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Fünfzehn Minuten Wahlabend im ZDF begannen damit, dass Bettina Schausten den Countdown runterzählte, ("3,2,1"), als handele es sich um Silvester zur Jahrhundertwende, aber was will man machen, in der ARD ist es auch nicht würdevoller zugegangen. Und als wenig später Jörg Meuthen von der AfD an Schaustens Tresen lehnte, sagte sie nicht etwa: "Ein schwarzer Tag für Deutschland, heute hat die Demagogie gesiegt, wie lange, Herr Meuthen wird es meinen Sender hier noch geben, wie lange die Pressefreiheit?" Nein, sie sagte, natürlich seine Sicht der Dinge meinend: "Ein erfolgreicher Abend." Na, bitte. Hier wird schon antizipierend koreferiert. Dann: "Sind Sie zufrieden?" Ja klar, ist er zufrieden, der Meuthen, das sei jetzt ein "Stück weit eine Zeitenwende".
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Es seien in beiden Ländern Vertreter "des sogenannten Flügels" erfolgreich gewesen und ob sich mit diesem Wahlergebnis die Ausrichtung der Partei geändert habe, "hin zu einem klarer und radikaleren, äh, hin zu einer extremeren Haltung, und äh, weg von einer Haltung, die Sie im Bundesvorstand vertreten?"
Wer so ängstlich nachfragt, Galaxien hinter dem bisherigen Kenntnisstand über die nicht nur an den Flügelspitzen diktaturverliebte AfD und ihre Wähler, der wird von einem Rechtsextremen wie Meuthen im Vorbeigehen weggefrühstückt. "Nein", sagt er. Ganz einfach: "Nein." Und: "Wir sind keine radikale und keine extreme Partei. (...) Sie können lange nach extremen Positionen suchen, Sie werden sie nicht finden." Jetzt holt Schausten ihr (einziges) Ass aus dem Ärmel und "hakt" nach: "Bei Kalbitz würde man die – glaube ich – finden."
Das "glaube ich" der Schausten ist so jämmerlich, so erschütternd, so abgrundtief abstoßend, dass man wirklich endlich versteht: Mit dieser Art des Umgangs mit Neonazismus sind die Demokraten dieses Landes verloren. ... Nein, Kalbitz war nicht mit Rechtsextremen unterwegs, er ist ein Neonazi und als solcher ist er unterwegs.