Ich zünde eine Kerze an für

EnRetard

Well-Known Member
...den Vater eines Freundes und langjährigen Kollegen, der heute mit 83 Jahren im Klinikum Prishtina, Kosovo, an Covid-19 gestorben ist. Ich habe ihn als klugen, geradezu weisen alten Herrn kennengelernt, der sich auch von zunehmender Hilfebedürftigkeit nach einem Unfall mit nachfolgender, schlecht durchgeführter Hüftoperation im erbärmlichsten Gesundheitswesen Europas nicht aus der Fassung bringen ließ. Er war, wie viele Kosovaren, ein liberaler Muslim, der in die Moschee ging, aber gleichzeitig die kurzhosigen und rotbärtigen Fundamentalisten zur Lieblingszielscheibe seines Spottes machte. Vor etwas mehr als einer Woche erkrankten er und seine ebenfalls hochbetagte Frau an Covid-19. Zuvor hatten sich mehrere andere Familienmitglieder, mit denen er in seinem großen Mehrgenerationen-Haushalt lebte, mit dem Coronavirus infiziert.
Seiner Frau, der Mutter meines Freundes, geht es glücklicherweise besser.
 

Alubehütet

Well-Known Member
Michael Collins

Damals war ich noch klein, mein Bruder noch nicht auf der Welt, und dass die Mondlandung ein Riesenereignis war, konnte ich daran festmachen, dass mein Vater extra einen Fernseher kaufte. Ich glaub, sogar mit Farbe, aber genau weiß ich es nicht mehr. Außer, dass dieser Fernseher eines Tages pünktlich zum großen Ereignis im Schlafzimmer meiner Eltern thronte. Im Schlafzimmer, weil die Landung nachts übertragen wurde. Meine Schwester und ich teilten uns ein Zimmer, wurden mitten in der Nacht aus den Betten gerissen und durften mit unseren Eltern für eine gefühlte Ewigkeit merkwürdig verrauschte Bilder und Töne anschauen, die wir gar nicht so richtig verstanden.
Aber die Eltern und sowieso alle Großen waren total aus dem Häuschen! Ein Mann auf dem Mond! :eek::D

Auch darum hat das uns Kinder das maßlos beeindruckt. Ich weiß noch, dass wir danach zusammen mit Freunden wochen-, wenn nicht monatelang die Mondlandung nachgespielt haben. Keiner wollte Collins sein.
Collins war für uns der Loser, weil er um den Mond fliegen musste, während Armstrong und Aldrin auf dem Mond spazieren gingen oder vielmehr schwerelos wie auf einem unsichtbaren Trampolin da herumhüpften. Oder schwebten sie? Ich weiß es nicht mehr, müsste die Aufnahmen nochmal anschauen, aber ich fand's faszinierend. Auch ihre sachten Bewegungen, die wie in Zeitlupe wirkten. Erst viele Jahre später, als ich einen Tauchschein hatte, konnte ich mir ungefähr vorstellen, wie es da oben im All gewesen sein muss. Wunderschön, herrlich! :)
Und der Mond und die Sterne faszinieren mich bis heute. Da werde ich nie hinkommen, aber im Meer habe ich mich umgesehen und halte es für das größte Wunder dieser Erde. Vielleicht sogar das größte. Da muss man gar nicht zum Mond fliegen. Ihn von unten zu bestaunen genügt. Obwohl mir was fehlen würde, wenn ich nicht gesehen hätte, dass es Menschen gab, die vor Äonen dort gewesen sind.
 
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