Geschrieben w?hrend des Bundestagswahlkampfes 2002

peterw

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Durchrasste Gesellschfaft
Ein Tag im Januar 2002. Es ist bitter kalt drau?en, aber die Sonne strahlt hell. Ein Anblick, der uns Berlinern nur noch im Winter gelegentlich zu Teil wird. In der w?rmeren Jahreszeit, ist der Himmel ja st?ndig verdunkelt von den Schwaden bei?enden, schwarzen Rauchs, die tagein tagaus von hunderttausenden Grills aufsteigen, an denen T?rken in den ehemals so sch?nen Berliner Parkanlagen Frischfleisch in Kohle verwandeln.
W?tend werfe ich den Tagesspiegel in die Ecke. Diese deutschsprachige, t?rkische Gazette - zumindest haben dort inzwischen t?rkische Redakteure das Sagen - gie?t, wie gew?hnlich, Hohn und Spott ?ber die deutsche Restbev?lkerung aus. Eine Befragung wird ver?ffentlicht, die belegt, dass sich die T?rken in Berlin zunehmend wohl f?hlen. Klar tun sie das. Und wir? Wer fragt noch, wie wir uns f?hlen?
Von der Stra?e dringt - kaum ged?mpft durch die geschlossenen Doppelfenster - die ?bliche Kakophonie an meine schmerzenden Trommelfelle, die Berlin von fr?h bis sp?t in die letzten Winkel hinein erf?llt. T?rkische Arabesken, die Gebetsrufe der allgegenw?rtigen Muezzine und das angstvolle Gebl?ke von L?mmern und K?lbern, die durch die Stra?en zum Sch?chten getrieben werden, vermengen sich - ein Terroranschlag auf das deutsche Nervenkost?m..
Missmutig kaue ich auf der Lahmacun herum, die ich mir vorhin am Imbiss geholt habe. Noch so ein Thema: Wir werden inzwischen it D?ner, Lahmacun und Ayran zwangsern?hrt. Anderes bekommt man ja in Berlin kaum noch zu kaufen.
Doch nun naht Rettung aus dem S?den der Republik. Edmund Stoiber wird aufr?umen, sobald er Bundeskanzler ist. Schlie?lich hat er schon ganz deutlich sein Missfallen an der durchmischten und durchrassten Gesellschaft in Deutschland ge?u?ert.
Aber was kommt dann? Werden wir dann von den Bayern kolonialisert? Wei?wurst und Leberk?s? Gamsbart und Lederhosen? Watschentanz und Fingerhakeln? Aus dem Regen in die Traufe?
 
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