Landtagswahljahr 2019

Berfin1980

Well-Known Member
Der Horizont des westdeutschen Antifaschismus, das ist meine These, ist Ausschwitz. Der des ostdeutschen Buchenwald.
Woher kommt denn diese Weisheit?

Ich kann dir sagen das Antifaschisten an alle Befreiungen der Konzentrationslager erinnern und den Opfern ein ehrendes Andenken.

Ich frage ja nur was an Buchenwald besser war, aber mach dir um meinen Horizont keine Gedanken. Deine Definition des Nationalsozialismus ist einfach aller unterste Schublade.
 

Alubehütet

Well-Known Member
Homebrew :)

Ich kann dir sagen das Antifaschisten an alle Befreiungen der Konzentrationslager erinnern und den Opfern ein ehrendes Andenken.
Das ist der linke Antifaschismus, in dessen Tradition auch die DDR stand. Ich sage da ja auch gar nichts gegen. Ehrenwerte Sache.

Der hätte es in der BRD aber nie zum Mainstream gebracht. Konstituierend ist für Westdeutschland „Nie wieder Ausschwitz!“. In diesem Sinne gehört auch das Existenzrecht Israels zur bundesrepublikanischen Staatsraison.
 

sommersonne

Well-Known Member
Straßen, Anbindung an den ÖPNV, andere Infrastruktur. Da sieht es im Westen nicht gut aus.
Das ist ja richtig, selbst gesehen. Aber wenn in den angeblich blühenden Landschaften im Osten die Menschen nicht glücklich sind, weil - will mich nicht wiederholen, alles schon mal aufgezählt- dann nützen die schönsten Straßen nichts.
Ich verstehe aber das ihr das nicht verstehen könnt.
 

sommersonne

Well-Known Member
Genau das meine ich ja. Das ist, was der westdeutsche Antifaschismus sich erarbeitet hat. Für die DDR war das nur die extreme Spitze. Deswegen gibt es in Westdeutschland ein ganz anderes No-Go. Im Osten denkt man sich eher, na, Hitler hat wohl ziemlich übertrieben, besonders das mit den Juden hat nicht sein müssen, aber es war auch nicht alles schlecht, und einiges könnte man durchaus wieder machen.
Ich will hoffen das du damit gründlich daneben liegst und noch einmal erinnern das nach dem Mauerfall die westdeutschen Nazis sich massiv darum gekümmert haben das sich ihr Wahnsinn auch hier verbreitet.
 

Alubehütet

Well-Known Member
Nach der Wende sind viele Glückritter, Ganoven, verkrachte Existenzen rübergemacht in den Osten, Ossis bescheißen. Das war richtig Wild-Ost. Die Ossis haben keine Ahnung, denen kann man was andrehen.

Aber die Nazis sind geblieben. Die hatten offensichtlich Konjunktur. Und das schon unmittelbar nach dem Fall der Mauer, da kann die Treuhand noch nichts für.
 

sommersonne

Well-Known Member
Nach der Wende sind viele Glückritter, Ganoven, verkrachte Existenzen rübergemacht in den Osten, Ossis bescheißen. Das war richtig Wild-Ost. Die Ossis haben keine Ahnung, denen kann man was andrehen.
Ach das war schon vor der Wende so.
Als die Mauer geöffnet wurde war ich gerade in Jena zu Besuch und wir sind nach Bayern aufgebrochen. In Sontra sind wir gelandet. Beim tanken wurden wir darauf aufmerksam gemacht das man sich da "Begrüßungsgeld" abholen könne. Haben wir dann auch gemacht und gesehen das auf einem Platz ein großer Stand mit Bananen und Apfelsinen war und die Geschäfte geöffnet hatten. Es war Sonntag. Da sollte wohl das Geld gleich wieder "ausgegeben" werden.

Wieder in Leipzig standen dann in der Stadt westdeutsche Autos mit billigem Parfüm und Schokoladenweihnachtsmännern auf der Kühlerhaube.

Aber die Nazis sind geblieben. Die hatten offensichtlich Konjunktur. Und das schon unmittelbar nach dem Fall der Mauer, da kann die Treuhand noch nichts für.
Ich würde auch nicht alles der Treuhand anlasten. Kurz vor dem Geldumtausch haben viele ostdeutsche Produzenten, Gärtnereien und Produktionsgenossenschaften ihre Erzeugnisse teils zu winzigen Preisen verschleudert oder gar nicht erst mehr verkauft. So ließen sie Lastwagen voller Blumenkohl einfach vergammeln bzw. ernteten sie gar nicht mehr. Wer wollte konnte sich welchen mitnehmen. Haben wir gemacht, aber man kann ja nicht immer Blumenkohl essen.
Ich habe mir einen Grünpflanzen-Wald angeschafft für einen Spottpreis.
 

Bintje

Well-Known Member
Ich will hoffen das du damit gründlich daneben liegst und noch einmal erinnern das nach dem Mauerfall die westdeutschen Nazis sich massiv darum gekümmert haben das sich ihr Wahnsinn auch hier verbreitet.
Der hatte sich schon vorher verbreitet. Glaubt man Leuten wie Ingo Hasselbach, Szene-Aussteiger, war es keineswegs so, dass es keine Neonazis in der früheren DDR gab; nur bekamen sie nach der Wende enorm viel Auftrieb durch besser organisierte "Kameraden" aus dem Westen. Ich bin gleich nach der Wende in den Osten und habe '90/'91 in Mec-Pomm gearbeitet und gewohnt, musste öfters spätabends nach Hause und hab mich manchmal nicht getraut, bis die Luft wieder rein war. Die bedrohlich auftretenden Sieg Heil-Brüller, die sich grüppchenweise bevorzugt in den Innenstädten von Wismar, Schwerin und Rostock herumtrieben, waren nicht von Pappe und, wie mir Bekannte u.a. von der Grünen Liga bestätigten, einheimische Gewächse.

(..)Aber die Nazis sind geblieben. Die hatten offensichtlich Konjunktur. Und das schon unmittelbar nach dem Fall der Mauer, da kann die Treuhand noch nichts für.
Ich hab lange drüber nachgedacht, wie das kam. Neonazis gab's auch im Westen, klar, aber diese offenen, völlig unbehelligten Auftritte im öffentlichen Raum abseits von angemeldeten Aufmärschen? Das war für mich neu.

Lies mal das Buch von Ingo Hasselbach ("Die Abrechnung - Ein Neonazi steigt aus"). Gibt's vermutlich nur noch antiquarisch, aber darin schildert er seinen Weg vom DDR-Jugendlichen aus einer ziemlich kaputten Familie hin zum von Rechtsextremen besetzten Haus in der Berliner Weitlingstraße, wo Arnulf Priem seine neuheidnischen "Schulungen" abhielt. Er war nicht der einzige, der dahin fand; der Rechtsterrorist Kay Diesner - der nach Verbüßung seiner Haft heute unter anderem Namen irgendwo in Norddeutschland lebt - war auch dabei, viele andere auch.
Im Prozess gegen Diesner sagte Hasselbach als Zeuge umfänglich aus und erhellte den ideologischen Sumpf, dem Diesner entstiegen war, diese unsägliche Melange aus rechtsradikaler Indoktrination und Gier nach Gewalt.
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Zu weiteren Punkten schreib ich später evtl. mehr, jetzt muss ich erstmal wieder los.
 
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