Ist die Republik Türkei mittelbar bedroht?

Mendelssohn

Well-Known Member
"... Während der gesamten Nacht zum Dienstag bewegte sich das türkische Forschungsschiff "Oruc Reis" in einem Seegebiet, das Griechenland als eigene Ausschließliche Wirtschaftszone versteht.

Griechische Kriegsschiffe sandten alle 15 Minuten per Funk einen Aufruf an den Kapitän des Forschungsschiffes, die Region umgehend zu verlassen. Die Aufrufe blieben jedoch unbeantwortet, wie es am Morgen aus Kreisen des Verteidigungsministeriums in Athen hieß. Die “Oruc Reis” wird von mehreren türkischen Kriegsschiffen begleitet, berichtete der staatliche griechische Rundfunk (ERT). ..."

https://www.rnd.de/politik/streit-u...unbeirrt-fort-IZ7YTZLS254P32DM5FBJROUDSU.html

Na hoffentlich eskaliert das nicht.
In dem von dir verlinkten Artikel heißt es:
"Während der gesamten Nacht zum Dienstag bewegte sich das türkische Forschungsschiff "Oruc Reis" in einem Seegebiet, das Griechenland als eigene Ausschließliche Wirtschaftszone versteht."
Nach meinem Verständnis reicht in Grenzfragen die Sicht einer Partei nicht aus.
 

sommersonne

Well-Known Member
Ich weiß nicht ob es wirklich nur Griechenlands "Sicht" ist was die Grenzen der Seegebiete betrifft. Ich denke es gibt internationale Vereinbarungen was die Seegebiete vor jedem Land betrifft.
 

Msane

Well-Known Member
Warum auch nicht, die EU hat sich als zahnloser Tiger erwiesen, der sich vor versammelter Welt vorführen lässt und als Dankeschön dem großen Führer auch noch regelmäßig Tributzahlungen leistet.


,
 

EnRetard

Well-Known Member
In dem von dir verlinkten Artikel heißt es:
"Während der gesamten Nacht zum Dienstag bewegte sich das türkische Forschungsschiff "Oruc Reis" in einem Seegebiet, das Griechenland als eigene Ausschließliche Wirtschaftszone versteht."
Nach meinem Verständnis reicht in Grenzfragen die Sicht einer Partei nicht aus.
Es gilt der Lausanner Vertrag, den Tayyip bezogen auf den Grenzverlauf nicht mehr anerkennt. Er will die Inseln und Inselchen vor der türkischen Küste und das Meer dazwischen heimholen wie Putja die Krim.
 

Mendelssohn

Well-Known Member
Es gilt der Lausanner Vertrag, den Tayyip bezogen auf den Grenzverlauf nicht mehr anerkennt. Er will die Inseln und Inselchen vor der türkischen Küste und das Meer dazwischen heimholen wie Putja die Krim.

Ganz so einfach ist die Sache nicht:

Die Türkei und Griechenland streiten sich bereits seit Jahren um die Ausbeutung von Gasvorkommen. Ankara führt bereits Bohrungen vor Zypern durch – ohne Genehmigung der Regierung der Republik Zypern.
Das Seerecht der Vereinten Nationen (UN) legt für Küstenländer eine Ausschließliche Wirtschaftszone fest, die über die Hoheitsgewässer eines Landes hinausreicht. In dieser 200-Meilen-Zone hat ein Staat demnach das alleinige Recht zur Ausbeutung von Bodenschätzen. Liegt die Küste eines anderen Landes näher, gilt die Mittellinie. Griechische Inseln, die nah an der türkischen Küste liegen, verringern also die türkische AWZ enorm. Die Türkei erklärt, dass Inseln keine AWZ haben und sieht ihre Gasforschungen daher als legitim an. Das Seerechtsabkommen hat sie aber nie unterschrieben, wie etwa auch die USA.

https://www.handelsblatt.com/politi...ml?ticket=ST-6920761-LA5XLJaSDazpFWnIwg7j-ap3

Es geht um legitime türkische Interessen. Auch darum die ausgesprochene Zurückhaltung der EU in dieser Sache.
 

EnRetard

Well-Known Member
Es geht um legitime türkische Interessen. Auch darum die ausgesprochene Zurückhaltung der EU in dieser Sache
Nein, es geht um eine einseitige Auffassung der Türkei, keineswegs um legitime Interessen. Daraus, dass die Türkei das Seerechtsabkommen nicht anerkennt, und im Gegensatz zum Rest der Welt die Republik Zypern auch nicht, erwachsen keine legitimen Interessen.
 

Berfin1980

Well-Known Member
In dieser 200-Meilen-Zone hat ein Staat demnach das alleinige Recht zur Ausbeutung von Bodenschätzen.

200 Meilen sind in dem Fall fast 322 km, da dürfte das also wegfallen. Tayip, ich schreibe es nochmal, will provozieren, die EU lässt das aber auch zu. Griechenland lässt sich das aber nicht gefallen.

In diesem Fall sind das nach Seerecht Hoheitsgewässer und da gilt eine Grenze von 12 Seemeilen.
 

Mendelssohn

Well-Known Member
Nein, es geht um eine einseitige Auffassung der Türkei, keineswegs um legitime Interessen. Daraus, dass die Türkei das Seerechtsabkommen nicht anerkennt, und im Gegensatz zum Rest der Welt die Republik Zypern auch nicht, erwachsen keine legitimen Interessen.

In der von mir zitierten Passage heißt es:

Griechische Inseln, die nah an der türkischen Küste liegen, verringern also die türkische AWZ enorm. Die Türkei erklärt, dass Inseln keine AWZ haben und sieht ihre Gasforschungen daher als legitim an. Das Seerechtsabkommen hat sie aber nie unterschrieben, wie etwa auch die USA.

D. h. nach meinem Verständnis, dass ein Seerechtsabkommen entwickelt werden müsste, das auch die Türkei unterschreiben kann. Andernfalls handelt es sich um einseitige griechische Interessen. Wir haben es mit einem äußerst schwierigen türkisch griechischen Grenzverlauf im Mittelmeer zu tun. Beide Seiten haben berechtigte Interessen, nicht über den Leisten gezogen zu werden. Die türkischen Interessen sind nicht weniger "legitim" als die griechischen. Das gilt im übrigen bei allen Grenzstreitigkeiten, weshalb ja auch die meisten Kriege geführt werden, um Grenzen entweder zu halten oder neu festzulegen.
 

Burebista

Well-Known Member
In der von mir zitierten Passage heißt es:

Griechische Inseln, die nah an der türkischen Küste liegen, verringern also die türkische AWZ enorm. Die Türkei erklärt, dass Inseln keine AWZ haben und sieht ihre Gasforschungen daher als legitim an. Das Seerechtsabkommen hat sie aber nie unterschrieben, wie etwa auch die USA.

D. h. nach meinem Verständnis, dass ein Seerechtsabkommen entwickelt werden müsste, das auch die Türkei unterschreiben kann. Andernfalls handelt es sich um einseitige griechische Interessen. Wir haben es mit einem äußerst schwierigen türkisch griechischen Grenzverlauf im Mittelmeer zu tun. Beide Seiten haben berechtigte Interessen, nicht über den Leisten gezogen zu werden. Die türkischen Interessen sind nicht weniger "legitim" als die griechischen. Das gilt im übrigen bei allen Grenzstreitigkeiten, weshalb ja auch die meisten Kriege geführt werden, um Grenzen entweder zu halten oder neu festzulegen.

Jeder ist sicher: hätten die Türken die Inseln im Besitz, hätten sie den Seerechtsabkommen unterschrieben.
Die Quelle des Problems ist, wie @EnRetard schrieb: der Vertrag von Lausanne, den die Türken nicht mehr anerkennen wollen. Und dann den späteren Vertrag, bezüglich die ehemaligen italienischen Inseln. Also, Türkei meint, dass es legitim sei, all diese Verträge zunichte zu machen. Dann würde sicher die TR auch den Seerechtsabkommen unterschreiben.
Aber diese Politik finde ich imperialistisch.
Ich finde nicht, dass es legitim sein kann, im eigenen Interesse die Grenzen, welche durch internationale Verträge festgelegt wurden, verschieben zu wollen.
Wenn zwischen einer bewohnten griechischen Insel und dem türkischen Kontinent 2 Km sind, dann müsste jeder Staat 1 Km. haben und nicht einer davon 322 km.
Ja, es gibt auch die Möglichkeit zum internationalen Gerichtshof zu gehen. Das haben Rumänien und die Ukraine gemacht, und zwar um die kleine unbewohnte Schlangeninsel aus dem Schwarzen Meer, wo es auch Bodenschätze gibt.
https://de.wikipedia.org/wiki/Schlangeninsel
 
Top