Kommunismus

S

sintostyle

Guest
Was ist denn der Kommunismus in seiner "ursprünglichen" Form? Wie kann man denn eine Ideologie losgelöst von ihrer praktischen Umsetzung sehen? Würdest du dies auch für andere Ideologien gelten kassen?
Kommt auf die Umsetzung an. Was bisher angeblich als Kommunismus praktisch umgesetzt wurde hatte mit Kommunismus so viel zu tun wie die Taliban mit Frauenrechten.
 

Skeptiker

Well-Known Member
Historische Ereignisse? Ist hier von Sahra Wagenknecht die Rede oder von Margot Honecker?

Bitte was? Ich rede von dem hier:

"Vor allem die Ereignisse zwischen Februar und Herbst 1917 zeigten sehr deutlich, auf wessen Seite Konsequenz, Zielstrebigkeit und letztlich Erfolg zu finden waren und wer nach der erbärmlichsten Politik des Schwankens und Zurückweichens bis hin zum offenen Verrat - letztlich ruhmlos die politische Bühne verlassen mußte. Die Geschehnisse jenes Zeitabschnitts gaben Lenin und den Bolsche wiki das unzweifelhafte historische Recht ihr politisches Konzept als das einzig gangbare zu betrachten. Heute nun sollten ihre damaligen Gegner Recht erhalten?

Nicht zu leugnen ist, daß Stalins Politik - in ihrer Ausrichtung, ihren Zielen und wohl auch in ihrer Herangehensweise - als prinzipientreue Fortführung der Leninschen gelten kann. (Der "stalinistische" Staatsaufbau existierte in seinen Grundzügen ohnehin bereits vor Stalins Machtantritt.) Welche Handlungsspielräume die Situation im damaligen Rußland bot, muß angesichts der konkret historischen Bedingungen untersucht werden. Eine solche Analyse wird vermutlich zu dem Schluß gelangen, daß weder in Bucharins Lösungsansatz noch in dem Trotzkis (um nur zwei prägnante Beispiele zu nennen) eine realisierbare Alternative zur Stalinschen Linie vorlag."

"Nicht der "Stalinismus" - der Opportunismus erweist sich als tödlich für die gewesene sozialistische Gesellschaftsordnung; nicht die marxistisch-leninistische Traditionslinie scheiterte, sondern wiederum und zum unzähligen Male die des alten Trade-Unionismus, die Bernsteins und Kautskys, die der reformistischen Sozialdemokratie."

"Deshalb sei gleich vorweg betont: das pluralistische Parteikonzept ist selbstverständlich mit einer konsequent sozialistischen Politik ebenso unvereinbar wie das sozialdemokratische, es ist ja genau besehen nur eine Spielart desselben."

Gerade letzte Aussage zeigt die Gedankenwelt einer Frau Wagenknecht....aber gut, Menschen entwickeln sich und wir hatte ja auch einen Aussenminister, der, einfach motivationslos, Steine in die Luft geschmissen hatte^^


Oder jenes:

"WELT ONLINE: Sie haben früher einmal gesagt, dass Sie das politische System der DDR für besser halten als das der BRD. Glauben Sie das immer noch?

Wagenknecht: Das muss lange her sein. Aber die Frage ist heute auch irrelevant, denn die DDR ist seit 20 Jahren tot. Natürlich würde ich nicht sagen, dass ausgerechnet das repressive politische System der DDR besser war. Das Bildungssystem bot mehr Chancengleichheit, die Gesundheitsversorgung hing nicht vom Geldbeutel ab. Solche Aussagen würde ich unterschreiben"

Würdest du solche Aussagen über Hitlerdeutschland dulden?

"WELT ONLINE: War die DDR Ihrer Ansicht nach ein Unrechtsstaat?

Wagenknecht: Sie war sicherlich kein Rechtsstaat und es gab erhebliches Unrecht. Aber der Begriff "Unrechtsstaat" kommt aus der Debatte über den Hitler-Faschismus. Alles, was darauf hinausläuft, die DDR auf eine Ebene mit der mörderischen Nazi-Diktatur zu stellen, ist Geschichtsklitterung."

Aha! Außer Hitlerdeutschland gibt es keine Unrechtsstaaten? Und diese Frau spricht ehrlich und wahrhaftig von Geschichtsklitterung?


Mit Wagenknecht gehe ich "milde" um? Da bin ich mir nicht sicher. Ich finde, sie hat einen Männergeschmack, dass es eine Sau grausen kann.

Das ist das allerletzte was mich bei einer Frau Wagenknecht oder sonst irgendeiner Person interessieren würde!



Ich bin zwar nicht angesprochen, aber mir muss man erklären, was am Kommunismus verachtungswürdig sein soll.

Die Gleichschaltung der Gesellschaft. Die Eliminierung des Individuums und der selbstbestimmten Lebensführung. Das Unterordnen jeglichen Handels unter dem Paradigma der Ideologie.

Das sind nur einige Sachen die mir, ganz spontan, einfallen.


Kommt auf die Umsetzung an. Was bisher angeblich als Kommunismus praktisch umgesetzt wurde hatte mit Kommunismus so viel zu tun wie die Taliban mit Frauenrechten.

Aha...interessant. Würdest du eine solche Aussage auch für andere Ideologien stehenlassen?

Dein Beispiel ist übrigens schlecht gewählt, denn es müßte heißen: "wie die Taliban mit dem Islam"^^
 

Msane

Well-Known Member
Undemokratischer als diese unsägliche große Koalition die keine Opposition mehr fürchten brauch, geht es kaum noch.
Warum streiten wir uns da über Frau Wagenknecht?


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Skeptiker

Well-Known Member
Kommt auf die Umsetzung an. Was bisher angeblich als Kommunismus praktisch umgesetzt wurde hatte mit Kommunismus so viel zu tun wie die Taliban mit Frauenrechten.

Achja, dazu noch etwas. Was bisher am Kommunismus umgesetzt wurde hat eben genau mit dem Kommunismus zu tun. Die sogenannte Diktatur des Proletariats! Diese Übergangszeit dient dazu, das neue Sein zu etablieren....mit allen Kosten, denn, nach Wagenknecht, wo gehobelt wird, da fallen auch Späne.

Denn das unterscheidet ja geraden den Kommunismus von den christlichen und esoterischen Ideologien, denn nicht das Bewußtsein bestimmt das Sein, sondern das Sein das Bewußtsein. Es muß also, mit allen Mitteln, das Sein etabliert werden, um ein neues Bewußtsein, also einen neuen Menschen, zu schaffen. Analysiert man die gesamten politischen System, welche nach dem Prinzip des Kommunismus erschaffen wurde erkennt man, daß alle Systeme den Menschen an sich umerziehen wollten und dies, mit aller Härte, auch taten. Eine Frau Wagenknecht verteidigt(e) diese Heransgehenweise als alternativlos und konsequent.
 
P

Pit 63

Guest
Im Gegensatz zum Joschka halte ich die Sarah nicht für eine egomanische Opportunistin. Ich vermute, die ehemalige radikale Ideologin sieht heute viele Dinge einfach anders. Sie erscheint mir menschlich gereift. Ich kann mich natürlich auch täuschen oder ich lasse mich von ihrem Auftreten bzw. ihrer Erscheinung blenden.
Zu den politischen Ideen:
Was wäre an den staatstragenden Prinzipien Freiheit, Gleichheit (isv Gleichwertigkeit) und Brüderlichkeit falsch- um mal machtpolitisch besetzte Begriffe wie Kommunismus oder Sozialismus aussen vor zu lassen.
Die vergangenen Parteiendiktaturen haben damit jedenfalls wenig gemein. Gäbe es dagegen eine Gesellschaft, in der die genannten Prinzipien verwirklicht würden, wäre es letztlich auch unwichtig, mit welchen begrifflichen Etiketten man das politische Gesellschaftssystem versieht.

P.S.: In diesem Sinne ist selbstverständlich auch am Begriff des Nationalsozialismus an sich nichts auszusetzen.
 

Lynx72

Gesperrt
Das hier: http://www.glasnost.de/pol/wagen.html ist von 1992. Da war Frau Wagenknecht 23.
Das hast du uns natürlich unterschlagen, du redlicher, ehrenhafter, sorgfältig arbeitender Demokrat.

Die Gleichschaltung der Gesellschaft. Die Eliminierung des Individuums und der selbstbestimmten Lebensführung. Das Unterordnen jeglichen Handels unter dem Paradigma der Ideologie. Das sind nur einige Sachen die mir, ganz spontan, einfallen.

Und mir fällt ein: Jeder nach seinen Bedürfnissen.


Würdest du solche Aussagen über Hitlerdeutschland dulden?
"WELT ONLINE: War die DDR Ihrer Ansicht nach ein Unrechtsstaat? Wagenknecht: Sie war sicherlich kein Rechtsstaat und es gab erhebliches Unrecht. Aber der Begriff "Unrechtsstaat" kommt aus der Debatte über den Hitler-Faschismus. Alles, was darauf hinausläuft, die DDR auf eine Ebene mit der mörderischen Nazi-Diktatur zu stellen, ist Geschichtsklitterung."

Mir würde es nie, nie, nie einfallen, Auschwitz durch einen Vergleich mit der lächerlichen DDR zu verharmlosen. Und dass du das tust, zeigt mir, woran wir bei dir sind und warum ich dich jetzt auf Ignore setzen werde. Mit sowas wie dir will ich nichts zu tun haben.
 

Skeptiker

Well-Known Member
Das hier: http://www.glasnost.de/pol/wagen.html ist von 1992. Da war Frau Wagenknecht 23. Das hast du uns natürlich unterschlagen, du redlicher, ehrenhafter, sorgfältig arbeitender Demokrat.

Das macht die Sache bessert? Warst du es nicht, der einem Herrn Trittin Aussagen aus den 80-ern vorgehalten hat?

Mir würde es nie, nie, nie einfallen, Auschwitz durch einen Vergleich mit der lächerlichen DDR zu verharmlosen. Und dass du das tust, zeigt mir, woran wir bei dir sind und warum ich dich jetzt auf Ignore setzen werde. Mit sowas wie dir will ich nichts zu tun haben.

Tu dir keinen Zwang an! Diskussion sieht aber anders aus und das du meine Aussage nicht verstehen willst, zeigt auch, wo du Unrecht und Unmenschlichkeit verankerst...eben nicht an der Tat an sich, sondern je nachdem welche politischen Opfer damit verbunden sind! Auch das du die DDR als "lächerlich" verharmlost zeigt, daß du von dem System keine Ahnung hast! Hannah Arendt würde sich bei deinen Verharmlosungen im Grabe umdrehen!

Was wäre an den staatstragenden Prinzipien Freiheit, Gleichheit (isv Gleichwertigkeit) und Brüderlichkeit falsch- um mal machtpolitisch besetzte Begriffe wie Kommunismus oder Sozialismus aussen vor zu lassen.

Es wäre nur zu analysieren, ob der Kommunismus eben jene Werte wirklich beinhaltet bzw. für wen.
 
P

Pit 63

Guest
Bitte was? Ich rede von dem hier:

"Vor allem die Ereignisse zwischen Februar und Herbst 1917 zeigten sehr deutlich, auf wessen Seite Konsequenz, Zielstrebigkeit und letztlich Erfolg zu finden waren und wer nach der erbärmlichsten Politik des Schwankens und Zurückweichens bis hin zum offenen Verrat - letztlich ruhmlos die politische Bühne verlassen mußte. Die Geschehnisse jenes Zeitabschnitts gaben Lenin und den Bolsche wiki das unzweifelhafte historische Recht ihr politisches Konzept als das einzig gangbare zu betrachten. Heute nun sollten ihre damaligen Gegner Recht erhalten?


Wo ist das Problem? Historisch betrachtet ist dieser Standpunkt angesichts der damaligen sozialen Verhältnisse in Russland und anderswo durchaus nachvollziehbar.
 
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