Jerusalem

Mendelssohn

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Ich bin da ganz pessimistisch. Die Anerkennung von Jerusalem als "unteilbare" Hauptstadt Israels ist nur der Anfang. Wenn sich außer den Palästinensern niemand ernsthaft aufregt, könnte Israel, von den USA ermuntert, das Westjordanland annektieren und die dort lebenden Araber mittelfristig - oder auch nach bosnischem Vorbild rasch - vertreiben.
Von Macron bis Merkel und UN wird Trumps Vorstoß mißbilligt. Vatikan, Japan und Haaretz schließen sich an. Donald allein zu Haus und Netanjahu, der unter Korruptionsverdacht steht, wird der Trump Support nichts nützen.
Wie gesagt, die Akademiker Quote ist ziemlich hoch in der Region, höher als in Trumps Beraterstab. Darüber hinaus fehlt Trump der breite amerikanische Konsens, nicht nur an der Ostküste. Gerade in der Mitte des Landes ist man nicht besonders israel-freundlich. Neben dem evangelikalen Antisemitismus, ist dort auch das America first weit verbreitet. Man mißgönnt Israel die Subventionen, die vor Ort gebaucht würden. Es gibt auch eine Kriegsmüdigkeit - wegen der Kosten.
Wenn alle Stricke reißen, muß es Putin richten. :) Dann endet Trump als Putin's pudel.
 

Alubehütet

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Jerusalem die erste Zweistaaten-Hauptstadt
Eine Möglichkeit.

Weitere:
  • Jerusalem teilen, womöglich zwei Hauptstädte (wie Berlin-Ost Hauptstadt der DDR war) (Zweistaatenlösung, das, was Trump immer noch offen hält)
  • corpus separatorum, Jerusalem aus beiden Staaten rausnehmen und z.B. der UN unterstellen (Position des Vatikan, so beschlossen 1947 von der UN).
 

Alubehütet

Well-Known Member
Nur mal so.

„Wir bekräftigen unser Engagement für die UN-anerkannten Grundsätze für eine palästinensisch-israelische Siedlung, die den Status Ost-Jerusalems als Hauptstadt des künftigen palästinensischen Staates einschließt. Gleichzeitig müssen wir feststellen, dass wir in diesem Zusammenhang West-Jerusalem als Hauptstadt Israels ansehen.“
Sagt wer?

Das russische Außenministerium. Schon im April diesen Jahres.
 

Mendelssohn

Well-Known Member
Eine Möglichkeit.

Weitere:
  • Jerusalem teilen, womöglich zwei Hauptstädte (wie Berlin-Ost Hauptstadt der DDR war) (Zweistaatenlösung, das, was Trump immer noch offen hält)
  • corpus separatorum, Jerusalem aus beiden Staaten rausnehmen und z.B. der UN unterstellen (Position des Vatikan, so beschlossen 1947 von der UN).
Trump-Lösung: aus Palästina einen Staat unter israelischer Führung machen.
Damit wäre Israel dann dem totalen Krieg preisgegeben. Saudis, Iraner, Russen und sämtliche Anrainer hätten ein israelisches Palästina auf dem Radar und die USA haben noch nicht einmal Syrien unter Kontrolle.
 

Alubehütet

Well-Known Member
Trump-Lösung: aus Palästina einen Staat unter israelischer Führung machen.
Das geht eben nicht.

Dann müßte man den Palästinensern Bürgerrechte einräumen. Dann wären sie aber in der Mehrheit. Oder Israel würde zum Apardheitsstaat, der einer Mehrheit von Bürgern die Bürgerrechte verwehrt.

Das ist zwar, was Israel derzeit de facto ist. Die Israelis aber sagen: Da können sie ja nichts für.


So, und jetzt geht die Klopperei los :D
 

EnRetard

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Die Palästinenser stehen auf der falschen Seite der Geschichte, so wie vor 100 Jahren die Armenier in der Türkei oder vor >200 die Abos in Australien. Es ist ungerecht, aber alle Messen sind gesungen, es gilt das Recht des Stärkeren, und das sind nun mal die Atommacht Israel und die Atom- und Geldmacht USA. Das Westjordanland wird von Israel als Teil von Eretz Israel angesehen und mit der Besiedlung seit 40 Jahren sind alle Fakten geschaffen. Díe Siedler werden nicht mehr verschwinden. Der Kushner-Gedanke mag sein, machen wir den Sack Jerusalem und Westbank zu, dann ist den noch Radikaleren auf israelischer Seite, deren Eretz Israel vom Nil bis zum Euphrat reicht, erstmal das Maul gestopft.
vgl. 2.Mose 23,31: Und ich will deine Grenze festsetzen von dem Schilfmeer bis an das Philistermeer und von der Wüste bis an den Euphratstrom. Denn ich will in eure Hand geben die Bewohner des Landes, dass du sie ausstoßen sollst vor dir her.
 

Alubehütet

Well-Known Member
Es ist ungerecht, aber alle Messen sind gesungen, es gilt das Recht des Stärkeren, und das sind nun mal die Atommacht Israel und die Atom- und Geldmacht USA.
Aber das ist ja weder die Schuld von Israel noch von den USA. Israel hat keinen Krieg gesucht. Und wo ehrlich verhandelt wurde, mit Ägypten, da gibt es Frieden. Die anderen haben, statt auf Verhandlungen zu setzen, von Anfang an das Recht des Stärkeren gesucht – Und bekommen.
Das Westjordanland wird von Israel als Teil von Eretz Israel angesehen und mit der Besiedlung seit 40 Jahren sind alle Fakten geschaffen. Díe Siedler werden nicht mehr verschwinden.
Aber auch diese Radikalisierung ist ja erst eine Antwort. Als die Juden nach dem zweiten Weltkrieg nach Israel kamen, da waren sie überwiegend säkular, einige sogar sozialistisch. Die paar Ultrareligiösen hatte man einhellig als Spinner angesehen. Erst als die Araber mit ihren Angriffskriegen Israel immer mehr Gebietsgewinn verschafften, begannen diese gefährlichen Träumereien.
 

Mendelssohn

Well-Known Member
Das geht eben nicht.

Dann müßte man den Palästinensern Bürgerrechte einräumen. Dann wären sie aber in der Mehrheit. Oder Israel würde zum Apardheitsstaat, der einer Mehrheit von Bürgern die Bürgerrechte verwehrt.

Das ist zwar, was Israel derzeit de facto ist. Die Israelis aber sagen: Da können sie ja nichts für.


So, und jetzt geht die Klopperei los :D
Der Grund, warum Gesamt-Palästina nicht unter die israelische Flagge paßt, liegt nicht darin, daß den Arabern in Israel nicht die israelischen Bürgerrechte eingeräumt würden. Ich wüßte nicht, daß arabischen Israelis die Bürgerrechte verwehrt wären.
Es geht deshalb nicht, weil Israel dieser rautenförmige Staat ist, und nichts sonst. Man kann aus Israel nicht ein Groß-Palästina machen, ohne das Völkerrecht zu verletzen, also Krieg anzuzetteln.
Wenn die USA-Botschaft nach Jerusalem umzieht, rechne ich damit, daß die russische Botschaft nach Ost-Jerusalem umzieht. Und drum herum sowieso noch eine Mauer. Nicht gerade ein Exil. Eher ein Ort, den man meidet. Jedenfalls, wenn man Familie hat und nichts weiter, als sein Auskommen sucht.
 

Alubehütet

Well-Known Member
Problem ist ja auch, daß gegenwärtig alles so religiös aufgeladen ist, auf allen Seiten. Wenn Erdogan sagt; „Jerusalem ist für Muslime eine rote Linie“, so ein Satz wäre vor dreißig Jahren noch undenkbar gewesen.
 

EnRetard

Well-Known Member
Aber das ist ja weder die Schuld von Israel noch von den USA. Israel hat keinen Krieg gesucht. Und wo ehrlich verhandelt wurde, mit Ägypten, da gibt es Frieden. Die anderen haben, statt auf Verhandlungen zu setzen, von Anfang an das Recht des Stärkeren gesucht – Und bekommen.
Israel gibt es aus einem einzigem Grund: Die europäischen Juden mussten vor einem erneuten Massenmord in Europa geschützt werden, den Shoah-Überlebenden war es nicht mehr zuzumuten, verstreut und hilflos in Europa zu leben. Aber anstatt 20.000 qkm Deutschland abzutrennen und den Großteil der nichtjüdischen Bevölkerung zu vertreiben, machte man genau das in Palästina und stellte ein Gebiet dieser Größe aus den Resten des osmanischen Reiches bereit. Uns als die britische Mandatsmacht zwischendurch bockte, halfen bewaffnete jüdische Gruppen mit Bomben nach.
 
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