Gute Nacht Geschichten

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Ottoman

Guest
Da unbequeme Threads all zu leicht geschlossen werden, möchte ich mich nun den Gute Nacht Geschichten widmen.

Kennt jemand schöne Gute Nacht Geschichten ?
 

Chayenne21

New Member
AW: Gute Nacht Geschichten

Leider kenn ich keine Geschichte...
-----------------------------------------------------... aber hier mein Lieblingsschlaflied!



Sandmännchen kommt geschlichen und schaut durch's Fenster rein,
ob irgendwo ein Kindlein nicht mag zu Bette sein.
Und als es noch ein Kindlein fand, streut es ins Aug' ihm Sand.
Schlafe, schlafe, schlaf' ein, mein Kindelein.

Die Blümelein, sie schlafen, so schön im Mondenschein,
sie nicken mit den Köpfchen auf ihren Stängelein,
es rüttelt sich der Blütenbaum, er säuselt wie im Traum,
schlafe, schlafe, schlaf' ein, mein Kindelein.

Die Vögelein, sie sangen, so schön im Sonnenschein,
sie sind zur Ruh' gegangen, in ihre Nestchen klein,
das Heimchen in dem Wiesengrund, es tut allein sich kund,
schlafe, schlafe, schlaf' ein, mein Kindelein

Sandmännchen kommt geschlichen und schaut durch's Fenster rein,
ob irgendwo ein Kindlein nicht mag zu Bette sein.
Und als es noch ein Kindlein fand, streut es ins Aug' ihm Sand.
Schlafe, schlafe, schlaf' ein, mein Kindelein.


LG, Chayenne
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Ottoman

Guest
AW: Gute Nacht Geschichten

Die kleine Prinzessin und ihre Krone

“Hui!“, jubelte die kleine Prinzessin Leilah, als sie den Hügel hinunterrollte. Sie spielte eines ihrer Lieblingsspiele. Immer wieder kletterte sie einen kleinen Hügel hinauf. Oben angekommen, legte sie sich auf die Seite und kugelte wild drehend nach unten. Ihr Haar war ganz zerzaust, und sie atmete heftig. Doch sie lachte vor Vergnügen und konnte gar nicht genug bekommen. Dann hörte sie ihre Mutter, die Königin rufen: „Leilah, komm Abendessen!“ „Ich komme gleich, Mama“, antwortete Leilah. Prüfend schaute sie auf ihr Kleid, das etliche Grasflecke bekommen hatte. Au weia, dachte Leilah, hoffentlich würde ihre Mutter nicht mit ihr schimpfen. Eilig zupfte sie einige Grashalme ab und rieb über den Stoff. Die Flecken blieben wie sie waren. Leilah seufzte. Dann griff sie in ihr Haar um ihre silberne Krone gerade zu rücken. Leilah war sehr stolz auf ihre Krone. Sie trug sie jeden Tag und legte sie nur zum Schlafen ab. Jetzt griff Leilah´s Hand jedoch ins Leere. Leilah erschrak. Ihre Krone war nicht mehr da!

Vielleicht ist sie ins Gras gefallen, überlegte Leilah. Sie suchte die Wiese am Fuß des Hügels gründlich ab – aber ihre Krone fand sie nicht. Lediglich eine zerrissene Halskette lag zwischen den Grashalmen, die sie gleichgültig in die Tasche steckte.
Oh nein, dachte die kleine Prinzessin unglücklich. Ich habe meine Krone verloren. Und heute haben wir einen Gast zum Abendessen. Ich hatte mich so darauf gefreut, ihm meine neue Krone zu zeigen. Nun werde ich stattdessen nur ein Band im Haar tragen können.

„Was ist los? Warum guckst du so traurig?“, wurde die Prinzessin da gefragt. Leilah schaute auf und erkannte ihren älteren Bruder Reginald. „Ach Reginald“, schluchzte sie. „Ich habe beim Spielen meine Krone verloren und finde sie nicht wieder.“
„Hast du schon überall gesucht?“, wollte Reginald wissen.
„Ich habe auf der ganzen Wiese nachgesehen“, nickte Leilah.
„Auch im Gebüsch?“, fragte Reginald. Er zeigte auf die Hecke, die am Rand der Wiese wuchs. „Vielleicht ist sie dorthin gerollt.“
Daran hatte Leilah nicht gedacht. Sie rannte zur Hecke und lief suchend an ihr entlang. Plötzlich sah sie etwas Silbernes zwischen den Zeigen schimmern. Doch als sie sich danach bückte, war es nur eine alte Brosche. „Hier ist sie auch nicht“, erklärte sie ihrem Bruder enttäuscht, als sie das Schmuckstück einsteckte.
Reginald hatte ihr beim Suchen geholfen. „Schau was ich gefunden habe!“ Er reichte ihr einen goldenen Kamm.
„Ich glaube, der gehört Mama. Vor einiger Zeit hat sie doch erzählt, sie hätte ihren Lieblingskamm beim Reiten verloren“, erinnerte sich Leilah.
„Bestimmt freut sie sich, wenn du ihn ihr zurückbringst“, meinte Reginald.
„Ja, und vielleicht meckert sie dann nicht wegen meiner verlorenen Krone“, hoffte Leilah.
„Wir müssen jetzt Los, sonst kommen wir zu spät zum Abendessen!“, drängte Reginald.

Gemeinsam stürmten sie den Hügel hinauf und ins Schloss hinein. „Endlich kommt ihr“, empfing sie die Königin ungeduldig. „Wir warten schon auf euch.“ Schnell wusch sie der kleinen Prinzessin Gesicht und Hände und kämmte sie. Dann zog sie ihr das alte Kleid aus und dafür ein Festkleid an. Die Grasflecke auf dem alten Kleid bemerkte sie in der Eile nicht. Puh, Glück gehabt, dachte die Prinzessin erleichtert. Als ihre Mutter das Zimmer verließ, fiel Leilah der goldene Kamm wieder ein. Er steckte immer noch in der Tasche des schmutzigen Kleides. Leilah nahm ihn heraus und stopfte ihn in ihr Festkleid. Auch die anderen Fundstücke steckte sie ein. Dann flitzte sie hinter ihrer Mutter her. Zusammen betraten sie den Thronsaal und setzten sich an den langen Tisch.

Der König, Leilahs Vater, erzählte dem Besucher gerade eine Geschichte. Er berichtete über einen Drachen, der das ganze Königreich in Angst versetzt hatte. Leilah war es gewesen, die den Drachen endlich vertreiben konnte. „Zum Dank dafür habe ich ihr eine wertvolle Krone geschenkt.“, endete der König.
„Willst du unserem Gast deine Krone nicht zeigen, Leilah?“, fragte die Königin.
„Hol sie schnell!“
Leilah verschluckte sich vor Schreck an ihrem Saft. Sie hustete. Dann gestand sie leise, dass sie ihre Krone verloren hatte. „Reginald und ich haben sie überall gesucht, Mama“, versicherte sie. „Dabei haben wir deinen goldenen Kamm gefunden.“
„Mein Lieblingskamm!“, freute sich die Königin. „Wie schön, dass ich ihn endlich wiederhabe.“
„Ich habe noch mehr entdeckt“, berichtete Leilah eifrig und holte die anderen Schmuckstücke hervor.
„Meine Brosche!“, freute sich der König.
„Und meine goldene Kette“, staunte Reginald.
Der Gast lachte. „Dann ist ja alles wieder da“, schmunzelte er.
„Nur meine Krone nicht“, meinte Leilah traurig.
Der König lächelte. Er zog Leilah´s Krone hinter seinem Rücken hervor. „Deine Krone rollte den Hügel hinunter. Genau bis vor die Hufe meines Pferdes“, berichtete er. „Dich konnte ich dort nicht sehen, daher habe ich sie aufgehoben und mitgenommen.“ Er reichte sie der Prinzessin.
Leilah strahlte, als sie ihre Prinzessinen-Krone entgegennahm. Zufrieden kuschelte sie sich auf den Schoß ihres Vaters. Das war ein aufregender Tag, dachte Leilah und gähnte verstohlen.


© Anke Schiermeyer im Dezember 2004
 
C

cild1

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AW: Gute Nacht Geschichten

Guten morgen,
zwar sind wir jetzt alle wach aber die nächste nacht kommt bestimmt!
wie so manche kinder, hatte auch ich schreckliche angst vor dem einschlafen und den alpträumen, die mich regelmäßig heimsuchten.und mamma sagte, ich soll die folgenden sätze 3x aufsagen.
Kara kula, in dereye, ic suyunu, say kumunu, sabah olsun, gel yanima.
(böser traum, gehe zum bach, trink ihn leer, zähle den sand darin und wenn es wieder morgen ist, dann kommst du wieder.)
habe es natürlich 9x mind. aufgesagt, damit es auch ja hält!!
 

Chayenne21

New Member
AW: Gute Nacht Geschichten

Das Elfenkleid

Waldschimmer seufzte. Die kleine Pilzelfe hockte am Waldrand auf einem Pilz und hatte die Arme um die Knie geschlungen. Sehnsüchtig schaute sie zu ihren Verwandten, den Rosenelfen hinüber. Diese flogen in einem Rosenbeet in der Nähe umher und waren damit beschäftigt, Rosenduft auf ihre Haare und ihre leuchtend roten, rosafarbenen oder gelben Kleider aufzubringen. Waldschimmer wäre auch gern eine Rosenelfe gewesen. Dann würde sie in einer duftenden Blüte leben und ihr Kleid hätte genau dieselbe Farbe wie die Rose, in der sie wohnen würde. Selbst die Kleider der Elfen, die in einer weißen Rose lebten, waren wunderschön, dachte Waldschimmer. Sie strahlten so hell, dass man meinte, man würde einen Stern blitzen sehen. Ärgerlich zupfte sie an ihrem einfachen braunen Kleid herum. Pilzelfen lebten in den Lamellen eines Pilzes, und wie sie waren ihre Kleider hell- oder dunkelbraun. Langweilig und hässlich, fand Waldschimmer und seufzte erneut. Am Schlimmsten war es, dass außer ihr keine andere Pilzelfe mit ihrem Aussehen unzufrieden schien. Sie waren froh, dass ihre Kleider leicht sauber zu halten waren und nicht so schnell zerrissen, wie die dünnen Stoffe, aus denen die Kleider der Rosenelfen gemacht waren. Das konnte Waldschimmer nicht verstehen. Sie hätte allzu gern ein prächtiges Kleid gehabt, auch wenn sie es öfter waschen und stopfen müsste. Am liebsten ein rotes, denn Rot war ihre Lieblingsfarbe.

„Warum guckst du so traurig?“, wurde sie da gefragt. Waldschimmer drehte sich überrascht um, doch sie sah niemanden. „Wo bist du?“, fragte sie und flog ein Stück in die Höhe, um besser sehen zu können.
„Hier drüben“, kicherte es.
Die kleine Elfe konnte immer noch niemanden entdecken. „Wo denn?“, ratlos landete sie auf dem Waldboden. Da begann die Luft vor ihr zu flimmern und zu leuchten, und plötzlich stand eine märchenhafte Gestalt mit schimmernden Flügeln vor ihr.
„Du, du bist die Feenkönigin“, stotterte Waldschimmer.
Das Wesen lachte freundlich. „Stimmt! Und du bist eine Elfe, eine Pilzelfe wie ich sehe. Solltest du darüber nicht glücklich sein und singen und lachen? Was fehlt dir?“
Waldschimmer blickte verlegen zu Boden. „Ich bin gern eine Elfe, nur …“, sie stockte. „Nur? Nun sag schon!“, forderte sie die Feenkönigin auf.
„Nur hätte ich sooo gern ein buntes Kleid wie die Rosenelfen es haben.“
„Das ist alles? Deshalb bist du unglücklich?“
Die Elfe nickte.
„Ihr Pilzelfen habt braune Kleider, weil die Pilze braun sind, in denen ihr lebt“, erklärte die Feenkönigin.
„Ich weiß“, gab Waldschimmer zu. „Kann ich dann eine Rosenelfe werden und in einer Rose leben? Dadurch bekäme ich ein farbiges Kleid.“
„Das geht nicht. Du bist eine Pilzelfe und wirst immer eine Pilzelfe bleiben - und darauf solltest du stolz sein“, entgegnete die Feenkönigin. „Aber vielleicht kann ich dir trotzdem zu einem bunten Kleid verhelfen“, lächelte sie.
Hoffnungsvoll sah Waldschimmer auf. „Und wie?“
„In welchem Pilz wohnst du denn?“, erkundigte sich die Feenkönigin.
„In diesem“, zeigte die Elfe. „Sieh nur, wie rund er ist und wie zart seine Lamellen sind.“
Die Feenkönigin schmunzelte. „Du scheinst ihn gern zu haben. Jetzt pass auf!“ Aus einem kleinen Beutel an ihrem Gürtel nahm sie eine Fingerspitze voll schimmernden Feenstaub und pustete sie auf den Pilz. Als das Glitzern nachließ, hatte sich der unscheinbare, braune Pilz verwandelt. Waldschimmer lief staunend zu ihm und streichelte ihn. Dann schaute sie an sich herab und jubelte vor Freude. Ihr Kleid war nicht mehr braun, sondern herrlich rot mit weißen Tupfen darauf. Genau wie der Fliegenpilz, vor dem sie stand - und den man seitdem überall in den Wäldern findet.


© Anke Schiermeyer im Oktober 2004
 
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