Valerie_28
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...wie die Sonne mir das Hirn wegbrannte.
Wir schreiben das Jahr 2005. Es ist Donnerstag der 26. Mai – Fronleichnam - Feiertag. Außentemperatur ca. 30 Grad im Schatten. Folglich ein toller Tag um ins Städtische Freibad zu pilgern.
Meine beiden Vorzeigefreundinnen und ich zogen, gewappnet mit der neuesten Badekollektion von Calzedonia an den städtischen Bademeisterstrand.
Wohlweislich eingekremt, den Enthaarungsvorgang ohne blutige Zwischenfälle hinter uns gebracht und mit allem Nützlichen und Unnützen ausgestattet, fuhren wir zum Stadionbad. Dort angekommen suchten wir uns einen netten Wiesenplatz. Zu beachten sind dabei der nötige Abstand zu Proletengruppen, Familien mit kleinen, schreienden Kindern und alte Leuten mit Hang zum Nudismus.
Nach nur kurzer Suche fanden wir den perfekten Platz auf einem kleinen Hügel. Wie gemacht für drei Provinzmädchen auf dem Weg zur perfekt gebräunten Figur. Schnell kam auch noch eine Gruppe von jungen Männern hinzu, welche sich hinter uns postierte. Also alles was so ein Jungmädchen-Herz begehrt.
Man könnte denken, ein ganz normales Freibad eben, aber mit einem kleinen, feinen Unterschied. Kein anbaggern, kein verkniffenes Schauen, keine blöden Sprüche oder Anmachen. Ich fragte mich, ob die Frühlingsgefühle noch auf sich warten ließen, oder ob jetzt alle Welt in einer festen Beziehung steckte. Aber nein, der erste wirklich heiße Feiertag und kein Flirt weit und breit in Sicht.
Nach einem Ausgiebigen Sonnenbad, einem Schoko-Eis und einer Wurstsemmel zogen wir unverrichteter Dinge wieder von Dannen, um geradewegs in eine Welle von Fußballfans hineinzurennen. Von weitem wurden alle Leute in einem Umkreis von drei Blocks mit dem Satz aufgeklärt, dass die gegnerische Mannschaft nur aus lauter Schwulen besteht, sie die geilsten Männer der Welt wären und noch Weiber zum Abfeiern bräuchten.
Nun wurde mir, wie durch einem Schlag ins Gesicht bewusst, dass wohl alle flirtwilligen Männer zu diesem Fußballverein dazugehören mussten. Die Auswahl war: dick mit Bierbauch – variabel dazu alt oder jung mit Pickel, proletuied mit schlechtem Geschmack für Sonnenbrillen und der Rest: wieder mit Freundin.
Zuhause angekommen versuchte ich erst einmal, die Schreckensbilder aus meinem Kopf zu vertreiben und mir einen Toast zu machen. Nachdem ich den Toaster ansteckte, suchte ich mir Schinken und Käse zusammen, die zwecks der Hitze und der Unfähigkeit meines Kühlschranks in einer Wasserlacke schwammen. Während ich versuchte, mit einem Küchentuch dem Käse und Schinken wieder ihr normales Aussehen zu ermöglichen, qualmte auf einmal der Toaster. Als ich dem Erstickungstod in meiner Küche noch im letzten Augenblick entgehen konnte – ich riss die Fenster auf und steckte den Toaster aus – kam ich mit meinem Unterarm an der Grillfläche an. Kurz um, die Innenseite meines Arms ziert jetzt eine Brandwunde.
Zu meinem Hausarzt trau ich mich schon gar nicht mehr, weil er schön langsam den Verdacht hegt, irgendjemand würde mich misshandeln. Zu allererst mein rechter Fuß, den man mir im Kampfsport verletzte. Dann mein von Blutergüssen verziertes Schienbein, wegen dem ich zwei Wochen keinen kurzen Rock tragen konnte und zu guter letzt mein Zeigefinger, den ich mir – auch beim Kampfsport – geprellt hatte. Und jetzt das!
Den krönenden Abschluss gab mir dann mein Permanent - Edding, mit dem ich die falsche CD beschriftete. Die Richtige lag nämlich gerade in meinem CD-Player und wurde abgespielt.
Das gute an diesem Tag war nur, dass ich mir keinen Sonnenbrand eingefangen habe. Wie denn auch mit Lichtschutzfaktor 20, den ich mir für die türkische Sonne wohlweislich gekauft hatte. Aber in Deutschland wird man damit nicht einmal ansatzweise braun…
Valerie
Wir schreiben das Jahr 2005. Es ist Donnerstag der 26. Mai – Fronleichnam - Feiertag. Außentemperatur ca. 30 Grad im Schatten. Folglich ein toller Tag um ins Städtische Freibad zu pilgern.
Meine beiden Vorzeigefreundinnen und ich zogen, gewappnet mit der neuesten Badekollektion von Calzedonia an den städtischen Bademeisterstrand.
Wohlweislich eingekremt, den Enthaarungsvorgang ohne blutige Zwischenfälle hinter uns gebracht und mit allem Nützlichen und Unnützen ausgestattet, fuhren wir zum Stadionbad. Dort angekommen suchten wir uns einen netten Wiesenplatz. Zu beachten sind dabei der nötige Abstand zu Proletengruppen, Familien mit kleinen, schreienden Kindern und alte Leuten mit Hang zum Nudismus.
Nach nur kurzer Suche fanden wir den perfekten Platz auf einem kleinen Hügel. Wie gemacht für drei Provinzmädchen auf dem Weg zur perfekt gebräunten Figur. Schnell kam auch noch eine Gruppe von jungen Männern hinzu, welche sich hinter uns postierte. Also alles was so ein Jungmädchen-Herz begehrt.
Man könnte denken, ein ganz normales Freibad eben, aber mit einem kleinen, feinen Unterschied. Kein anbaggern, kein verkniffenes Schauen, keine blöden Sprüche oder Anmachen. Ich fragte mich, ob die Frühlingsgefühle noch auf sich warten ließen, oder ob jetzt alle Welt in einer festen Beziehung steckte. Aber nein, der erste wirklich heiße Feiertag und kein Flirt weit und breit in Sicht.
Nach einem Ausgiebigen Sonnenbad, einem Schoko-Eis und einer Wurstsemmel zogen wir unverrichteter Dinge wieder von Dannen, um geradewegs in eine Welle von Fußballfans hineinzurennen. Von weitem wurden alle Leute in einem Umkreis von drei Blocks mit dem Satz aufgeklärt, dass die gegnerische Mannschaft nur aus lauter Schwulen besteht, sie die geilsten Männer der Welt wären und noch Weiber zum Abfeiern bräuchten.
Nun wurde mir, wie durch einem Schlag ins Gesicht bewusst, dass wohl alle flirtwilligen Männer zu diesem Fußballverein dazugehören mussten. Die Auswahl war: dick mit Bierbauch – variabel dazu alt oder jung mit Pickel, proletuied mit schlechtem Geschmack für Sonnenbrillen und der Rest: wieder mit Freundin.
Zuhause angekommen versuchte ich erst einmal, die Schreckensbilder aus meinem Kopf zu vertreiben und mir einen Toast zu machen. Nachdem ich den Toaster ansteckte, suchte ich mir Schinken und Käse zusammen, die zwecks der Hitze und der Unfähigkeit meines Kühlschranks in einer Wasserlacke schwammen. Während ich versuchte, mit einem Küchentuch dem Käse und Schinken wieder ihr normales Aussehen zu ermöglichen, qualmte auf einmal der Toaster. Als ich dem Erstickungstod in meiner Küche noch im letzten Augenblick entgehen konnte – ich riss die Fenster auf und steckte den Toaster aus – kam ich mit meinem Unterarm an der Grillfläche an. Kurz um, die Innenseite meines Arms ziert jetzt eine Brandwunde.
Zu meinem Hausarzt trau ich mich schon gar nicht mehr, weil er schön langsam den Verdacht hegt, irgendjemand würde mich misshandeln. Zu allererst mein rechter Fuß, den man mir im Kampfsport verletzte. Dann mein von Blutergüssen verziertes Schienbein, wegen dem ich zwei Wochen keinen kurzen Rock tragen konnte und zu guter letzt mein Zeigefinger, den ich mir – auch beim Kampfsport – geprellt hatte. Und jetzt das!
Den krönenden Abschluss gab mir dann mein Permanent - Edding, mit dem ich die falsche CD beschriftete. Die Richtige lag nämlich gerade in meinem CD-Player und wurde abgespielt.
Das gute an diesem Tag war nur, dass ich mir keinen Sonnenbrand eingefangen habe. Wie denn auch mit Lichtschutzfaktor 20, den ich mir für die türkische Sonne wohlweislich gekauft hatte. Aber in Deutschland wird man damit nicht einmal ansatzweise braun…
Valerie
