Jamaika Koalition

Almancali

Well-Known Member
Sehe ich anders:

Trotz und gegen Trittin hätte es klappen können.
Es hat ja eben nicht geklappt. Selbst nach zwei Verlängerungen und ein Elfmeter. Soweit wie die Koalitionsverhandlungen überstrapaziert wurden, kann man nicht mehr von "hätte klappen können" sprechen. Wenn es "könnte", dann wäre es bereits passiert.

Eigentlich nicht! Die FDP war zu Sondierungsgesprächen für eine mögliche Jamaica-Koalition. Von einem Regierungszwang kann keine Rede sein. Wenn die Diskrepanzen zu groß sind und das Gefühl aufkommt, dass kein Vertrauen da ist, dann sollte man die Gespräche abbrechen. Naja und abbrechen sollte man auch, wenn man die akuten Probleme in diesem Land ignoriert und realitätsferne Forderungen stellt.

Vor ca 2 Wochen (ungefähr) haben die Medien noch von einem halbherzigen "Koalitionspapier" der Jamaca Sondierungen gesprochen. Was intern da noch besprochen wurde, bleibt meiner Ansicht nach auch nur in der Runde der Gesprächspartner bekannt. Ein Lindner zieht nicht einfach so gedankenlos die Reissleine. Da muss es größere Diskrepanzen gegeben haben, als das was nach außen drang.
 

Alubehütet

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Wie gesagt, die Erzählung ist eine andere. Das muß ja nicht der Wahrheit entsprechen. Das werden wir — wenn — eh erst in Jahren erfahren. Aber die öffentliche Wahrnehmung ist die, daß die FDP ... letztlich gezickt habe.

Allerdings, wenn Seehofer das unterstützt, anstatt die GRÜNEN zu demontieren, dann halte ich das für ehrlich. Geschickt wäre anders gewesen.

Seehofer hätte auch sagen können: Ich kann die FDP verstehen; die GRÜNEN sind wirklich anstrengend. Ich war auch mehrmals kurz davor, hinzuwerfen. Taktisch wäre das geschickter gewesen.
 
Zuletzt bearbeitet:

Alubehütet

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Ein WDR-Moderator hat gerade den Punkt: Die FDP wird gerade in allen Medien zur Schnecke gemacht. Insofern wirkt sie glaubwürdig.
 

sommersonne

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Einen Sündenbock muß es ja geben. Man selbst war ja so kompromißbereit. Logisch, wenn man selbst so nach der Macht strebt das man faule Kompromisse macht, dann kann man nicht verstehen das nicht alle so denken.
Natürlich hat die FDP das tolle Gerüst nun zum Einsturz gebracht. Besser jetzt.
 

EnRetard

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Auch von mir meine Hochachtung vor der FDP (ist auch nicht meine Partei). Aber der Lindner hat bisher sehr konsequent gehandelt. Wenn man den Lindner in den Medien verfolgt, bekommt man sehr schnell ein Gefühl, dass die Rhetorik von Lindner durchaus viel Sinn macht.

Ich persönlich suche die Schuld eher bei den Grünen. Vollkommen überzogene Forderungen und die Rhetorik hat mir auch nicht gefallen. Besonders die Aussage gestern Nacht: "Unser Team, wir haben ... geleistet"... Kein Wort davon, dass man des Volkes Wille umsetzen wollte.

Volkes Wille kam von der FDP, CDU und CSU. Die Grünen hatten nur die Chance gesehen, ihre Agenda durchknüppeln zu wollen. Wenn ich diese "Leute" schon sehe... Trittin und Roth... Realitätsfernere Politik geht's kaum mehr... Die kassieren auf Kosten der Allgemeinheit für "No Value of Return"...

Die Politikerlandschaft ist wegen der Flüchtlingsproblematik richtig abgestraft worden. Daher konnte die AfD auch ihre 13% einfahren. Das hätte für alle Parteien ein "Lessons Learned" sein müssen. Aber "Nein", da muss da ein Trittin ohne Obergrenze Familiennachzug fordern. Was für ein Wahnsinn, wenn ich mir die Nächsten Wahlen in vier Jahren vor Augen führe (woraus die AfD vielleicht mit 20% und mehr hervorgehen könnte).

Die Gier der Grünen mit ihren 8.9% wird sich bei möglichen Neuwahlen rächen. Abgang von den Grünen und Zulauf bei der FDP und CSU. Bei der CDU bin ich mir gegenwärtig unschlüssig.

Sehe ich ganz anders. Die FDP will nicht regieren, sie hat andere Ziele. Sie sieht ihre Rolle in einer Art von Lucke-AfD, aber ohne die nach ungewaschener alter Bock stinkenden Gauländer. In einem Kabinett Merkel könnte sie sich nicht genügend profilieren. Auf die Sondierung eingelassen hat sie sich nur, weil sie damit rechnete, dass CSU und Grüne sich hoffnungslos zerstreiten würden und der schwarze Peter dort hängen bliebe. Als dann gestern die Grünen die 200.000 - Obergrenze der CSU als Richtwert akzeptieren wollten, war klar, dass der Familiennachzug auch geregelt würde. Selbst über 100.000 oder gar 200.000 Nachziehende ließen sich in vier Jahren problemlos in diese Grenze packen.

Dann versuchte die FDP, auch das ist nachzulesen, die CSU rechts zu überholen, um die drohende Einigung noch zu vereiteln. Auch das klappte nicht. Also Notbremse, Lindner blieb nichts anderes übrig, als die Sondierung kurz vor dem Ziel abzuschießen.

Jetzt müssen die Zocker Lindner und Kubicki hoffen, dass sich die SPD nicht doch von Steinmeier breitschlagen lässt (staatspolitische Verantwortung), denn nur dann kann die Strategie der FDP aufgehen, sich als nationalliberale Alternative auf Kosten von Union und AfD zu profilieren.

Sollte es bald Neuwahlen geben, wird die FDP geschrumpft und die Grünen ziehen bei ihr bürgerrechtsliberale Wähler ab.
 

Alubehütet

Well-Known Member
Ich halte zu wenig von den GRÜNEN, als daß ich damit gerechnet hätte, daß sie die Sondierungsgespräche hätten platzen lassen. Vielleicht hat @EnRetard Recht, und die FDP hat schlicht nicht den geeigneten Moment für den Ausstieg gefunden.

Deren Erzählung geht ja: Die CDU war sich der FDP zu sicher, hat sie zu wenig umworben. Und wir vermissen die Aufbruchstimmung für ein gemeinsames Projekt.

Das andere ist: Wir sind in bewegten Zeiten, jeden Tag kann was Neues kommen. Griechenland, Fukushima, Ukraine, Brexit ... Wenn wir uns jetzt schon nicht einig sind, wie fliegt uns der Laden dann im Krisenfall um die Ohren?
 

Alubehütet

Well-Known Member
Neuwahlen wären für die SPD natürlich eine Katastrophe. Wer soll Kanzlerkandidat werden? Und wem würde man abnehmen, auch Kanzler werden zu können? Aber GroKo unter Merkel geht auch nicht, hat man gesehen.

Das wäre eh wohl die letzte Legislaturperiode für Merkel gewesen. Vielleicht wirft sie ja hin.

Aber eigentlich sehe ich bei Neuwahlen keinen wirklichen Gewinner und nur einen Verlierer: Die FDP. Lindner hätte sie wohl am liebsten gesehen in einer Opposition zur GroKo. Aber niemand wählt sie dafür. Die FDP wird in eine Regierung gewählt. AfD und Linke wählt man aus Protest, die GRÜNEN auch in die Opposition, Hauptsache, sie sind drin. Aber wer braucht eine Verweigerungs-FDP in der Opposition? o_O
 

Almancali

Well-Known Member
Aber die öffentliche Wahrnehmung ist die, daß die FDP ...
Achwas!

Intern sind die wohl alle gegen die Wand gelaufen und kamen kein Schritt weiter. Alle haben nur darauf gewartet, dass irgendjemand zuerst die Reissleine zieht, um nicht als Buhmann darzustehen. Die FDP war dann ganz konsequent. Meine allerbeste Hochachtung...

Die Grünen waren vollkommen verpeilt und haben vorher noch kräftig einen gezogen, bevor sie in die Verhandlungen gingen. Nachzug, Elektroautos, Alternative Energien... Während das Volk andere Probleme hat. Keine bezahlbaren Wohnungen mehr findet. Steigende Arbeitslosigkeit und prekäre Jobs. Angst vor sozialen und finanziellen Abstieg usw...

Bevor ich mit solchen Wunschforderungen komme, muss ich erstmal den Müllplatz in der BRD wieder auf Kurs bringen...

Aber Hauptsache Kanabis legalisieren... Gut das die Grünen erstmal weg sind...
 
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