Erdogans Zorn

Ottoman

Well-Known Member
Hat jemand gestern bei Maybrit-Illner reingesehen?

https://www.zdf.de/politik/maybrit-illner/Erdogans-Zorn-laesst-Europa-sich-provozieren-16-Maerz-2017-100.html

Ich fand die Diskussionsrunde interessant und die Gäste passend. Auf Dorothee Bär hätte man allerdings verzichten können. Fatih Zingal ist einer der ganz ganz wenigen Erdogananhänger dem man zuhören kann, da er in der Regel sachlich und mit Verstand argumentieren kann.
Gesine Schwan hat mich am meisten begeistert. Sie würde ich öfters in Talkshows sehen wollen.
 

Mendelssohn

Well-Known Member
Ich habe nur 10-15 Minuten zugehört. Der Dialog von Schwan mit Zingal fiel in diesen Zeitraum und sie hat ihn zum Nachdenken gebracht - darüber, daß sich eine Regierung, die das bürgerliche (europäische) Recht mit Füßen tritt, auf genau dieses Recht beruft, um es abzuschaffen. Zingal konnte nämlich keine Antwort darauf geben, was geschehen würde, wenn deutsche Politiker sich das gleiche Recht in der Türkei herausnehmen würden und in der Türkei Veranstaltungen zur Freilassung Deniz Yücels organisieren würden.
Wenn so etwas in der Türkei passieren würde, würde noch Catering Service als terroristische Vereinigung im Knast landen.

Jenseits der Talkshow ...
Ich finde den thread-Titel gut. Wir haben es seit Jahren mit Erdogans Zorn zu tun. Zorn ist ein schlechter Ratgeber wie man an dem Prestigeverlust, den die Türkei seit Gezi erlitten hat, sehen kann. Noch ist es Zeit zurückzurudern, aber es ist allerhöchste Zeit - im Interesse der türkischen Republik und der Menschen.
 

Alubehütet

Well-Known Member
Ich finde den thread-Titel gut. Wir haben es seit Jahren mit Erdogans Zorn zu tun. Zorn ist ein schlechter Ratgeber wie man an dem Prestigeverlust, den die Türkei seit Gezi erlitten hat, sehen kann.
Menschen wie ich haben sofort Georg Schramm im Ohr:

Papst Gregor der Große wiederentdeckt von Georg Schramm:

//Die Vernunft kann sich mit größerer Wucht dem Bösen entgegenstellen, wenn der Zorn ihr dienstbar zur Hand geht.//
Ein Satz der nicht verbesserbar ist!
Der Zorn ist also der dienstbare Geist der Vernunft und nicht die Wut – daher Absage an die Wutbürger…
…denn die Wut ist die unbeherrschte Schwester des Zorns.
Die Wut beherrsche man daher besser und lasse sie zuhause, wenn Bürger auf die Straße geht!
Den erhabenen Zorn ziehe man sich jedoch im schönsten Kleide an!


https://giftstaub.wordpress.com/der...unft-gegen-den-zerfall-der-zivilgesellschaft/
Erdogan zürnt nicht, er wütet. Wobei, wie sich mir zumindest erst in den letzten Wochen herausstellt, seine Wut inszeniert ist. Er schauspielert, bricht bewußt Skandale vom Zaun.

Also macht bitte unter diesem Thread nicht noch weitere Diskussionen auf, die schon in verschiedenen anderen laufen ... ;) bleibt halt bei der Illner-Sendung.

Ja, die Schwan wäre eine verdammt gute Bundespräsidentin gewesen.
 

Mendelssohn

Well-Known Member

Mendelssohn

Well-Known Member
Erdogan zürnt mit der EU. Das ist gewachsen. Und dies zum Teil zu Recht. Merkel ist an diesem Zorn mit Blick auf ihre Anfangsphase (habe ich schon mehrfach hier beschrieben) nicht unschuldig.
Wütend ist Erdogan eher nicht. Nur nicht gut beraten bzw. informiert. Das Speichelleckersystem dreht ihm den Strick: also alle sagen, was er hören will. Bis es knallt. Und es wird knallen.
 

Alubehütet

Well-Known Member
Erdogan zürnt mit der EU. Das ist gewachsen. Und dies zum Teil zu Recht. Merkel ist an diesem Zorn mit Blick auf ihre Anfangsphase (habe ich schon mehrfach hier beschrieben) nicht unschuldig.
Wütend ist Erdogan eher nicht. Nur nicht gut beraten bzw. informiert. Das Speichelleckersystem dreht ihm den Strick: also alle sagen, was er hören will. Bis es knallt. Und es wird knallen.
Dafür widerwillig ein "gefällt mir" von mir ... wie öfter bei deinen Beiträgen. Weil sie mir eigentlich erst mal nicht gefallen, aber dann doch so gut sind, daß ich doch ein respektierendes, anerkennendes "gefällt mir" zollen muß. Was nicht heißt "ich stimme zu". Gefällt mir gerade deswegen. [/END METADISKUSSION]

Merkel war mit Sarkozy führend darin, der Türkei die EU-Türe vor der Nase zuzuschlagen, als die Türkei im Grunde beinahe den Fuß schon in der Türe hatte – Den Fuß in die Türe zu stellen dabei war. Gerade unter Erdogan so nahe an die EU herangeführt hatte wie noch nie zuvor; mit anscheinend ja bleibenden Errungenschaften wie die Abschaffung von Mißhandlungen, gar Folter in Polizeigewahrsam. Und Schröder hatte ja auch Recht mit seiner Feststellung, daß Merkel hier ausbrach aus einer deutschen traditionell türkeifreundlichen Politik, auch noch unter Helmut Kohl – Traditionell: Schon vor Bismarck.

Da werden wohl noch viele Abhandlungen drüber geschrieben werden, ob die gegenwärtige Entwicklung der Türkei der Merkel Recht gibt – Oder im Gegenteil von ihr mit verschuldet wurde.

Ich habe die These gehört von einem (von mir sehr geschätzten) Erdogan-Fan: Erdogan sei nie wirklich interessiert gewesen an einem Türkei-EU-Beitritt, das sei für ihm nur ein Argument gewesen und die EU ein mächtiger Bündnispartner, um die Türkei rauszuhauen aus dem Kemalismus, der im Prinzip Militärdiktatur. Andererseits kenne ich auch das Argument von Cem Özdemir: Erdogan sei damals so mächtig noch nicht gewesen in der Türkei, vielmehr angewiesen auf seine innertürkischen Bündnispartner auf EU-Kurs. Hätte man die Türkei energischer auf EU-Option gefördert, hätte man diesen Partnern mehr ermöglicht, Erdo einzuhegen.
 
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santiago

Well-Known Member
man sollte den Thread in "Erdogans Krankheit " umbenennen ..
das ewige Fremdschämen ist mir langsam leid ...

Erdogan wird immer unwichtiger für den Rest der Welt. Die Medien berichten nur noch ein wenig darüber. Gibt viel wichtigere Dinge auf der Welt.
Die EU hat bereits den Geldhahn zugedreht.
Die westliche Wirtschaft zieht sich aus dem Sultanland zurück. Milliarden an USD und Euro sind bereits abgeflossen.
Die Touristen bleiben aus. Hotelruinen werden die Folge sein.
Sollen die Türken doch "evet"stimmen und dies kratzt bald keiner mehr am a.....
 
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