Fake News

Mendelssohn

Well-Known Member
Wir haben zwar schon den thread zu Falschmeldungen aus Ankara, aber Fake News scheint ein grundsätzliches Problem zu sein, und zwar so grundsätzlich, daß der deutsche Gesetzgeber über eine Verschärfung der Gesetze nachdenkt zum Schutz der Betroffenen, denen falsche Aussagen in den Mund gelegt werden.
Die russische Propaganda hat sich in der jüngeren Vergangenheit auch als Multiplikator von Falschmeldungen erwiesen und Medien, die sich diesen Falschmeldungen/Verschwörungstheorien nicht anschließen, werden dann gern als Lügenpresse bezeichnet.
"Postfaktisch" wurde zum Wort des Jahres gewählt. Auch das ein Indiz, daß wir uns verlieren.
 

Lumiukko

Well-Known Member
Ich bin da der Meinung, die auch Edward Snowden vertritt. Einfach zensieren/verbieten ist Symptombekämpfung und schwammig. Helfen kann eine höhere Bildung der Allgemeinheit und kritisches Denken. Dazu müssten wir uns aber vorher unbequemen Themen wir Inklusion und Chancengleichheit widmen, was bei den Rosinen in der Regierung aber nicht zur Agenda gehört und selbst dann würde es Dekaden dauern bis wir die Früchte ernten können.

Bis dahin muss jeder Einzelne seinen Beitrag zur Aufklärung leisten ohne dabei eine Trotzreaktion und Antihaltung auszulösen. Eine Gratwanderung.
 

Msane

Well-Known Member
Ein gutes Mittel gegen Fake News ist abwarten.

Meistens löst sich eine Fakemeldung nach einigen Tagen von selbst auf und die Wahrheit kommt ans Licht.


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Ottoman

Well-Known Member
2007

Chicago - Knoblauch ist offenbar doch nicht so gesund wie angenommen. Entgegen weitverbreiteter Meinung senken die Zehen nicht den Cholesterinspiegel. Eine US-Studie liefert einen Beleg dafür, dass weder roher Knoblauch noch Dragees den Blutfettwert bessern. "Es funktioniert einfach nicht", bilanziert Christopher Gardner von der Universität Stanford. Dass frühere Studien anderes sagen, führt der Forscher darauf zurück, dass viele Tests von Firmen bezahlt wurden, die Knoblauchpräparate herstellen. Gardner untersuchte den Effekt von Knoblauch an 192 Personen mit erhöhtem Cholesterinspiegel - sie erhielten rohe Zehen oder Präparate. Fazit: Die Werte des schlechten LDL-Cholesterins blieben bei allen Teilnehmern nahezu unverändert, wie die Zeitschrift "Archives of Internal Medicine" berichtet. "Wenn Knoblauch funktionieren würde, hätte er in unserer Studie gewirkt", betont Gardner. AP

https://www.welt.de/welt_print/article747880/Das-Maerchen-vom-gesunden-Knoblauch.html

2011

Knoblauch : Der Knoblauchwirkstoff Alliin hemmt wichtige Enzyme der Cholesterinsynthese. Seine cholesterinsenkende Wirkung ist mittlerweile wissenschaftlich sorgfältig belegt, er führt aber laut aktuellen Übersichtsstudien offenbar nicht zu einem Anstieg des „guten“ HDL-Cholesterins. Eine Alternative zum Knoblauch ist der einheimische Bärlauch, sein Wirkstoffgehalt ist um ein Vielfaches höher als bei seinem asiatischen Pendant.

https://www.welt.de/gesundheit/article13204636/Das-sind-die-zehn-besten-Cholesterin-Senker.html


Passt nicht unbedingt in diesen Thread, aber dennoch interessant.
 

Lumiukko

Well-Known Member
Ein gutes Mittel gegen Fake News ist abwarten.

Meistens löst sich eine Fakemeldung nach einigen Tagen von selbst auf und die Wahrheit kommt ans Licht.


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Leider eben nicht. Diese Fake News werden häufig nur in einschlägigen Kreisen gepostet und von Anderen weitestgehend mit einem Augenrollen ignoriert (Stichwort Filterblase). Der Circlejerk um die News löst sich zwar irgendwann auf, aber die Erinnerung daran bleibt meistens als Eindruck bestehen :/
 

beren

Well-Known Member
Leider eben nicht. Diese Fake News werden häufig nur in einschlägigen Kreisen gepostet und von Anderen weitestgehend mit einem Augenrollen ignoriert (Stichwort Filterblase). Der Circlejerk um die News löst sich zwar irgendwann auf, aber die Erinnerung daran bleibt meistens als Eindruck bestehen :/




Und genau das ist Ziel solcher News!
 

Mendelssohn

Well-Known Member
Es paßt unbedingt in den thread, weil fake News zu 99% von der Überschrift leben, die dann hängenbleibt wie Lumiokko schrieb, egal, was drinsteht.

Was ich sehr interessant fand ... meine Tageszeitung feiert ihren 140. Geburtstag. Anläßlich dieses Datums gab sie eine 140seitige Chronik heraus, die ersten Artikel von 1876. In diesen wurden z. B. Parlamentsdebatten geschildert. Abgeordnete wörtlich zitiert, sogar Applaus und ähnliches protokolliert. Der Leser ist quasi Zeuge der Debatte, noch nach 140 Jahren. Dies erklärt u. a. und nur ganz am Rande, warum man etwa bei K. Marx sehr häufig Zitate aus Tageszeitungen findet, sie haben noch ein dokumentarisches Gewicht. Keine einziges Foto, keine werbende Überschrift und soviel Text auf einer Seite (sehr sehr kleingedruckt), der heute den ganzen ersten Teil, vor Sport und Lokal, füllen würde. Wohl waren die Zeitungen parteilich (heute nennen sie sich alle überparteilich), meine adressierte z. B. die katholischen Westfalen und schrieb das auch unter ihren Namen: Zeitung für das katholische Volk in Westfalen oder so ähnlich, aber sie erfanden keine Debatten.
Daß mehr drinstand in den Zeitungen als heute, erklärt sich wohl dadurch, daß es noch kein Fernsehen, Radio usw. gab. Aber das offensichtliche Bemühen, Wirklichkeit abzubilden, ist unüberlesbar. Kommentare, also journalistische Einschätzungen, gab es allenfalls am Ende einer Reportage. Was es aber vor allem nicht gab, waren als Zitate gekennzeichnete Aussagen, die so nicht gefallen waren. Es wurde nichts erfunden, denn die Wirklichkeit erschien komplex genug.
Fake News zielen auf Vereinfachung, auf das was hängen bleibt: etwa muslimische Männer mißbrauchen christliches russisches Mädchen in Deutschland. Diese erfundene Geschichte schaffte es bis ins russische Außenministerium oder wurde von diesem erfunden. Alles Lüge, aber hat sich ins gesellschaftliche Bewußtsein gegraben.
Fake news sind eine Sparte der politischen Propaganda. Sie manipulieren das gesellschaftliche Klima.
 

Lumiukko

Well-Known Member
Daß mehr drinstand in den Zeitungen als heute, erklärt sich wohl dadurch, daß es noch kein Fernsehen, Radio usw. gab. Aber das offensichtliche Bemühen, Wirklichkeit abzubilden, ist unüberlesbar. Kommentare, also journalistische Einschätzungen, gab es allenfalls am Ende einer Reportage. Was es aber vor allem nicht gab, waren als Zitate gekennzeichnete Aussagen, die so nicht gefallen waren. Es wurde nichts erfunden, denn die Wirklichkeit erschien komplex genug.

Ich habe kürzlich das erste mal an einer Stadtratssitzung teilgenommen (nur im Internet meckern hilft ja nix, daher möchte ich gerne politisch aktiv werden). Interessant fand ich den krassen Unterschied zwischen dem was wirklich diskutiert wurde, und was dann von der Presse mitgeteilt wird. So fehlt häufig Kontext, der meines erachtens wichtig ist, oder Dinge werden so geschrieben, dass sie sehr leicht missverstanden und zum Nachteil für eine bestimmte Partei oder eines Abgeordneten werden.

Neutrale Berichterstattung ist eine Kunst und/oder Wissenschaft für sich, denn man kann niemals den gesamten Kontext behalten. Journalisten, die das verstehen und beherrschen, verdienen unheimlichen Respekt.
 

Mendelssohn

Well-Known Member
Fake News geht auch noch viel primitiver: Man erfinde eine Terrorzelle oder organisierte Terrorpläne, verbreite diese in den sozialen Netzwerken und bindet Polizeikräfte, "Gerüchte wieder einzufangen", statt die Kommunikation der "Gefährder" zu überwachen.
http://www.spiegel.de/netzwelt/web/berlin-polizei-ermittelt-urheber-von-fake-news-a-1127820.html
So gesehen geht es bei Fake-News nicht nur um Rufmord und Vergiftung des gesellschaftlichen Klimas, sondern auch um Sabotage. Sicherheitskräfte werden für zusätzliche Aufgaben abgestellt und müssen Dringendes dafür liegen lassen.
 
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