Demokratie - und sie funktioniert doch!

Mendelssohn

Well-Known Member
Diesen Beweis sehe ich in der Rede des Bundestagspräsidenten Norbert Lammert anläßlich der Wahl des Bundespräsidenten erbracht:
http://www.spiegel.de/video/norbert-lammert-bei-der-bundesversammlung-video-1742347.html

Lammert kritisierte nicht nur den egoistischen Nationalismus, den Protektionismus und die Weltverengung der anderen. Vielmehr schrieb er den Deutschen ins Gedächtnis, nicht noch einmal in diese Falle zu laufen. Europa schrieb er ins Buch, darüber nachzudenken, warum weder ein Trump noch ein Putin ein geeintes und starkes Europa wollen.

Die Wahl Steinmeiers ist in diesen Zeiten mehr als Verfahren. Sie zeigt, daß Parteien sich auf einen Kandidaten der Vernunft einigen können, dessen Partei nur die zweitstärkste Partei im Parlament ist. Und sie ist ein starkes Signal für Europa, wie Lammert zum Ausdruck brachte.
Es ist auch ein Sieg für die Freiheit, wenn die europaweit vielleicht bekannteste Dragqueen stimmberechtigtes Mitglied der Wahlversammlung ist. Und auch ein Sieg für den Sozialstaat, wenn der verdiente Butterwegge sich als soziales Gewissen aufstellen läßt und 128 Stimmen holt.
 

Mendelssohn

Well-Known Member
Es ging mir um Lammerts Rede, die zeigt,was Demokratie kann: sich ohne Furcht den Demokratiegegnern, den Nationalisten und Chauvinisten entgegenstellen.
Der Anlaß, die Wahl Steinmeiers, war zweitrangig. Die Botschaft war: wir sind weder Trumpland, noch Deutsches Reich, sondern die Bundesrepublik.
Mir sagte mal ein Azubi: wenn man in Deutschland eine Ausbildung macht, kann man in der ganzen Welt arbeiten.
 

Mendelssohn

Well-Known Member
ich frag mich inwieweit das tatsächlich noch so ist.
besonders auch im Bereich der abgeschafften Diplomstudiengänge.

ob das nicht doch eher ein Ruf ist, den Deutschland früher einmal hatte und noch nicht loslassen mag?
Das duale System, Schule plus beruflich praktische Ausbildung, ist weltweit immer noch ungeschlagen.
Die Defizite liegen woanders. Wer es erst einmal in die duale Ausbildung oder in das Studium geschafft hat, ist weltweit konkurrenzfähig. Unser Problem ist die Selektion nach dem vierten Schuljahr. Zehnjährige Kinder haben im Unterschied zum 16-jährigen Teenager noch überhaupt kein Mitspracherecht hinsichtlich ihrer Zukunft. Man gibt durch diese frühe Selektion weder den Kindern, noch den Eltern und Lehrern die Zeit, sich zu entscheiden.

Gesellschaftliches Demokratiebewußtsein hängt wesentlich von der Länge der Zeitspanne ab, die wir der pädagogischen Unterstützung einräumen. Wir geben zuwenig Geld für unsere Kinder aus gemessen am BSP.
 
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