Indische Call Center in den USA

Rudi_Mentär

New Member
Zitat von spiegel.de:
Die Arbeitslosigkeit ist hoch, die Löhne sinken: In den USA hat das nun erstaunliche Konsequenzen. Laut "Financial Times" lohnt es sich für indische Call-Center-Betreiber, Arbeitsplätze in die Vereinigten Staaten zu verlagern - denn die Gehälter sind inzwischen ähnlich niedrig wie in ihrer Heimat.
[...]
Quelle

Ich hätte nicht gedacht, dass sich die Anpassung der Gehälter so schnell vollzieht. Aber war ja zu erwarten und ich höre die Neos schon wieder schreiben: "Wir müssen die Löhne senken, wir stehen in Konkurrenz zu den Indern". Mal schauen wann's in Deutschland so weit ist.
 

siduri

Member
AW: Indische Call Center in den USA

Diese Call-Center sind meist nur für den Kundenservice da und eine richtige Ausbildung braucht man doch eh nicht für so einen Job. Da sind die Gehälter auch dementsprechend. Auch in den USA kann nur über die Runden kommen, wer was gelernt bzw. studiert hat.
Ansonsten gehört man zum Heer der 'working poor' - arbeitend, aber trotzdem arm. Sozialleistungen von Seite des Arbeitgebers sind in den USA auch viel eingeschränkter, Kündigungsschutz viel geringer, etc. etc. Ideal für den Arbeitgeber.

Soweit ich das aus der Ferne mitbekomme entwickelt sich der europäische Arbeitsmarkt leider auch in die Richtung.
 
E

Elena

Guest
AW: Indische Call Center in den USA

In Deutschland haben die Call- Center - Mitarbeiter oft ähnliche Bedingungen. Sie sind ohne Ausbildung, haben schlechte Arbeitsbedingungen und werden schlecht bezahlt .
 

Rudi_Mentär

New Member
AW: Indische Call Center in den USA

Diese Call-Center sind meist nur für den Kundenservice da und eine richtige Ausbildung braucht man doch eh nicht für so einen Job. Da sind die Gehälter auch dementsprechend. Auch in den USA kann nur über die Runden kommen, wer was gelernt bzw. studiert hat.
Ansonsten gehört man zum Heer der 'working poor' - arbeitend, aber trotzdem arm. Sozialleistungen von Seite des Arbeitgebers sind in den USA auch viel eingeschränkter, Kündigungsschutz viel geringer, etc. etc. Ideal für den Arbeitgeber.

Soweit ich das aus der Ferne mitbekomme entwickelt sich der europäische Arbeitsmarkt leider auch in die Richtung.

Ja, nur dass dort ein Job häufig gar nicht reicht um über die Runden zu kommen. Hier wirds ja aufgestockt, aber in den USA nicht. Hab letztens einen Bericht über eine Familie gelesen, wo beide einen geregelten Job hatten, Abends dann aber mit einem Zweitjob was dazuverdienten und dann auch noch am We bei McD jobbten.
 

vanararat1966

Moderator
AW: Indische Call Center in den USA

Diese Call-Center sind meist nur für den Kundenservice da und eine richtige Ausbildung braucht man doch eh nicht für so einen Job. Da sind die Gehälter auch dementsprechend. Auch in den USA kann nur über die Runden kommen, wer was gelernt bzw. studiert hat.
Ansonsten gehört man zum Heer der 'working poor' - arbeitend, aber trotzdem arm. Sozialleistungen von Seite des Arbeitgebers sind in den USA auch viel eingeschränkter, Kündigungsschutz viel geringer, etc. etc. Ideal für den Arbeitgeber.

Soweit ich das aus der Ferne mitbekomme entwickelt sich der europäische Arbeitsmarkt leider auch in die Richtung.

Der Kundenservice ist aber enorm wichtig. Ich denke, viele Firmen, wirklich viele, haben schon wegen ihrem schlechten Kundenservice der Call Centres Kunden verloren, egal wo das Call Centre steht. Die Leute mögen keinen Uni Abschluss benötigen, aber doch eine intensive Schulung über die Produkte (Fachkenntnisse), das Verhalten am Telefon, auch wie man mit notorischen Nörglern umgeht (Psychologie), aktives Training bevor die Leute auf die Kunden los gelassen werden. Aber das alles kostet halt.

Inder mögen höflich und nett sein, nur verstehen tut man die Leute kaum, es ist enorm anstrengend ein Anliegen anzubringen. Aber, sie arbeiten halt billig. Oder nun die Leute in Europa oder USA, arbeiten auch billig, sind schlecht bezahlt und für viele ist es einfach ein Job der wenigstens etwas Geld bringt. Wenn man so schlecht bezahlt wird, ist es ja auch kein Wunder, dass man sich nicht engagiert und dies lässt man die Kunden entweder spüren oder direkt wissen.

Den Arbeitnehmern ist da kein Vorwurf zu machen, den Firmen aber schon.

Meine Tochter hat vor sicher bald 2 Monaten oder mehr ihr Handy irgend wo liegen gelassen, ich habe sofort die SIM online gesperrt. Das Handy bzw. die ganze Tasche wurde von einer alten Dame auf der Polizei abgegeben, sie bzw. wir haben alles wieder. Die SIM Karte ist allerdings weg. Wann die weg kam, weiss ich nicht. Ich muss also eine neue Karte haben und die alte muss gesperrt bleiben. Dies müsste ich telefonisch machen. Ich weiss aber ganz genau, dass ich mich mindestens 15 Minuten lang durchdrücken muss und wenn ich nicht rausfliege, irgend wann einen Menschen am Telefon habe, dem ich mein Anliegen vorbringen kann. Und davor graut mir. Aber ich werde dies früher oder später tun müssen, da die Nummer an einen Vertrag gebunden ist und wir mit der Prepaid Karte die meine Tochter im Moment benutzt, mehr bezahlen (mit dem Vetrag telefonieren wir unter einander kostenlos).

Ich bin immer froh, wenn ich nicht genötigt bin, in irgend einem Call Centre anzurufen. Meine letzte Erfahrung mit Easy Jet vor ca. einem Jahr hat mir gereicht für mein ganzes Leben (aber auch da, kein Wunder und wer billig fliegen will, muss halt in Kauf nehmen, dass kein Service, aber gar keiner, geboten wird. Dessen bin ich mir bewusst).

VanArarat
 

siduri

Member
AW: Indische Call Center in den USA

Der Kundenservice ist aber enorm wichtig.
VanArarat
Da triffst du den Nagel auf den Kopf. Während meines Studiums hab ich im Call-Center gearbeitet und man wird wirklich ohne jegliches Einarbeiten oder Training ans Telefon gesetzt. In einem Call-Center arbeitete ich für den Kundenservice eines Software Herstellers. Da riefen gestandene Computerfachmänner an, weil ihr Backup verloren gegangen ist und ich Dumpfbacke sollte denen helfen. Da war der absolute Brüller.

Was Call-Center in den USA betrifft, dort merkt man schnell das die Mitarbeiter kein sehr hohes Bildungsniveau haben. Ich wurde da schon mit soviel 'Dummheit' konfrontiert, das geht auf keine Kuhhaut.
Da scheint jeder einfach nur einen bestimmten Ablauf abzuarbeiten und wenn irgendwas passiert, was nicht in dieser Liste steht, sind die gleich komplett von der Rolle und man muss sich mit dem Supervisor verbinden lassen.
 

siduri

Member
AW: Indische Call Center in den USA

Ja, nur dass dort ein Job häufig gar nicht reicht um über die Runden zu kommen.
Das war genau der Punkt, den ich zum Ausdruck bringen wollte. Ich find das System in den USA zum Teil knallhart - man kann 50, 60 Stunden die Woche arbeiten und trotzdem nicht genug zum Leben haben oder nur soviel, dass es gerade so reicht. Und man kann unglaublich schnell absteigen, wenn man seine Arbeit verliert oder krank wird.
z.B.: Ich hatte mal mein Konto überzogen, um ganze 2 Dollar. Das war am Anfang, als ich dummerweise glaubt die Banken funktionieren überall gleich....Die Bank hat mir gleich 35Dollar Buße aufgebrummt und danach jeden Tag 5Dollar Gebühren berechnet.
Man stelle sich also vor, jemand verdient nur 1000$, hat grad viel Rechnungen in einem Monat und am Ende des Monats reichts grad nicht mehr so zum Einkaufen. Das wird richtig teuer, bis der nächste Lohn da ist. Einmal die Miete zu spät bezahlt (und wenn's nur einen Tag ist!) kostet auch gleich 50$ Buße.
Zwar stimmt es nicht, dass es hier gar keine Sozialleistungen gibt, aber weniger und weniger lang als in Deutschland ist es schon.
 

fritztotila

Active Member
AW: Indische Call Center in den USA

kann hier eine löbliche Ausnahme nennen: Das Call Center des adac. Brauchte neulich dringend Daten für die Master Arbeit von meinem Sohn und war auf einer adac fake Seite gelandet (wusste oder glaubte vorher gar nicht, dass es sowas gibt)

Ich wurde dann vom echten adac Call center sehr freundlich am Telefon behandelt und sofort immer weitergeleitet bis hin zur Rechtsabteilung. Die Leute waren alle sehr kompetent und freundlich und konnten mir auch helfen.

Das Ganze hatte auch Erfolg für sie: Sie haben mir am Ende noch eine Zusatzversicherung verkauft. Den Abschluss bereue ich aber nicht, denn bei so kompetenten Mitarbeitern hat man das Gefühl, dass einem im Ernstfall auch geholfen wird.

Ich hoffe nur, dass die Mitarbeiter anständig bezahlt werden. Inder waren es aber sicher nicht.
 
S

sdost

Guest
AW: Indische Call Center in den USA

Vor ein paar Jahren hatten wir mal Probleme mit Quelle. Keine große Sache, also zum Telefon gegriffen und die Hotline angerufen. Das dauerte unterm Strich 20 Minuten und wir wurden durch drei Callcenter geschickt, deren Mitarbeiter kaum zu verstehen waren, weil sie ein sehr eigentümliches Deutsch sprachen.
 
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