Istanbul, bütün hislerim hepsi sende

Farina

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AW: Istanbul, bütün hislerim hepsi sende

:shock: Du hast Recht, sie sind weg. Habe ich noch gar nicht gemerkt. Wenn man ausgeloggt ist, dann ist das normal. Nur für eingeloggte User sind Fotos sichtbar, aber jetzt sind sie alle weg. Ich wollte eigentlich noch mehr Fotos reinstellen, aber jetzt frage ich erstmal Turgay. Danke für den Tipp...

Vielleicht weil die Galerie zur Zeit deaktiviert ist?
 

Kedi08

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AW: Istanbul, bütün hislerim hepsi sende

Vielleicht weil die Galerie zur Zeit deaktiviert ist?

Keine Ahnung...ich warte noch immer auf Info vom Chef. :roll:

Ist das garantiert, dass mit Tuch die Blicke ausbleiben?

Das war nur unsere eigene Wahrnehmung...ohne Gewähr.

Bedenke dabei, dass ich auch nicht unbedingt wie eine typische Nordeuropäerin aussehe...solange ich meinen strahlend blauen Blick schüchtern zu Boden senke. :biggrin:
 

schwarze Rose

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AW: Istanbul, bütün hislerim hepsi sende

oh, Kedi, schreib weiter, bitte. Dein Schreibstil ist herrlich.......

ich hab mich köstlich amüsiert


und außerdem kann ich mir hier Anregungen holen für meinen eigenen Istanbultrip im Sommer
 

Kedi08

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AW: Istanbul, bütün hislerim hepsi sende

Puuuuh...so, weitere 200 Fotos heute gesichtet, die Desi mir am Wochenende geschickt hat. :icon_eyecrazy:

Aber jetzt kann ich euch zumindest die Lampe zeigen, mit der sie die Istanbuler Einzelhändler auf Trab gehalten hat. Es ist die Dritte von rechts, in weiß...
 

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Kedi08

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AW: Istanbul, bütün hislerim hepsi sende

...und weiter geht es mit Tag 2...

Als nächstes besuchten wir die Hagia Sophia. Hier mussten wir 20 Lira Eintritt bezahlen, was ich allerdings absolut ok finde. Wie man im Inneren sofort sieht, wird das Gebäude aufwendig restauriert. Was eine Menge Geld verschlingt.

Der Besuch der Hagia Sophia hat mich noch nachhaltiger beeindruckt, als der Besuch der Sultanahmet Moschee. Es war unglaublich, dieses Zusammenspiel von Islam und Christentum zu erleben. Als die Türken dieses ehemals christliche Gotteshaus 1453 für sich vereinnahmten, haben sie freundlicherweise die Fresken nicht komplett zerstört, sondern größtenteils einfach überputzt bzw. übermalt. Diese wurden zum Teil wieder freigelegt und so findet man die Mutter Maria und den Erzengel Gabriel direkt neben islamischen Schriftzeichen und Symbolen. Wenn es einen Ort des Friedens zwischen unseren Völkern gibt, dann stelle ich ihn mir so vor wie hier. Auch wenn der geschichtliche Hintergrund das gewiss nicht wiedergibt.
Das Gebäude ist riesengroß, vor allem hoch. Und es ist sehr kalt dort drin, im Sommer also bestimmt angenehm.
Auch hier hielten wir uns sehr lange auf, wanderten auf und ab zwischen den gigantischen Säulen und auf der gewaltigen Balustrade. Schweigen und genießen ist alles, was man hier tun muss. Die Seele öffnet sich dabei von ganz alleine.

Als wir ins Freie traten, waren wir ersteinmal geblendet. Die düstere, klosterähnliche Atmosphäre in der Hagia Sophia wurde erst richtig bewusst, als wir wieder Tageslicht sahen. Vorher hing unser Blick ja an tausend Feinheiten, die das Haus ausmachen.
Wir schlenderten noch ein wenig durch die Altstadt bis zur Universität und sprachen über die Eindrücke, die sich bei uns festgesetzt hatten. Es war inzwischen später Nachmittag und wir hatten großen Hunger. Bei der Suche nach etwas Nahrhaftem sollte ich an diesem Tag zum ersten Mal Bekanntschaft mit den Gemeinheiten der türkischen Sprache machen. Und das kam so:

Da wir keine Lust hatten, uns jedesmal beim Studieren der Speisekarten vor den diversen Restaurants von den Kellnern vollquatschen zu lassen, hatten wir uns ein bestimmtes System überlegt. Wir warfen im Vorbeigehen einen unauffälligen Blick auf die Karten und suchten gezielt nach Sis Kebap. Das war sozusagen unsere Währung. Wenn der Preis stimmte, blieben wir stehen und überblickten auch den Rest des Angebotes. Wenn nicht, gingen wir einfach weiter. Wir zogen also los und verglichen fleißig Sis Kebap. Vor einem Restaurant entdeckten wir einen annehmbaren Preis und auch die Karte sah recht vielfältig aus. Wir blieben also stehen und widmeten ihr größere Aufmerksamkeit. Sehr zur Zufriedenheit von Tisch-abwisch-Askim :)lol:), der uns dabei nicht aus den Augen ließ. Plötzlich stutze ich und starrte entsetzt auf die Karte. Das konnte doch nicht sein. Ich schaute noch einmal. Doch, da stand es. Kein Zweifel. Während ich schon im Handy fieberhaft nach der Rufnummer vom Internationalen Tierschutzbund kramte, lief Desi neben mir das Wasser im Mund zusammen. Warum blieb sie bloß so gelassen? Hatte sie es nicht gesehen? Irgendwie fiel ihr dann aber doch auf, dass etwas nicht stimmte und sie fragte mich, was los sei.

„Desi…ich ess hier nix. Die haben Biber auf der Karte!“ zischte ich mit grenzenloser Empörung.
„Äh, ja ich weiß. Na und?“
„Desi, ich bitte dich. Das können die doch nicht machen. Davon stand nichts im Reiseführer!“
Desi schaute mich verblüfft an.
„Kedi…Biber ist das türkische Wort für Pfeffer. Es handelt sich hier also lediglich um ein gut gewürztes Stück Fleisch und nicht um den gleichnamigen Plüschbruder aus der Zahnpastawerbung. Aber wenn es dich beruhigt, können wir natürlich auch noch woanders schauen.“

Und ob ich beruhigt war. Und wir schauten noch woanders. Das Sis Kebap war doch ein bisschen zu teuer. :redface:

Nach einem politisch korrekten Abendessen hatte sich der Himmel wieder etwas aufgeklart. Es war zwar noch immer recht kühl, aber wir beschlossen, einen größeren Spaziergang zu unternehmen. An der Uferstraße längs gelangten wir zum Eingang des Gülhane Parki mit seinem Teegarten, unterhalb des Topkapi Palast. Einfach wunderschön. Sehr viele Einheimische kommen hierher. Junge Pärchen spazierten in diskretem Abstand nebeneinander her und flirteten, so weit gestattet. Familien mit kleinen Kindern, erholungsbedürftige Arbeiter, in Bücher versunkene Studenten. Und dazwischen ein paar wenige Touristen, so wie wir. Es war ein buntes und lebendiges Bild. Man konnte sich einfach auf eine Bank setzen und das Treiben beobachten, dabei die Gedanken fließen lassen. Als Gartenliebhaberin war ich schwer beeindruckt von den wundervollen, gepflegten Beeten. Noch nie habe ich solche Tulpen gesehen, die in geradezu verschwenderischer Vielfalt zwischen den grünen Wiesen und riesigen Bäumen blühten. Es gab sie in allen Farben, die man sich nur denken kann. Und sie strotzten stolz dem Seewind. Später zuhause habe ich meiner Mutter von daumendicken Stengeln berichtet und Blüten, die im Durchmesser einer Untertasse glichen. Sowas findet man hier definitiv nicht, das muss am Klima liegen. Wir ließen den Abend also entspannt ausklingen.
 

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Junimond

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AW: Istanbul, bütün hislerim hepsi sende

danke, dass du es so toll erzählst kedi. ich kann das nicht so schön, wie du :)
 
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Junimond

Guest
AW: Istanbul, bütün hislerim hepsi sende

Montag 12.04.2010 - Tag 3

es war früher morgen und ich rekelte mich im bettchen. kedi wird ja diese nacht durchgeschlafen haben...weil ich ja im hotel nebenan schlief.:biggrin:

huch schon sooo spät, wir wollten uns doch gleich treffen. mist, ich olle trödelliese...gerade fertig, stand kedi schon vor der tür. nun aber los und essen fassen. da die museen heute zum großen teil geschlossen waren, wollten wir zum großen basar. wir machten uns auf den weg und mit der orientierung wurde es zunehmend besser. wir hatten keine vorstellung davon, wie groß "groß" war, aber das sollte sich bald ändern.

ooooooooooh war das schön hier und wie grooooooooooooß. erste amtshandlung einen treffpunkt ausmachen, falls wir uns verlieren. diese vorsorgemaßnahme verwarfen wir ca. 1 stunde später wieder, denn wir hatten bereits den überblick verloren, wo wir hergekommen sind, wo norden oder süden oder sonst was ist. also behielten wir immer blickkontakt.:biggrin:

meine tolle lampe gab es hier fast an jeder ecke und auch diese tollen handbemalten teller, obstschalen usw. dazwischen klamotten, handtaschen, gold, silber...irgendwie waren wir erschlagen von all dem was es hier gab. wir liefen nach links, wir liefen nach rechts, dann anscheinend im kreis...ooooh, da kann man eine pause machen und einen cay trinken. also kleine pause für unsere füße :) danach schlenderten wir weiter und ziel unserer begierde war ein tuch/schal für kedis mama zu ergattern. also fragten wir hier und da nach den preisen, hmmmmmm ganz erhebliche unterschiede, aber das ist bestimmt normal hier. dann kamen wir aber in einem geschäft, wo gerade einheimische kauften. kedi musterte all die schönen tücher und ich konzentrierte mich darauf, was der verkäufer der türkischen dame für die tücher abnahm. wir fragten nach dem preis und es war auffällig günstig, jedenfalls im gegensatz zu den ständen entlang der gänge. also tücher eingesackt und nun, lampe kaufen?

nööööööö, das kann ich doch immer noch machen....ich bekam nämlich hunger und da interessiert mich weder eine lampe noch sonst was.
 
J

Junimond

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AW: Istanbul, bütün hislerim hepsi sende

immer noch 12.04.2010

frei dem motto, wir wissen wo es lang geht, nahmen wir einen ausgang. ich weiss bis heute noch nicht, welcher ausgang das war. wir hielten das noch für einen teil des bazars nur halt unter freien himmel. auffällig viele frauen hatten diese schwarzen gewänder an (bitte, erschlagt mich nicht, wenn ich nicht den korrekten namen weiß)...eigentlich sahen wir nur noch schwarz.

hmmm, ich dachte, dass es so etwas wie ein arabisches viertel sein könnte. die ganze zeit ging es auch noch bergauf, das war vielleicht anstrengend. wir liefen und liefen und kein ende in sicht. es gab auch nichts, wonach wir uns orientieren konnten. einmal bogen wir ab, weil wir glaubten dort auf eine strasse zu treffen. nix, da...es wurde immer schlimmr das gewühle. kedi fühlte sich zunehmend unwohl, aber ich beruhigte sie...da muss doch gleich was kommen. angst hatte ich nicht, aber mein hunger wurde zunehmend unangenehm. und das war gar nicht gut! nur zur info: man sollte mir niemals essen oder schlaf entziehen.........dann werde ich unausstehlich!!!

an irgendeiner ecke machten wir halt, weil wir nun gar keinen plan mehr hatten, wo wir nun waren. also stadtplan raus, orten wo wir sind und dann hoffentlich die richtige richtung nehmen. juhu, wir haben das gepackt. nach sinnlosen umher streunen fanden wir die große straße wieder, wo auch die straßenbahn fuhr. jetzt wollten wir uns nur noch hinsetzen und was feines essen und das möglichst zeitnah!
 

univers

Well-Known Member
AW: Istanbul, bütün hislerim hepsi sende

Kurzer Zwischenruf;
immer noch 12.04.2010
............
an irgendeiner ecke machten wir halt, weil wir nun gar keinen plan mehr hatten, wo wir nun waren. also stadtplan raus, .......
Ist toll, dass ihr euch die Mühe macht uns die Ereignisse wiederzugeben!

Aber, wie konntet ihr nur?
Wie konntet ihr euch bloßstellen und jedem vorbei laufendem mit dem Stadtplan in die Augen stechen, dass ihr dort fremd wärt?
Hätte auch schief gehen können, oder habt ihr vor Ort diese Gefahr in Erwägung gezogen?
 
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