Die Marionette

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Cyberwarrior

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Die Marionette von Alex Berg ist ein spannender, realitätsnaher Thriller.

Region Kundus, Afghanistan

Mit hellem Schimmer kündigte sich der Morgen hinter den schneebedeckten Berggipfeln des Hindukusch an. Im nächsten Augenblick schon glitt die Sonne über den Kamm und tauchte das Land in goldenes Licht. Es gab keine Dämmerung in Afghanistan, kein langsames Erwachen. Von einem Augenblick auf den nächsten war der Tag da, vertrieb die beißende Kälte und Dunkelheit der Nacht. Katja Rittmer verfolgte das grandiose Schauspiel, während sie auf dem Beifahrersitz des Sicherungsfahrzeuges dem Konvoi durch die karge Landschaft im Norden des Afghanistans folgte. Obwohl sie schon seit einigen Monaten im Land war, war sie jedes Mal aufs Neue fasziniert von der wilden Schönheit, die sich ihr offenbarte. Sie riss eine neue Zigarettenpackung auf und beobachtete, wie die Sonne schnell höher stieg. Gleißende, brennende Helligkeit breitete sich aus, zeichnete scharfe Konturen und vertrieb die Schatten aus der Schlucht, auf die sie zuhielten. Landmarken tauchten auf. Katja erkannte die Brücke, den alten Baum daneben. >> Die erste Etappe haben wir geschafft<< sagte sie zu Tobias, ihrem Fahrer, und klemmte sich eine Zigarette zwischen die Lippen. Sie kam nicht mehr dazu, sie anzustecken.
Mit einem ohrenbetäubenden Krachen riss die Strasse in einer Fontäne aus Staub und Gestein auf. Felsbrocken flogen durch die Luft wie Kieselsteine und mit ihnen das Sanitätsfahrzeug vor ihnen. Tobias trat hart auf die Bremse und riss den Lenkrad ihres Wagens herum, der schlingernd von der Schotterpiste abkam. >>Spring<<, schrie er ihr zu, bevor er selbst die Tür aufstieß. Sie schlug hart im Sand auf, scharfkantige Steine bohrten sich trotz der schusssicheren Weste durch den Stoff der Uniform. Metall ächzte und Scheiben barsten, als sich das gepanzerte Fahrzeug nur wenige Meter entfernt überschlug. In unmittelbarer Nähe schlug erneut eine Rakete ein. Katja warf sich zur Seite und legte schützend die Hände über den Kopf. Gestein prasselte auf sie herab. Sie musste eine Deckung finden. Auf allen vieren kroch sie hinter einen Felsvorsprung und drückte sich gegen den schroffen Stein. Ihr Atem ging schnell. Ihr Herz schlug wild. Weitere Detonationen erschütterten das Gelände. Dichter, gelbbrauner Staub nahm ihr die Sicht. Schreie, Gewehrfeuer zerrissen die Luft. Sie griff nach ihrer Waffe und legte an, als sich ein Schemen aus dem Staub löste und auf sie zustolperte. Erst im Letzten Moment erkannte sie Tobias. Er hatte seinen Helm verloren, und in seinen Augen lag Todesangst. Sie sprang aus ihrer Deckung und riss ihn zu Boden. >> Verdammt<<, brauch es aus ihr heraus, Warum passt du nicht auf ?<< Ein Zittern durchlief seinen Körper, warmes Blut rann über ihre Finger und vermischte sich mit dem Staub. Er war tot.

Was wäre wenn, ein deutsches Rüstungskonzern die Taliban mit Waffen beliefern würde ???
 
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Cyberwarrior

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AW: Die Marionette

Klingt wie eine etwas wilde Mischung aus Clive Cussler und Konsalik, nichts für mich.

Die Autorin hat einen kurzen Vorwort geschrieben und vielleicht überzeugt dich das mehr:

Immer mehr Bundeswehrsoldaten leiden nach Einsätzen in Afghanistan unter ihren traumatischen Erlebnissen. Die Zunahme ist auf die verstärkten Kampfhandlungen im deutschen Einsatzgebiet in der Region Kundus zurückzuführen. Feuergefechte und Raketenbeschüsse, das permanente Gefühl der Bedrohung und der Anblick von getöteten Kameraden hinterlassen gravierende Spuren. Für die Behandlung der traumatisierten Soldaten ist die Bundeswehr nicht ausreichend gerüstet. Für die rund fünftausend Soldaten im Afghanistan-Einsatz steht ein Psychiater zur Verfügung.

Nach ihren Einsätzen kehren die Soldatinnen und Soldaten in ihre Heimat zurück. Ihre traumatischen Erlebnisse machen sie zu tickenden Zeitbomben. Wir können ihnen überall begegnen. Jederzeit. Sie sind unter uns. Unerkannt. Ausgebildet, um zu töten.
 

Gizelle

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AW: Die Marionette

Also ich könnte jetzt glatt weiterlesen...

Ich hab mal eine Frau kennen gelernt, deren Tochter war in Afghanistan im Einsatz. Noch 6 Monate später hat sie kein einziges Wort gesprochen. :-(
 
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Cyberwarrior

Guest
AW: Die Marionette

Also ich könnte jetzt glatt weiterlesen...

Ich hab mal eine Frau kennen gelernt, deren Tochter war in Afghanistan im Einsatz. Noch 6 Monate später hat sie kein einziges Wort gesprochen. :-(

Ich fand schon das erste Roman Machtlos von Alex Berg sehr gut. Ich finde die Autorin bekommt es sehr gut hin, aktuelle und brisante Themen wie Anti-Terror-Gesetze, Terrorismus, illegale Verhöre in Geheimgefängnissen etc. in spannende Romane zu verpacken. In diesem Roman wird unter anderem das Thema traumatisierte Soldaten und deren Gefahrenpotential behandelt.
 
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