DDR - Traum oder Trauma :)

blackcyclist

Gesperrt
Da ich meine letzte Antwort in Schottys Krampf nicht mehr senden konnte, gehts hier weiter.

Du hast vollkommen recht. Es gibt wahrhaftig wesentlich sinnvollere Dinge zu tun, als sich ausgerechnet mit dieser Gang auseinandersetzen zu wollen, was bei soviel trauma-bedingten Haß ja noch nicht einmal ansatzweise möglich ist. Die schauen möglicherweise jeden Abend vor dem Einschlafen noch einmal unter ihrem Bett nach, ob da nicht vielleicht doch irgend ein Linker oder ein Roter oder ein Kommunist oder Antifa-Aktivist auf sie lauert, der sie in Stalins oder Lenins Auftrag meucheln will.

Andererseits: wirklich ärgern kann ich mich über deren hohes Maß an unfreiwilliger Komik auch wieder nicht. Es hat schon einen großen Unterhaltungswert, den ich mir zur Entspannung immer wieder mal gönne. Zumal ich mich nostalgisch an alte Zeiten erinnert fühle, denn das Vokabular war in der Hochzeiten der Kommunisten-Hatz teilweise auch nicht anders. Und schon damals mochten sie nicht gerne mit offenem Visier kämpfen und bevorzugten stattdessen das billige Mittel der Unterstellung und der systematischen Fehlinterpretationen, garniert mit Suggestiv-Fragen statt Aktiv-Antworten.

Wer von rechten Kreisen fabuliert, sollte über offene Visiere schweigen.

Schon wieder so ein Vergleich, machst du dich über die Millionen Opfer des Stalinismus lustig, die im Auftrage Lenins und Stalins gemeuchelt wurden? Ein vergleichbare Bemerkung über Himmler unterm Bett käme hier wahrscheinlich niemand in den Kopf.
 

blackcyclist

Gesperrt
Vielleicht mal was zum Thema Trauma, ich kenne jemand, der hat als Schüler 1968 gegen den Einmarsch in die CSSR demonstriert und wurde danach als einer der Rädelsführer verhaftet. Der Mann wurde regelrecht zerbrochen und bekam bis 1989 keine Chance mehr, ein normales Leben zu führen, bis ins Privatleben hinein.
 

Sithnoppe

Moderator
Ich war und bin kein Fan der DDR, hatte aber den Eindruck, dass die eher unpolitischen Bürger bis auf die Einschränkung der Reisefreiheit keine größeren Probleme mit dem Leben in der DDR hatten. So war es zumindest bei meinen Verwandten.
Man hat sich mit den Umständen arrangiert.
 
S

sommersonne

Guest
So war es auch bei mir. Bis ich einen algerischen Staatsbürger heiraten wollte und wir ein Land auswählen mußten wo wir leben wollten. Wir wären beide in der DDR geblieben, wenn ich ab und zu zur Verwandschaft nach Algerien hätte reisen dürfen.
Das wurde kategorisch abgelehnt. Selbst schuld und wenn man bedenkt das uns Algerien immer als sozialistisches Bruderland verkauft wurde, total verlogen.
Erst jetzt ging der Ärger los.
 

blackcyclist

Gesperrt
Ich war und bin kein Fan der DDR, hatte aber den Eindruck, dass die eher unpolitischen Bürger bis auf die Einschränkung der Reisefreiheit keine größeren Probleme mit dem Leben in der DDR hatten. So war es zumindest bei meinen Verwandten.
Man hat sich mit den Umständen arrangiert.

Den unpolitischen Bürgern ist das doch meistens egal, denen geht es größtenteils in jeder Diktatur gut, bis sie vielleicht auf einmal doch zu einer feindlichen Gruppe gehören. Dank mangelnder Vergleichsmöglichkeiten hatten die meisten DDR-Bürger sich in ihrer Nische eingenistet und warteten auf die Rente. Schon als Kind musste man die sozialisitschen Phrasen auswendig lernen um bei überfallartigen Fragen gewappnet zu sein. Das man dem Lehrer nicht erzählte, was man am Vorabend im Fernsehen geschaut hatte, war mit die erste Lektion eines DDR-Kindes.
 
D

Decebal

Guest
Aus der DDR erinnere ich mir nur die vielen deutschen Bücher, welche importiert wurden und fast ein Fünftel der Buchhandlung füllten. Die waren für die dt. Minderheit von hier gedacht, aber die Siebenbürger Sachsen hatten mehr Beziehungen zur BRD als zur DDR. Dann gab es viele DDR Touristen, welche immer Kaffee-Pakete mitbrachten, zum Verschenken (nach 1984 gab es gar keinen Kaffee mehr zu kaufen).
 
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