Deutsches Gejammer

Mendelssohn

Well-Known Member
Ich kann dieses Jammern über permanente Benachteiligung nicht mehr hören.
Der Deutsche, schuldig geworden an der Menschengeschichte wie sonst kaum einer, ist in Sorge, nachdem er bis zum Äußersten gepämpert worden ist, daß er das Nachsehen haben könnte.
Jeder Deutsche ist global betrachtet ein Gewinner, noch der Allerärmste.
Die Deutschen haben so ein verdammtes Glück, auf der nördlichen Halbkugel zu sitzen und nicht zu einem Agrarland abgespeckt worden zu sein (auch solche Pläne gab es), daß dieses ganze Gejammer darüber, daß ihnen von irgendjemandem etwas weggenommen werden könnte, einfach nur dämlich ist.

In der Grundschule packten wir noch Päckchen für die Ostzone. Dafür ging immer ein ganzer Schultag drauf. Gejammert hat keiner. In der Fastenzeit bekamen wir Spardosen. Das ging dann an Miserior, also nach Afrika. Auch darüber haben wir nicht gejammert. Und den Familien ging es nicht so gut wie heute. Längst nicht. In meiner Klasse waren Kinder ohne Winterjacke.
 

beren

Well-Known Member
Na ja, ab 1983 jammerten die Republikaner in Deutschland. Sogar die CDU gewann damals die Berliner Wahlen mit Antitürkischer-Propaganda (1981-1984), Richard von Weizsäcker. Irgendwann vor den Wahlen sagten schon bestimmte Nachbarn zu uns, ihr müsst bald wieder in die Türkei.
 

Mendelssohn

Well-Known Member
Aber noch nie wurde so gejammert wie heute. Dem minderjährigen Flüchtling gönnt man noch nicht mal wlan.
Der Rassismus war immer da. Ich erinnere mich an eine Monitorsendung, da bekannte eine Freiburger Zimmervermieterin, daß sie deshalb nicht an schwarze Studenten vermiete, weil sie dann die Bettwäsche häufiger wechseln müsse. Sie ging davon aus, daß die Haut irgendwie abfärbt.
Insgesamt betrachtet hat sie sich aber nicht durchgesetzt. Mittlerweile ist Freiburg ein Hochburg der Grünen.
Ob das in Bautzen auch noch passiert, glaube ich nicht. Da hat sich etwas festgesetzt. Auch in der Administration. Das bereitet mir mehr Sorge, denn sie befördern die Jammerei.
 

beren

Well-Known Member
Vielleicht hat das auch mit Internet, den sozialen Netzwerken und den vielen Medien zu tun.


Bei einigen Regionen in Ostdeutschland denke ich mir manchmal, dass da bereits Hopfen und Malz verloren ist. Klingt jetzt bestimmt böse, ich weiß, aber der "Ossi" aus diesen Regionen leidet darunter, dass erstens die Türken die ganzen Vorteile Deutschlands genießen durften und jetzt die Flüchtlinge. Sie, die zu Nazizeiten, die bevorzugte Rasse waren und in der DDR auch dachten, ihnen geht es gut. Aber nach der Wende feststellen mussten, wie die Realität in Wirklichkeit war. Fühlen sich weder im wiedervereinigten Deutschland angekommen, noch gleichwertig mit den Westdeutschen. Sie fühlen sich praktisch wie Stiefkinder, quasi die Doppelverlierer. Daraus resultiert dann dieser Hass und dieses Jammern.


Da Jammern und die Schuld bei anderen suchen einfach ist, ist dieses kollektive Jammern auch so ansteckend.


Bei den Wessis habe ich keine für mich logische Erklärung.




*Ossi = siehe das heutige Bautzen-Video von turkish-talk im AfD Thread.
 

Msane

Well-Known Member
Nach der Wende haben sehr viele Menschen in Ostdeutschland ihre Arbeit verloren, und direkt nach der Wiedervereinigung sind Millionen gut ausgebildeter Leute nach Westdeutschland gegangen weil es da bessere Chancen gab.
Die Wende hatte auch viele Verlierer, das betraf vor allem die Menschen die in ihrer ostdeutschen Heimat bleiben wollten oder nicht weggehen konnten.
Der Wohlstand ist in Deutschland allgemein sehr ungleich verteilt, mitlerweile auch in Westdeutschland, nicht jeder ist Bildungsbürger aus dem Gymnasium mit Eigenheim.


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eruvaer

Well-Known Member
...ich weiss ja nicht, aber die mit dem meisten Geld, die ich persönlich kenne, haben lediglich einen Hauptschulabschluss und einen einfachen Beruf gelernt wie Tischler.
vom Gymnasium aus meinem Jahrgang haben viele heut einfache Berufe...Barkeeper, Maurer, Elektriker, Reisebüro, Visagistin....manche arbeiten am Theater und verdienen nicht viel. Die wenigsten haben nach einem Studium dann auch noch einen gut bezahlten Job. und Eigenheim haben eher die die Zuhause geblieben sind und im Betrieb der Eltern arbeiten...Autohändler, Stadtbauamt,... Da hätte es eigentlich kein Abi und sicherlich kein Studium gebraucht
 

beren

Well-Known Member
Nach der Wende haben sehr viele Menschen in Ostdeutschland ihre Arbeit verloren, und direkt nach der Wiedervereinigung sind Millionen gut ausgebildeter Leute nach Westdeutschland gegangen weil es da bessere Chancen gab.
Die Wende hatte auch viele Verlierer, das betraf vor allem die Menschen die in ihrer ostdeutschen Heimat bleiben wollten oder nicht weggehen konnten.
Der Wohlstand ist in Deutschland allgemein sehr ungleich verteilt, mitlerweile auch in Westdeutschland, nicht jeder ist Bildungsbürger aus dem Gymnasium mit Eigenheim.


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Viele haben aber auch selber gekündigt, wie mir erst diese Woche ein Bekannter aus Potsdam erzählte. Er z.B. war damals in Babelsberg in der Filmindustrie/Medienstadt/Filmpark /Filmstudio tätig. Leider kündigten er und seine Kollegen, weil sie dachten, dass wird hier nichts mehr. Sie entschieden sich für eine andere Berufsausbildung/Branche, weil sie auch erst Anfang 20 waren. Im Nachhinein betrachtet, war es eine falsche Entscheidung. Er bereut es.
 

beren

Well-Known Member
...ich weiss ja nicht, aber die mit dem meisten Geld, die ich persönlich kenne, haben lediglich einen Hauptschulabschluss und einen einfachen Beruf gelernt wie Tischler.
vom Gymnasium aus meinem Jahrgang haben viele heut einfache Berufe...Barkeeper, Maurer, Elektriker, Reisebüro, Visagistin....manche arbeiten am Theater und verdienen nicht viel. Die wenigsten haben nach einem Studium dann auch noch einen gut bezahlten Job. und Eigenheim haben eher die die Zuhause geblieben sind und im Betrieb der Eltern arbeiten...Autohändler, Stadtbauamt,... Da hätte es eigentlich kein Abi und sicherlich kein Studium gebraucht


So etwas ähnliches erzählte uns auch mal mein Bio LK Lehrer. Im Vergleich zu denen, die nicht studiert haben, sind die studierten schlechter dran, weil es ja einen Unterschied macht, ob man gleich nach der Schule beginnt zu arbeiten oder erst nach einem Studium, Referendariat bzw. Promotion. Jemand der gleich anfängt zu arbeiten oder eine Berufsausbildung ohne Abitur macht, der kann gleich einen Bausparvertrag abschließen und einen Eigenheim planen oder mit der Familienplanung beginnen etc. Einer der studiert hat, wird diesen Unterschied in den seltensten Fällen wieder wegmachen können - egal wie gut er am Ende verdient.

(Einer aus meinem Biokurs sprach über einen geplanten Bausparvertrag, weshalb sich mein Biolehrer mit seinen damaligen Klassenkameraden von der Oberschule verglich.)
 

Msane

Well-Known Member
In meinem Umfeld können viele gerade mal so ihre Miete zahlen oder sind von staatlichen Transferleistungen abhängig.
Zeitarbeit, viel zu geringer Mindestlohn, Teilzeitjobs, Hartz4, da kann keiner mehr irgendwas zur Seite legen für ein Eigenheim oder für private Altersvorsorge.
Da fühlt man sich regelrecht verspottet wenn wieder mal postuliert wird Deutschland würde es ja sogut gehen.
In einigen Teilen bestimmt, aber nicht bei uns.


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