Jerusalem

Mendelssohn

Well-Known Member
S
"Meinst du, es gibt eine vererbbare Kollektivschuld?"
Ich schrieb doch, nein. Es gibt persönliche Schuld und persönliches Leiden.
Darüber hinaus gibt es nationale Erinnerung über die Aufhäufung unermesslicher individueller Schuld und individuellen Leids. Der Begriff der Kollektivschuld nimmt niemanden in Verantwortung und reduziert das Leid auf abstrakte Opferzahlen. Ihn zu gebrauchen ist Ideologie und lenkt von der Tat ab. Es war nämlich nicht ein abstraktes System tätig, sondern leibhaftige Menschen. Das wird manchmal gern vergessen und vom Begriff Kollektivschuld verdeckt.
 

EnRetard

Well-Known Member
Der Begriff der Kollektivschuld nimmt niemanden in Verantwortung
So ist es. Wenn die Schuldigen aber ausgestorben sind, ist keine Schuld mehr da, es sei denn, man geht von einer Vererbarkeit auf die Allgemeinheit aus. Was ich nicht tue und du anscheinend auch nicht. Was aber sehr wohl vererbt wird, ist die kollektive Verantwortung, zivilrechtlich Haftbarkbeit genannt, denn wir sind der Rechtsnachfolger des Dritten Reichs. Das sagte ich bereits in dem Posting, das du zum Anlass nahmst, mich zu einem Anhänger einer Schlussstrichideologie zu erklären. Würdest du das bitte zurücknehmen?
 

alterali

Well-Known Member
Ich schrieb doch, nein. Es gibt persönliche Schuld und persönliches Leiden.
Darüber hinaus gibt es nationale Erinnerung über die Aufhäufung unermesslicher individueller Schuld und individuellen Leids. Der Begriff der Kollektivschuld nimmt niemanden in Verantwortung und reduziert das Leid auf abstrakte Opferzahlen. Ihn zu gebrauchen ist Ideologie und lenkt von der Tat ab. Es war nämlich nicht ein abstraktes System tätig, sondern leibhaftige Menschen. Das wird manchmal gern vergessen und vom Begriff Kollektivschuld verdeckt.
Es gibt aber neben der Erinnerungsarbeit auch eine Rechtsnachfolge, zu der sich Deutschland bekennt.
Verkürzt als strafbare Holocaustleugnung betitelten 1994 eingeschobenen unnötigen Einschub §139 STGB Absatz 3 meint alle Untaten des 3. Reiches.

(3)Mit Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder mit Geldstrafe wird bestraft, wer eine unter der Herrschaft des Nationalsozialismus begangene Handlung der in §6 Abs. 1 des Völkerstrafgesetzbuches bezeichneten Art in einer Weise, die geeignet ist, den öffentlichen Frieden zu stören, öffentlich oder in einer Versammlung billigt, leugnet oder verharmlost.
 

sommersonne

Well-Known Member
Wenn das wirklich korrekt angewendet werden würde, dann müßten einige Herren der AfD und NPD schon dran sein.
 

Berfin1980

Well-Known Member
Es gibt aber neben der Erinnerungsarbeit auch eine Rechtsnachfolge, zu der sich Deutschland bekennt.
Verkürzt als strafbare Holocaustleugnung betitelten 1994 eingeschobenen unnötigen Einschub §139 STGB Absatz 3 meint alle Untaten des 3. Reiches.

(3)Mit Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder mit Geldstrafe wird bestraft, wer eine unter der Herrschaft des Nationalsozialismus begangene Handlung der in §6 Abs. 1 des Völkerstrafgesetzbuches bezeichneten Art in einer Weise, die geeignet ist, den öffentlichen Frieden zu stören, öffentlich oder in einer Versammlung billigt, leugnet oder verharmlost.
Du meinst sich den § 130 Volksverhetzung, denn der § 139 regelt die Straflosigkeit der Nichtanzeige geplanter Straftaten.

Warum der aber unnötig ist erschließt sich mir nicht.

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Für das tragen dieses T-Shirts gab es zumindest eine deftige Strafe, in Italien. Es war übrigens eine Gedenkfeier für Mussolini.

Link
 

Berfin1980

Well-Known Member
Ich nehme den Begriff Relativierung der Shoa zurück, damit sollte das erledigt sein, denke ich.

Zum Begriff Kollektivschuld und dessen Gebrauch erkläre entweder ich noch was oder jemand anderer.
 

Mendelssohn

Well-Known Member
Wenn das wirklich korrekt angewendet werden würde, dann müßten einige Herren der AfD und NPD schon dran sein.
Die "korrekte" Anwendung ist nicht immer einfach, weil es ja noch die Meinungsfreiheit gibt und die rechtsextreme Elite in der Öffentlichkeit in der Regel keine primitive Holocaustleugnung oder ähnlich Eindeutiges von sich gibt. Beim Fußvolk wird man eher fündig. Ohne Fußvolk (wegen offener Sraf- oder Haftbefehle) stehen die Eliten nackicht da und können sich nicht mehr als Sprachrohr der besorgten Bürger präsentieren.
 
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