Erdogan will das Türkische in Deutschland stärken

SchokoFrappe

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AW: Erdogan will das Türkische in Deutschland stärken

Das bedeutet deutsch-türkische Liebesverhältnisse sind nach dieser Definition absolut ausgeschlossen.
Ich finde das schade. Ist das nicht eine Einschränkung der persönlichen Freiheit und besonders auf der türkischen Seite, wo so gesehen die Auswahl an möglichen Partnern zahlenmäßig durchaus geringer ist?
Noch dazu wenn türkische Mädchen sagen " einen hier geborenen Macho Türken will ich auf gar keinen Fall" oder "Türkische Frau kauft vielleicht gebrauchtes Auto, aber keinen gebrauchten Mann." (Den Spruch gibts auch andersrum)

Naja die Auswahl ist trotzdem seeehr groß. Ich bevorzuge sogar Türkinnen die aus der Region aus Griechenland kommen. Trotzdem ist die Auswahl noch groß genug um Frauen zu nehmen die zu einem passen. Dadurch ist es bei "unseren Leuten" sehr üblich Fernbeziehungen zu führen. Meine Freundin und mich trennen z.B. 300 km.

Kann sein das sie das sagen, würde ich auch wenn ich ein Mädchen wär. Ich bin aber wie viele andere Türken auch kein Macho:)
 
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Pit63

Guest
AW: Erdogan will das Türkische in Deutschland stärken

Natürlich ist Kultur etwas wo man von Kindesalter an reinerzogen wurde. Trotzdem wird daraus ein Teil der identität. Gehört es nicht zu meiner Identität das ich die türkischen Feiern in meiner Heimat und hier liebe? Gehört es nicht zu meiner Identität das ich das türkische Familienleben sehr schätze? Und zu guterletzt, ich bin auch Muslim, gehört das etwa nicht zu meiner Identität?

Aber wenn ich ehrlich bin weiss ich garnicht was du mir sagen willst, sollen die Menschen etwa die Kultur die über Jahrtausende entstanden (und natürlich auch in der Veränderung ist) ist einfach aufgeben? Mal abgesehen davon das man so oder so IMMER eine Kultur hat ob man die alte aufgibt oder enie neue annimmt, Kultur hat jeder Mensch.



Mit enier 80 jährigen meinst du? JA das wär für mich unmöglich mit meinen 24:D

Ich setze sie natürlich nicht gleich aber die Barrikade die man aufbaut ist die selbe.

Es geht mir um die unbewusste Ideologisierung und Bewertung von Gewohnheiten weil! man sie für sich selbst hält!
So entsteht Separatismus, entstehen allgemeine Denk- und Verhaltensweisen, die als gesellschaftliche Schranken das Leben erschweren. Diesen hängt man aufgrund der gewohnten Gedanken und Gefühle nach, von denen man glaubt, man wäre das. Diese Gedanken und Gefühle sind aber nur bestimmte überlieferte von vielen möglichen.
Wer diese Zusammenhänge durchschaut, wird sich zumindest darüber bewusst, was in ihm vorgeht. Dadurch verliert die persönliche Prägung ihre Unbedingtheit, ihre Schwere, ihre Absolutheit. Er wird offener, seine Wahrnehmung weniger selektiv.
Er sieht aufgrunddessen die bestehenden konventionellen Normen lockerer und verbindet vor allem nicht mehr soviel persönliche Wertung damit.

Er ist infolgedessen dazu in der Lage, zunehmend auch andere Gedanken und Gefühle nachvollziehen. Er erweitert seinen Horizont und lernt die "anderen" Menschen und "andere" Dinge wirklich kennen- vielleicht sogar schätzen. Das gelingt nur, sofern er sie nicht aufgrund der gewohnten Denk- und Verhaltenskonzepte mehr oder weniger unbewusst permanent bewertet und einordnet.

Mir gefällt heute bspw. bestimmte traditionelle türkische Musik unglaublich gut. Ich habe diese Musik regelrecht in einem längeren Prozess für mich entdeckt. Noch vor ein paar Jahren hätte man mich damit jagen können- und ich hätte das ausgiebig und für jeden nachvollziehbar im Rahmen meiner Hörgewohnheiten begründet.

Es geht mir keinesfalls darum, ein Konzept gegen ein anderes auszutauschen.
Es geht nicht darum, etwas neues für besser zu halten und deshalb das alte zu verwerfen.
Es geht mir um echte innere und äussere Unabhängigkeit, um persönliche Freiheit im Bewusstsein der eigenen Prägung/Konditionierung.
Erst dann habe ich überhaupt so etwas wie eine echte Wahl- die nicht vorgegeben ist. Erst dann lebe ich mein Leben und wiederhole nicht einfach das der anderen.
 
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Pit63

Guest
AW: Erdogan will das Türkische in Deutschland stärken

Aber interessant das du diese Namen gewählt hast. Jemand der nur türkische Wurzeln hat ist kein Türke genauso wie die vielen Amerikaner mit deutschen Wurzeln, die keine Deutsche mehr sind (und das sind sehr viele).

Die werden dann über Generationen eine andere Kultur angenommen und die alte abgelegt haben. Kulturlos werden sie aber niemals gewesen sein..

Ich habe die Namen gewählt nach dem gleichlautenden Film "Harold and Maude", in dem ein Jüngling und eine ältere Dame ein Liebespaar wurden.
 

fritztotila

Active Member
AW: Erdogan will das Türkische in Deutschland stärken

Naja die Auswahl ist trotzdem seeehr groß. Ich bevorzuge sogar Türkinnen die aus der Region aus Griechenland kommen. Trotzdem ist die Auswahl noch groß genug um Frauen zu nehmen die zu einem passen. Dadurch ist es bei "unseren Leuten" sehr üblich Fernbeziehungen zu führen. Meine Freundin und mich trennen z.B. 300 km.

Kann sein das sie das sagen, würde ich auch wenn ich ein Mädchen wär. Ich bin aber wie viele andere Türken auch kein Macho:)

das finde ich gut.
Bei den Deutschen gibt es übrigens partnermäßig auch nogos: zB: Reich und Arm
, Haupschule/ Abitur....
 

wasfuereinnarr

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feshak

Moderator
AW: Erdogan will das Türkische in Deutschland stärken

Eine sehr interessante Diskussion:)

Ich hoffe ich interpretier das richtig: Sie akzeptieren nicht die Beziehung zwichen euch, aber das hat nicht zu bedeuten das sie die Kultur nicht akzeptieren.
Hm, aber wie soll man das sonst verstehen? Insbesondere für den Fall, dass vielleicht Sohn, Tochter sich "deutsch" verliebt haben, dazu vielleicht sogar stehen und eigentlich die Beziehung auch wollen, aber die Eltern und überhaupt Familie sich da queer stellen und vielleicht eine Entscheidung zwischen "ihm/ihr" und "der Familie" fordern. Auch so etwas kann man hier lesen.

Nochmal zum Thema:

Ich verstehe diese ganzen Disskusionen über "Abgrenzung" und "Parallelgesellschaft" garnicht.
Wie ich in einem anderen Thread schrieb, komme ich aus Griechenland (West-Trakien) und bin Türke. Zu Griechenland gehört dieses Gebiet seit kurz nach dem ersten Weltkrieg. Sind die Einwohner seit dieser Übergabe plötzlich Griechen geworden? In dieser Provinz gibt es mehrere Volksgruppen die Miteinander leben. Sie pflegen ihre eigene Kultur/Religion und ihre eigene Sprache. Mann kommt hier und da in Kontakt, sei es in der Schule, im Berufsleben oder Privat und trotzdem gibt es dort solche Disskusionen nicht, obwohl man dort glauben könnte man wäre in der Türkei.

Warum ist das hier so?

Die West-Trakientürken leben dort seit fast 100 Jahren unter griechischer Flagge und sehen sich trotzdem noch als das was sie sind. Türken! Wird dadurch dem griechische Staat geschadet oder wird daraus ein "Problem" das man totdisskutieren muss?

Wahre Toleranz ist doch jemanden trotz seiner Andersartigkeit zu akzeptieren.

Das eröffnen türkischer Gymnasien ist doch nicht das wahre Problem, das Problem liegt bei der Angst seine Identität zu verlieren. Auf der einen Seite die Angst das die Türken leider eingedeutscht werden und auf der anderen Seite die Deutschen, die eine verfremdung/islamisierung Deutschlands sehen.

Zu mir:
Ich bleibe Türke, auch noch wenn die tausendste Disskusionsrunde über die Integration der Ausländer im Abendfernsehen läuft oder ich die Türkei nurnoch aus dem Kindesalter kenne. Identität ist mehr als ein Stück Papier.
Ich glaube dazu muss man nicht mehr viel sagen:-(

Natürlich tut man das. Machen wir uns doch nichts vor...

Wenn wir nicht von Verliebtsein, sich zu jemandem hingezogen fühlen reden, sondern von Liebe und einem gemeinsamem Leben, dann gebe ich dir Recht. Das ist mit einer Entscheidung dafür verbunden. Und ob man auf so einer Wellenlänge liegt, die auch für ein ganzes Leben reicht, kann schon auch durch gemeinsame erziehungsbedingt vermittelte Werte beeinflusst werden, ähnliche Erinnerungen und Erfahrungen, auch Erwartungen.

VG
 

SchokoFrappe

New Member
AW: Erdogan will das Türkische in Deutschland stärken

Es geht mir um die unbewusste Ideologisierung und Bewertung von Gewohnheiten weil! man sie für sich selbst hält!
So entsteht Separatismus, entstehen allgemeine Denk- und Verhaltensweisen, die als gesellschaftliche Schranken das Leben erschweren. Diesen hängt man aufgrund der gewohnten Gedanken und Gefühle nach, von denen man glaubt, man wäre das. Diese Gedanken und Gefühle sind aber nur bestimmte überlieferte von vielen möglichen.
Wer diese Zusammenhänge durchschaut, wird sich zumindest darüber bewusst, was in ihm vorgeht. Dadurch verliert die persönliche Prägung ihre Unbedingtheit, ihre Schwere, ihre Absolutheit. Er wird offener, seine Wahrnehmung weniger selektiv.
Er sieht aufgrunddessen die bestehenden konventionellen Normen lockerer und verbindet vor allem nicht mehr soviel persönliche Wertung damit.


Warum kann die Kultur nicht ein Teil von jemandem Sein? Was für dich Separatismus ist ist für mich Pluralismus. Und es gibt und gab immer eine pluralistische Gesellschaft, ob es die reiche und arme Bevölkerung oder die ländliche und städtische Bevölkerung ist, Unterschiede gab es schon immer Haufenweise. Zusätzlich gab es auch schon immer verschiedene Kulturen innerhalb Deutschlands (z.b. die bayrische Kultur).

Mag sein das die Schranken die man sich durch seine Kultur setzt das Leben erschweren, aber diese Schranken sollten kein Grund sein die einene Identität zu "wechseln" um mehr akzeptiert zu werden.

Er ist infolgedessen dazu in der Lage, zunehmend auch andere Gedanken und Gefühle nachvollziehen. Er erweitert seinen Horizont und lernt die "anderen" Menschen und "andere" Dinge wirklich kennen- vielleicht sogar schätzen. Das gelingt nur, sofern er sie nicht aufgrund der gewohnten Denk- und Verhaltenskonzepte mehr oder weniger unbewusst permanent bewertet und einordnet.

Da ich in 3 Kulturen aufgewachsen bin habe cih keine Probleme damit:) Ich schätze die griechische Kultur ebenso wie die deutsche. Natürlich nicht alles daran aber ebenso nicht bei der türkischen.

Mir gefällt heute bspw. bestimmte traditionelle türkische Musik unglaublich gut. Ich habe diese Musik regelrecht in einem längeren Prozess für mich entdeckt. Noch vor ein paar Jahren hätte man mich damit jagen können- und ich hätte das ausgiebig und für jeden nachvollziehbar im Rahmen meiner Hörgewohnheiten begründet.

Ich höre auch gerne amerikanische Musik und gucke amerikanische Serien. Griechische Musik höre ich fast genausoviel wie türkische. Mit deutscher Musik und dem deutschen Serien/Filmen kann ich leider nichts anfangen aber das hat nichts mit Schranken oder ähnlichem zu tun. Ich hoffe das macht deutlich das ich keineswegs in meiner kleinen Welt lebe und mich "abkapsel"

Es geht mir keinesfalls darum, ein Konzept gegen ein anderes auszutauschen.
Es geht nicht darum, etwas neues für besser zu halten und deshalb das alte zu verwerfen.
Es geht mir um echte innere und äussere Unabhängigkeit, um persönliche Freiheit im Bewusstsein der eigenen Geschichte.
Erst dann habe ich überhaupt so etwas wie eine echte Wahl- die nicht vorgegeben ist. Erst dann lebe ich mein Leben und wiederhole nicht einfach das der anderen.

Womit wir fast beim Sinn des Threads wären. Wenn die meisten Menschen nunmal seine eigene Kultur auswählen, was ist dagegen auszusetzen? Das kann doch kein Indikator für gelungene oder misslungene Integration sein.

Wie dem auch sei, ich klinke mich dann mal hier vorerst aus. Danke für zum Denken anregende Gespräch. Ich treffe mich mit meinen Freunden in meinem Lieblingscafé. Übrigens ein griechisches (soviel zum Thema Tellerrand) Café.

Schönen Abend noch:)
 
P

Pit63

Guest
AW: Erdogan will das Türkische in Deutschland stärken

Wahre Toleranz ist doch jemanden trotz seiner Andersartigkeit zu akzeptieren.

Eben nicht, Toleranz heisst nur dulden, nicht akzeptieren.
Dulden setzt voraus, dass man es gerade für sich selbst nicht akzeptiert.
Toleranz muss sozusagen ein bischen wehtun, andernfalls handelt es sich nicht um Toleranz sondern um Gleichgültigkeit gegenüber Phänomenen, die einen weder unmittelbar noch mittelbar betreffen.

Das ist auch der Grund dafür, dass Toleranz in der Praxis so schlecht funktioniert, wenn man sich mit den gewohnten gesellschaftlichen Unterschieden identifiziert. Dann wird jede Abweichung als Bedrohung der eigenen Identität wahrgenommen.

Das ist wie mit dem Rechthaben in Diskussionen- man schliesst vom eigenen Standpunkt auf die eigene Person, man glaubt in gewisser Weise, man ist bzw. man ist identisch mit dem, was man denkt, obwohl es nur Gedanken zu einem Thema sind, die sich morgen erledigt haben könnten und man auch sonst frei ist, jederzeit zu denken, was einem beliebt.

Obwohl nur Gedanken geäussert werden, hat man also aufgrund der Identifikation mit dem Gedachten Angst, ins Unrecht gesetzt zu werden und kämpft ums Rechtbehalten, fast so, als ginge es der Stimme im Kopf ums Überleben.
 
P

Pit63

Guest
AW: Erdogan will das Türkische in Deutschland stärken

Warum kann die Kultur nicht ein Teil von jemandem Sein? Was für dich Separatismus ist ist für mich Pluralismus. Und es gibt und gab immer eine pluralistische Gesellschaft, ob es die reiche und arme Bevölkerung oder die ländliche und städtische Bevölkerung ist, Unterschiede gab es schon immer Haufenweise. Zusätzlich gab es auch schon immer verschiedene Kulturen innerhalb Deutschlands (z.b. die bayrische Kultur).

Mag sein das die Schranken die man sich durch seine Kultur setzt das Leben erschweren, aber diese Schranken sollten kein Grund sein die einene Identität zu "wechseln" um mehr akzeptiert zu werden.



Da ich in 3 Kulturen aufgewachsen bin habe cih keine Probleme damit:) Ich schätze die griechische Kultur ebenso wie die deutsche. Natürlich nicht alles daran aber ebenso nicht bei der türkischen.



Ich höre auch gerne amerikanische Musik und gucke amerikanische Serien. Griechische Musik höre ich fast genausoviel wie türkische. Mit deutscher Musik und dem deutschen Serien/Filmen kann ich leider nichts anfangen aber das hat nichts mit Schranken oder ähnlichem zu tun. Ich hoffe das macht deutlich das ich keineswegs in meiner kleinen Welt lebe und mich "abkapsel"



Womit wir fast beim Sinn des Threads wären. Wenn die meisten Menschen nunmal seine eigene Kultur auswählen, was ist dagegen auszusetzen? Das kann doch kein Indikator für gelungene oder misslungene Integration sein.

Wie dem auch sei, ich klinke mich dann mal hier vorerst aus. Danke für zum Denken anregende Gespräch. Ich treffe mich mit meinen Freunden in meinem Lieblingscafé. Übrigens ein griechisches (soviel zum Thema Tellerrand) Café.

Schönen Abend noch:)

Praktisch liegen wir nicht allzu weit auseinander.

Ich habe einfach ein grundlegend anderes Welt- und Menschenbild.

Für mich sind Welt und Mensch, einfach alle Wahrnehmungen inkl. der eigenen Person dynamische Vorgänge, die miteinander wechselwirken.
Diese Wirkungen werden von mir bewusst wahrgenommen.
Ich sehe mich mithin als bewusste Wahrnehmung aber nicht als die wahrgenommenen Phänomene.

Kultur ist somit niemals ein Teil von mir. Es ist eher so, dass ich sie je und je in Gedanken und Gefühlen in mir hervorbringe, indem ich sie bewusst wahrnehme. Die Kultur besteht sozusagen durch mich, nicht umgekehrt.

Dass ich eine bestimmte Kultur als Teil meiner selbst wahrnehme ist wie gesagt, reine Gewohnheitssache. Wenn ich anfange, mich mit solchen Denkgewohnheiten zu identifizieren, wird das Leben in einer Weise problematisch, die gerade in multikulturellen Gesellschaften allgegenwärtig scheint. Das gilt ebenfalls für andere pluralistische Erscheinungsformen. Wenn die Unterschiede nicht so gross oder nicht fundamental sind, fällt es allerdings nicht so auf.

Ich hoffe, das war halbwegs verständlich.
Viel Spass im griechischen cafe. Ich gehe nachher noch ins türkische Grillrestaurant eines Freundes.

VG
 
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