Hungersnot am Horn von Afrika

Soledad

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Unbarmherzige Gewalt und die schlimmst Dürre seit 60 Jahren zwingen immer mehr Somalier zur Flucht. Etwa 3.000 erreichen täglich die Flüchtlingslager in Kenia und Äthiopien. Sie haben oftmals tagelang nichts gegessen und sind sehr geschwächt.

Bis zu 50 Prozent der Kinder unter fünf Jahren sind stark unterernährt. Viele Kinder sterben noch während der Reise an Hunger und Erschöpfung.

Flüchtlinge sind stark unterernährt
Viele Flüchtlingsfamilien berichten, dass praktisch alle Vorräte aufgebraucht sind. Dem Hungertod ins Auge sehend, wandern sie Tage und Wochen durch die Wüste und kommen schließlich in einem schrecklichen Gesundheitszustand an.

UNHCR in Kenia
Im Flüchtlingslager Dadaab in Kenia, wo derzeit ungefähr 1.400 Flüchtlinge am Tag ankommen, verteilen UNHCR und seine Partner angereicherte Proteinkekse für eine sofortige Kalorienaufnahme. Diese sind lebensrettend.

Zusätzlich zur Unterernährung ist die Überbevölkerung im Camp, das mehr als 382.000 Menschen beherbergt, weiterhin die größte Sorge.

UNHCR in Äthiopien
UNHCR hat über 100 Tonnen Hilfsgüter wie Zelte, Decken und Plastikplanen geliefert und hat gerade das dritte Flüchtlingslager im Südosten Äthiopiens errichtet, das schnell seine Kapazität von 20.000 erreicht hat.
Ein viertes und fünftes Camp sind geplant.
In den Lagern erhalten die Flüchtlinge Nahrung, Unterkunft und werden medizinisch versorgt.

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Fotoserie: Horn of Africa: on the brink of a humanitarian crisis
 

Soledad

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AW: Hungersnot am Horn von Afrika

Mehr als 2.000 Menschen aus Somalia überqueren zurzeit täglich die Grenzen nach Kenia und Äthiopien, um in den Nachbarländern Hilfe zu suchen. Im Land selbst sind so viele Menschen wie nie zuvor auf der Flucht. Wegen Ernteausfällen und fehlender Vorräte sind sie auf der verzweifelten Suche nach Nahrung und medizinischer Hilfe. Die Teams von Ärzte ohne Grenzen in Somalia sind in den Krankenhäusern und Ernährungszentren mit einer erschreckend schnell wachsenden Zahl Vertriebener konfrontiert.

Luul Sankus, die Mutter von zwei Kindern, ist mit ihrem Mann und zwei Kindern mehr als 160 Kilometer gelaufen, um das Dorf Hurufle im Juba Valley zu erreichen. "Ich war jetzt mehr als neun Monate nicht mehr in unserer Heimat. Wir sind Bauern - als der Regen kam, war dort, woher wir kommen, nichts mehr übrig für uns. Mein Mann und zwei unserer Kinder liefen den ganzen Weg nach Hurufle. Dort leben wir jetzt als Vertriebene. Unser Sohn wurde nach unserer Ankunft krank: Es gab dort keine Behandlung, keine Unterkunft und keine Nahrung. Mir wurde geraten, ihn in das Krankenhaus von Ärzte ohne Grenzen in Marere zu bringen. Deshalb bin ich hier."
"Vertreibung ist für die Somalier nichts neues", sagt der Programmleiter von Ärzte ohne Grenzen, Joe Belliveau. "In den vergangenen Jahren sind Hunderttausende vor der Gewalt in Mogadischu und anderswo geflohen. Neu ist, dass die Menschen nun aus ländlichen Gebieten fliehen, einfach weil sie nichts mehr zu essen haben."

Täglich Tausende medizinische Konsultationen
In Somalia entstehen plötzlich überall Vertriebenenlager - an Orten, an denen die Menschen vermuten, eine bessere Chance auf Hilfe zu haben. Im Dorf Jilib, im Lower Juba Valley, haben zum Beispiel etwa 5.000 Menschen spontan ein Lager aufgeschlagen. Sie haben die Hoffnung, von der Gemeinde, den Behörden oder von Ärzte ohne Grenzen Unterstützung zu bekommen.
Ärzte ohne Grenzen betreibt im Moment neun medizinische Ernährungsprogramme im Zentrum und im Süden Somalias, von denen die meisten in den von Al-Shabaab kontrollierten Gebieten liegen. Dort und in den drei großen Programmen der Organisation in den Flüchtlingslagern in Kenia und Äthiopien werden zurzeit täglich tausende medizinische Konsultationen durchgeführt und mehr als 10.000 schwer mangelernährte Kinder behandelt.

Die schlimmste Situation der vergangenen zehn Jahre
"In vielen Teilen Somalias erleben wir die schlimmste Situation der vergangenen zehn Jahre", erklärt Joe Belliveau. "Die gängigen Bewältigungsstrategien der Menschen sind erschöpft, viele sind an ihre Grenzen gekommen. Wir sind darauf vorbereitet, unsere Hilfe auszuweiten, aber dafür müssen gewisse Einschränkungen aufgehoben werden. Sobald Ärzte ohne Grenzen die Genehmigung erhält, internationale Experten zu entsenden, die gemeinsam mit unseren mehr als 1.000 somalischen Angestellten arbeiten können, und wir die Erlaubnis bekommen, Hilfsgüter, Zusatznahrung und Medikamente in das Land einzufliegen, können wir die Hilfe aufstocken."

Ärzte ohne Grenzen arbeitet seit 1991 in Somalia und bietet zurzeit in acht Regionen im Süden Somalias kostenlose medizinische Versorgung an. Mehr als 1.400 somalische Mitarbeiter, unterstützt von etwa 100 Mitarbeitern in Nairobi, leisten medizinische Basisversorgung, behandeln Mangelernährung, führen Operationen durch und verteilen Hilfsgüter und Trinkwasser. Ärzte ohne Grenzen akzeptiert für die Hilfsprojekte in Somalia keinerlei Regierungsgelder. Sämtliche Mittel stammen von privaten Spendern.

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Mein_Ingomann

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AW: Hungersnot am Horn von Afrika

Jean Zieglers nicht gehaltene Salzburger Rede:

""Sehr verehrte Damen und Herren,

alle fünf Sekunden verhungert ein Kind unter zehn Jahren. 37.000 Menschen verhungern jeden Tag und fast eine Milliarde sind permanent schwerstens unterernährt. Und derselbe World-Food-Report der FAO, der alljährlich diese Opferzahlen gibt, sagt, dass die Weltlandwirtschaft in der heutigen Phase ihrer Entwicklung problemlos das Doppelte der Weltbevölkerung normal ernähren könnte.

Schlussfolgerung: Es gibt keinen objektiven Mangel, also keine Fatalität für das tägliche Massaker des Hungers, das in eisiger Normalität vor sich geht. Ein Kind, das an Hunger stirbt, wird ermordet."

(...)

"Ein Beispiel: die Tragödie, die sich gegenwärtig (Juli 2011) in Ostafrika abspielt. In den Savannen, Wüsten, Bergen von Äthiopien, Djibouti, Somalia und Tarkana (Nordkenia) sind 12 Millionen Menschen auf der Flucht. Seit fünf Jahren gibt es keine ausreichende Ernte mehr. Der Boden ist hart wie Beton. Neben den trockenen Wasserlöchern liegen die verdursteten Zebu-Rinder, Ziegen, Esel und Kamele. Wer von den Frauen, Kindern, Männern noch Kraft hat, macht sich auf den Weg in eines der vom UNO-Hochkommissariat für Flüchtlinge und vertriebene Personen eingerichteten Lager."

Das Geld fehlt
Zum Beispiel nach Dadaad, auf kenianischem Boden. Dort drängen sich seit drei Monaten über 400.000 Hungerflüchtlinge. Die meisten stammen aus dem benachbarten Südsomalia, wo die mit Al-Quaida verbundenen fürchterlichen Chebab-Milizen wüten.

Seit Juni treten täglich rund 1500 Neuankömmlinge aus dem Morgennebel. Platz im Lager gibt es schon lange nicht mehr. Das Tor im Stacheldrahtzaun ist geschlossen. Vor dem Tor führen die UNO-Beamten die Selektion durch: Nur noch ganz wenige - die, die eine Lebenschance haben - kommen hinein. Das Geld für die intravenöse therapeutische Sondernahrung, die ein Kleinkind, wenn es nicht zu sehr geschädigt ist, in 12 Tagen ins Leben zurück bringt, fehlt.

Das Geld fehlt. Das Welternährungsprogramm, das die humanitäre Soforthilfe leisten sollte, verlangte am 1. Juli für diesen Monat einen Sonderbeitrag seiner Mitgliedstaaten von 180 Millionen Euro. Nur 62 Millionen kamen herein. Das normale WPF (World-Food-Programm) Budget betrug 2008 sechs Milliarden Dollar. 2011 liegt das reguläre Jahresbudget noch bei 2,8 Milliarden."

(...)

"Warum? Weil die reichen Geberländer - insbesondere die EU-Staaten, die USA, Kanada und Australien - viele tausend Milliarden Euro und Dollars ihren einheimischen Bank-Halunken bezahlen mussten: zur Wiederbelebung des Interbanken-Kredits zur Rettung der Spekulations-Banditen. Für die humanitäre Soforthilfe (und die reguläre Entwicklungshilfe) blieb und bleibt praktisch kein Geld.

Wegen des Zusammenbruchs der Finanzmärkte sind die Hedgefonds und andere Groß-Spekulanten auf die Agrarrohstoffbörsen (Chicago Commodity Stock Exchange, u. a.) umgestiegen. Mit Termingeschäften, Futures, etc. treiben sie die Grundnahrungsmittelpreise in astronomische Höhen.

Die Tonne Getreide kostet heute auf dem Weltmarkt 270 Euro. Ihr Preis lag im Jahr zuvor genau bei der Hälfte. Reis ist um 110% gestiegen. Mais um 63%."

Die ganze Rede bei Y.T. oder unter: http://www.sueddeutsche.de/kultur/d...roeffnung-der-salzburger-festspiele-1.1124001
 
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