlichen Rat ein "Trümmerfrauen"-Denkmal errichten mussten, neu und eben nicht innerhalb von 50 Jahren ins Gebüsch gewandert.
 
Top