Großrazzia in Krankenhäusern

Asyali

Well-Known Member
Großrazzia in Krankenhäusern – Klinikchefs verhaftet

Die Berliner Polizei hat in einer Großrazzia mehrere Krankenhäuser durchsucht und zwei Geschäftsführer sowie einen Chefarzt verhaftet. Es geht um den Vorwurf falscher oder überflüssiger ärztlicher Behandlungen und gefälschter Abrechnungen.

Betroffen waren nach Polizeiangaben vom Mittwoch drei Krankenhäuser des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) sowie eine Privatklinik. Es soll ein Schaden in Millionenhöhe entstanden sein. Der Einsatz mit 150 Polizisten und drei Staatsanwälten begann am Morgen um 9.25 Uhr und dauerte einige Stunden.

Die Staatsanwaltschaft wirft den Kliniken „banden- und gewerbsmäßigen ärztlichen Abrechnungsbetrug“ vor. Verhaftet wurden die beiden Geschäftsführer der DRK-Gesellschaft und der Chefarzt der Radiologie im Krankenhaus Mitte. Die Krankenhausgesellschaft bestätigte die Ermittlungen, wollte sich aber zu Einzelheiten der Vorwürfe am Vormittag noch nicht äußern. „Wir kooperieren und unterstützen die Untersuchung“, sagte eine Sprecherin.

Polizei und Staatsanwaltschaft durchsuchten den Firmensitz der DRK-Kliniken, die drei DRK-Krankenhäuser, ambulante Behandlungszentren sowie eine Privatklinik sowie 18 Wohnungen in Berlin und 4 außerhalb der Hauptstadt.

Seit 2005 sollen Assistenzärzte für medizinische Behandlungen eingesetzt worden sein, die dann auf Weisung der Geschäftsführer als Facharzt-Behandlungen abgerechnet wurden. Die Assistenzärzte seien für die „ärztlichen Spezialleistungen“ nicht qualifiziert und nicht zugelassen gewesen.

Außerdem ermitteln Polizei und Staatsanwaltschaft wegen des Vorwurfs der Körperverletzung. Die Assistenzärzte sollen „körperliche Eingriffe“ in der Radiologie vorgenommen haben, obwohl sie dafür noch nicht ausreichend ausgebildet waren und es keine fachliche Aufsicht gab. Zudem soll es doppelte Untersuchungen gegeben haben, die medizinisch nicht nötig waren, aber abgerechnet wurden.

Die DRK Kliniken Berlin sind nach eigenen Angaben ein gemeinnütziger Verbund mit fünf Krankenhäusern und einem Pflegeheim. 3500 Mitarbeiter sind für 200000 Patienten im Jahr zuständig. Die Kliniken gehören rechtlich zur DRK-Schwesternschaft Berlin, einem Mitgliedsverband des DRK. Das Berliner Rote Kreuz wies am Mittwoch darauf hin, dass die Kliniken nicht zu ihrer Organisation gehören.

quelle: dpa
 

ege35

Well-Known Member
AW: Großrazzia in Krankenhäusern

Kein Wunder verlangen die Krankenkassen jetzt mehr Beiträge!
 

Soledad

Member
AW: Großrazzia in Krankenhäusern

als ich die news hörte, hab ich als erstes nachsehen müssen, ob meine klinik auch betroffen ist.
aber na, noch mal glück gehabt :biggrin:

eine kollegin hat mir erzählt, dass auch "kleinere" mitarbeiter wie krankenschwestern und mta betroffen sind. stimmt das?

EDIT: ok, scheint nicht zu stimmen ;)
 

Pitane

Gesperrt
AW: Großrazzia in Krankenhäusern

als ich die news hörte, hab ich als erstes nachsehen müssen, ob meine klinik auch betroffen ist.
aber na, noch mal glück gehabt :biggrin:

eine kollegin hat mir erzählt, dass auch "kleinere" mitarbeiter wie krankenschwestern und mta betroffen sind. stimmt das?

EDIT: ok, scheint nicht zu stimmen ;)

das deine Klinik nicht betroffen ist (hast du eine eigene Klinik toll) heißt gar nichts die müßten nur mal dort prüfen. Abrechnungsbetrug kann schon fasst als normal angesehen werden.
 

Sithnoppe

Moderator
AW: Großrazzia in Krankenhäusern

In der Regel wird bei Privatpatienten "großzügig" abgerechnet. Es werden Leistungen des Chefarztes berechnet, die aber von ihm nicht erbracht werden.
Gehört fast schon zur Normalität.
Weiterhin wird über sog. Grouper genau geprüft, welche Diagnosen in welcher Kombination verschlüsselt werden müssen, damit das Maximum an Erlös dabei herauskommt. Dabei kann es schon mal vorkommen, dass nicht so naheliegende DRGs eingetragen werden, weil sie eben gut passen.
Auch die Liegezeiten werden genau daraufhin untersucht und gesteuert, wann das meiste Geld reinkommt.
 
J

Junimond

Guest
AW: Großrazzia in Krankenhäusern

In der Regel wird bei Privatpatienten "großzügig" abgerechnet. Es werden Leistungen des Chefarztes berechnet, die aber von ihm nicht erbracht werden.
Gehört fast schon zur Normalität.
Weiterhin wird über sog. Grouper genau geprüft, welche Diagnosen in welcher Kombination verschlüsselt werden müssen, damit das Maximum an Erlös dabei herauskommt. Dabei kann es schon mal vorkommen, dass nicht so naheliegende DRGs eingetragen werden, weil sie eben gut passen.
Auch die Liegezeiten werden genau daraufhin untersucht und gesteuert, wann das meiste Geld reinkommt.

und das finde ich echt krass, geht also immer nur um kohle! jetzt ist mir so einiges klar....wenn ich an einige unsinnige behandlungen denke, die ich in meinem umfeld miterlebt habe. was ist DRG?
 

Soledad

Member
AW: Großrazzia in Krankenhäusern

DRG steht für Diagnosis Related Groups, zu deutsch dann eben "diagnosebezogene fallgruppen"

grob sind DRGs ein patientenklassifikationssystem, mit dem einzelne stationäre behandlungsfälle anhand bestimmter kriterien (diagnose, schweregrad, alter usw.) zu fallgruppen zusammengefasst werden.
es werden normalerweise solche behandlungsfälle zusammengefasst, die medizinisch ähnlich und hinsichtlich des behandlungskostenaufwands möglichst homogen sind.
 
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