P
pauline09
Guest
Once upon a time ...
... hatte ich ein Aquarium. Einige von Euch erinnern sich vielleicht, dass ich in einem Anfall von geistiger Umnachtung vor etlichen Jährchen dem Drängeln meines Sohnes nachgegeben und ein kleineres Becken angeschafft hatte. Wir begannen mit zehn Neons, fünf Guppys und ein bißchen Bodenpersonal. Die Guppys vermehrten sich sofort wie Harro. Das spricht zwar für ein ansprechendes biologisches Gleichgewicht - aber ganz so gleichgewichtig mag man's denn doch nicht.
Danach unternahm ich einiges, die fröhliche Guppy-Vermehrung irgendwie zu bremsen. Zwischendrin wurde Aquarium 2.0 fällig. Ferner bequatschte ich einen persischen Bekannten, von dem ich wusste, dass er ein großes Herz und ein noch größeres Aquarium hat, meinen Fisch-Babies wiederholt Asyl zu gewähren. Er tat es.
Beim ersten Mal hatte ich noch Skrupel und brachte ihm nicht alle kleinen Guppys. Nur etwa 19 bis 22. Er war überglücklich. Ob er's später noch immer war, wage ich zu bezweifeln. Wahrscheinlich musste er dauernd sein Aquarium putzen. Und Guppys verschenken.
Kurz darauf trat Daniel in mein Leben. Daniel gab es schon vorher, da Kumpel meines Sohnes, aber richtig spannend fand ich ihn erst, als ich erfuhr: er hat ein Aquarium! Ein großes Aquarium mit wenigen Fischen. Toll!, geradezu ideal. Dachte ich. Leider fuhr Daniel auf Skalare ab. Skalare fressen Guppys. Konnte ich es verantworten, das Schicksal meiner geliebthassten Winzlinge großen, hungrigen Raubfischen zu überantworten...?
Ich sann auf Auswege und redete mit dem Zoohändler, der das ganze Dilemma mitverursacht hatte. Er winkte sofort ab. Er lächelte. Oder war es ein höhnisches Grinsen? Keine Idee. Guppys, sprach der Mann, gebe es wie Sand am Meer. Damit müsse man leben. Als wahrer Aquarianer. Er warf sich in Positur - und ich das Handtuch. Mit gotischen Backsteinen, begriff ich, lässt sich leichter verhandeln.
Nun sann ich auf Rache. Und dann kam mein Tag. Ich putzte das Aquarium. Die Guppys hatten sich erneut vermehrt. Es waren viele, eine unüberschaubare Zahl. Ein Gewimmel, das sprachlos machte und den entsetzlichen Gedanken an ein notwendiges Zweit- und vermutlich sogar Drittaquarium in mir aufkeimen ließ.
Ich atmete tief durch und schaute auf die Uhr. Halb sieben. Perfekt! Der Händler würde in 30 Minuten schließen und nun langsam beginnen, seine auf der Straße drapierten Vogelvolieren einzuräumen...
Alle (!) Guppys eintüten, mit Tempo 70 im Stadtverkehr ans andere Ende der City brausen, beiläufig in den Laden schlendern, kurz die Szene checken und die Fischlein im tollsten, offenen Amazonas-Becken aussetzen, war eins. Der Händler war zum Glück gerade abgelenkt. Er befand sich in einem Beratungsgespräch mit einer Familie, die über die Anschaffung eines Aquariums nachdachte.
P.S. Bevor Ihr mich haut: Meine ehemaligen Guppys hatten es dort wirklich ganz toll getroffen! Sie bekamen ein riesiges Becken für sich, ringsumher wuchsen wunderschöne Wasserpflanzen. Beleuchtung, Wassertemperatur und alles weitere machte einen sehr guten Eindruck. Ich kaufte noch ein bißchen Fischfutter, zahlte sicherheitshalber in bar und ließ mich dort länger nicht blicken. Als ich den Laden das nächste Mal betrat, hatte der Mann mein Gesicht glücklicherweise vergessen.
... hatte ich ein Aquarium. Einige von Euch erinnern sich vielleicht, dass ich in einem Anfall von geistiger Umnachtung vor etlichen Jährchen dem Drängeln meines Sohnes nachgegeben und ein kleineres Becken angeschafft hatte. Wir begannen mit zehn Neons, fünf Guppys und ein bißchen Bodenpersonal. Die Guppys vermehrten sich sofort wie Harro. Das spricht zwar für ein ansprechendes biologisches Gleichgewicht - aber ganz so gleichgewichtig mag man's denn doch nicht.
Danach unternahm ich einiges, die fröhliche Guppy-Vermehrung irgendwie zu bremsen. Zwischendrin wurde Aquarium 2.0 fällig. Ferner bequatschte ich einen persischen Bekannten, von dem ich wusste, dass er ein großes Herz und ein noch größeres Aquarium hat, meinen Fisch-Babies wiederholt Asyl zu gewähren. Er tat es.
Beim ersten Mal hatte ich noch Skrupel und brachte ihm nicht alle kleinen Guppys. Nur etwa 19 bis 22. Er war überglücklich. Ob er's später noch immer war, wage ich zu bezweifeln. Wahrscheinlich musste er dauernd sein Aquarium putzen. Und Guppys verschenken.
Kurz darauf trat Daniel in mein Leben. Daniel gab es schon vorher, da Kumpel meines Sohnes, aber richtig spannend fand ich ihn erst, als ich erfuhr: er hat ein Aquarium! Ein großes Aquarium mit wenigen Fischen. Toll!, geradezu ideal. Dachte ich. Leider fuhr Daniel auf Skalare ab. Skalare fressen Guppys. Konnte ich es verantworten, das Schicksal meiner geliebthassten Winzlinge großen, hungrigen Raubfischen zu überantworten...?
Ich sann auf Auswege und redete mit dem Zoohändler, der das ganze Dilemma mitverursacht hatte. Er winkte sofort ab. Er lächelte. Oder war es ein höhnisches Grinsen? Keine Idee. Guppys, sprach der Mann, gebe es wie Sand am Meer. Damit müsse man leben. Als wahrer Aquarianer. Er warf sich in Positur - und ich das Handtuch. Mit gotischen Backsteinen, begriff ich, lässt sich leichter verhandeln.
Nun sann ich auf Rache. Und dann kam mein Tag. Ich putzte das Aquarium. Die Guppys hatten sich erneut vermehrt. Es waren viele, eine unüberschaubare Zahl. Ein Gewimmel, das sprachlos machte und den entsetzlichen Gedanken an ein notwendiges Zweit- und vermutlich sogar Drittaquarium in mir aufkeimen ließ.
Ich atmete tief durch und schaute auf die Uhr. Halb sieben. Perfekt! Der Händler würde in 30 Minuten schließen und nun langsam beginnen, seine auf der Straße drapierten Vogelvolieren einzuräumen...
Alle (!) Guppys eintüten, mit Tempo 70 im Stadtverkehr ans andere Ende der City brausen, beiläufig in den Laden schlendern, kurz die Szene checken und die Fischlein im tollsten, offenen Amazonas-Becken aussetzen, war eins. Der Händler war zum Glück gerade abgelenkt. Er befand sich in einem Beratungsgespräch mit einer Familie, die über die Anschaffung eines Aquariums nachdachte.
P.S. Bevor Ihr mich haut: Meine ehemaligen Guppys hatten es dort wirklich ganz toll getroffen! Sie bekamen ein riesiges Becken für sich, ringsumher wuchsen wunderschöne Wasserpflanzen. Beleuchtung, Wassertemperatur und alles weitere machte einen sehr guten Eindruck. Ich kaufte noch ein bißchen Fischfutter, zahlte sicherheitshalber in bar und ließ mich dort länger nicht blicken. Als ich den Laden das nächste Mal betrat, hatte der Mann mein Gesicht glücklicherweise vergessen.