Leider wenig Bewegung - Bild türkischer Allgemeinheit in Deutschland: Integration, Familie etc.

Macht deutsch-türkische Annäherung in Deutschland Fortschritte?

  • Ja, es ist schon vieles harmonischer geworden in den letzten Jahren.

    Votes: 3 60,0%
  • Nein - und das wird (oder gar soll) auch so bleiben!

    Votes: 2 40,0%

  • Total voters
    5
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Critic

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Vorsicht - es folgt ein Beitrag, der vielen nicht wirklich gefallen wird.

Es wird seit Jahrzehnten über Integration & Assimilation gesprochen. Die deutsche Gesellschaft ist allen Rechtsextremen, PEGIDAs etc. zum Trotz eine scheinbar sehr tolerante, wohl toleranter als manche andere. Die Mehrheit der Moslems hierzulande wird durch Türken bzw. Türkischstämmige gestellt, so beziehe ich mich in diesem Thread auf diese.

In manchen Großstädten sieht man Kopftücher über Kopftücher – ein für viele sensibles Thema. Das Kopftuch für sich alleine genommen ist jedoch nicht das Kernproblem. Das Hauptproblem liegt mMn mehr in der Einstellung, die die gefühlte Mehrheit der Familien türkischer Herkunft an den Tag legt, gerne auch verkörpert in der Präsenz kopftuchtragender Mädchen bzw. junger Frauen in der Öffentlichkeit. Es ist im Übrigen kein Geheimnis, dass die wenigsten (insbesondere jungen) Kopftuchträgerinnen dies nicht 100%ig freiwillig, geschweige denn aus tiefster religiöser Überzeugung tun.
Das Thema freier – auch religions- und nationalitätsübergreifender – Partnerwahl wurde hier des Öfteren lang und breit diskutiert. Es ist von diesem Forum auch nicht zu erwarten, die Gesellschaft zu ändern, selbst wenn dies im Interesse mancher hier liberal eingestellter türkischstämmiger Leute läge. Jedoch möchte ich hier diesen Themenkreis diskutieren. Ich erachte es schon als bitter – und auch weder akzeptabel, noch nicht einmal als tolerierbar – wenn einem türkisches Mädchen (wahrscheinlich eher ohne Kopftuch) zu Hause die Hölle heiß gemacht wird, wenn es Anne & Baba eröffnet, einen deutschen Partner zu wollen. Gegenbeispiele stellen eine mickrige Minderheit.

Zuletzt habe ich in diesem Forum von einer jungen türkischstämmigen Frau gelesen, die seit Jahren mit ihrem deutschen Freund zusammen ist und mittlerweile auch mit ihm zusammengezogen ist. Zum Glück hat es sich nach Auskunft im Thread zum Guten gewendet, aber ich erachte es schon als Schande (schon mehr skandalös als bloß nur peinlich), wenn ihr früher tatsächlich von den Eltern gegen den Kopf geknallt wurde „Du wirst NIEMALS einen Deutschen haben!“. Aller Wendung in diesem Fall zum Trotz (und ich hoffe für das Paar, dass es ein vorzeigewürdiges bikulturelles Paar sein wird, um eine im positiven Sinne der Zeit gemäße Annäherung der Kulturen zu demonstrieren) bin ich entsetzt über diese einstige Haltung der Eltern. Was ist dann erst mit den kopftuchtragenden Mädchen? Ich muss gestehen: Wenn ich ein attraktives und sympathisch wirkendes Mädchen mit Kopftuch sehe, schmerzt es mir schon sehr. Im nächsten Moment kommt zudem eine Wut auf, die ihres Gleichen sucht. Es ist nicht nur das teilweise natürliche, aber in seinem hiesigen Ausmaße schon widerlich penetrante ständige Untereinanderbleiben der jungen „Deutsch-Türken“ (alle Schaltjahre sehe ich auf der Straße ein gemischtes Paar – und die Teenie-Paschas mit ihren Schakkelines zählen hier negativ, da Mehmets Schwester wahrscheinlich keineswegs ähnliche Rechte hätte, würde es sie interessieren), sondern auch dieser sture Separatismus türkischer Familien, den diese auch auf ihre Kinder übertragen. Das schöne Mädchen auf der Straße, an der Kasse, in der Apotheke oder an einer Bildungseinrichtung in ihrem Kopftuch signalisiert mir „Bei mir kannst Du es vergessen, Kartoffel/Nicht-Moslem!“. Das tut weh, ich finde es schrecklich ungerecht und erachte die Haltung dieser Leute/Eltern in Deutschland als hinterwäldlerisch, unaufgeklärt, unmenschlich und asozial. Es steht – obwohl ich es nicht zu erwähnen brauche – natürlich auf einem völlig anderen Blatt, ob es mit uns etwas werden könnte, selbst wenn eine „Kartoffel“ für sie (und die Familie) denkbar wäre. Nur dahingehend ist ja der Markt nicht frei - und so wird das Testen unmöglich gemacht. Oder ist es vorstellbar, dass ein katholischer Pfarrer vom Bistum eine Heiratserlaubnis bekommt?

Wer die (vermeintlich) religiösen Gesetze des Islam (und keine Religion auf der Welt hat so viele unangenehm auffällige Vertreter) über Menschlichkeit, Zwischenmenschliches und gemäßigtes, aufgeklärtes Dasein als Mensch in der westlichen Gesellschaft stellt, ist meines Erachtens in dieser unseren Gesellschaft falsch! So verstehe ich die jüngsten Umfrageergebnisse über Moslems in unserer Gesellschaft leider zu gut.

Um potenzieller Abwehr zuvorzukommen: Man kann Assimilation auch übertreiben oder missverstehen. Ich finde es natürlich auch besser, wenn türkischstämmige Menschen in Deutschland ihre Identität bewahren hinsichtlich Aufrechterhaltung der Sprache, Erziehung in derselben, Pflege ausgesuchter Traditionen (meinetwegen auch Beschneidung, wer’s braucht…) und Ausübung der Religion, solange sie nicht als Pauschalausrede für alles Mögliche missbraucht wird. Wo (Quasi)Zwang durch die Eltern oder die Familie anfängt, hört für mich jeder Spaß auf. Die Eltern haben ihre Kinder hier geboren, sie bekommen das Kindergeld des deutschen Staates (ist ja ab einer bestimmten Anzahl Kinder keine zu vernachlässigende monatliche Leistung), den Kindern die Bildung deutscher Schulen und später vielleicht sogar Universitäten zukommen lassen – aber Deutsche, die Stammbevölkerung dieses Landes, wären ihnen nach ihren Kindern als Partner nicht würdig? Sorry, solche Leute haben in Deutschland nichts verloren! Dies gilt erst recht für Eltern, die noch ganz andere Dinge mit ihren Kindern, vornehmlich Töchtern, tun.

Sofern es die Kinder selbst so möchten – aus eigener Überzeugung/Neigung und eigenem Geschmack, ist alles schön und gut und obendrein im Sinne der Eltern: Kopftuch ok, türkischer Partner ok, und und und – aber nur, wenn Kevser das auch wirklich selbst will! Nur dieses Bild zeigt sich selten, sehr selten, und noch seltener glaubhaft.

Integration ist anders.
Assimilation erst recht.


Interessante Religion und ein interessanter Gott/Allah (angeblich seien die beiden ja identisch…), in der man seine Gefühle dahingehend beschneiden muss als man diese anderen Menschen nicht geben darf, weil sie eine andere Religion und eine andere Herkunft haben. Jeder, der an einen Gott glaubt, soll diesen im Herzen tragen – alle weiteren destruktiven Einschränkungen (und ein paar Wochen im Jahr zu fasten meine ich gewiss nicht damit) sich selbst und vor allem anderen gegenüber hat nichts mehr mit Humanität und Frömmigkeit zu tun. Es kann nicht im Sinne Gottes sein, menschliches seinen Kindern auf Grund oberflächlicher und dünkelhafter Kriterien zu verbieten oder ihnen streitig zu machen!

Gleichzeitig tun diese Leute so tugendhaft, gehen der Ausübung des Islam und seiner angeblichen Gesetze nach, aber drehen sich die Dinge gerade so wie es ihnen passt. Gerne berufen sie sich auf Religion, wenn man das eine oder andere kritisch hinterfragt. Nur wer sich ein wenig mit dem Islam auseinandersetzt, stellt fest, dass sich diese frommen Moslems gerne auch nur die vermeintlichen Rosinen der Glaubensausübung auspicken. Die Mädchen müssen Kopftuch tragen – jahrelang. Wenn sie Glück haben, müssen sie es nicht oder können es irgendwann ablegen, dürfen aber trotzdem – zumindest offiziell – dies nicht und jenes nicht. Auch der Verlust der Jungfräulichkeit ist vor der Ehe verpönt – so mancher Gynäkologe musste schon das eine oder andere muslimische Jungfernhäutchen wiederherstellen. Na sowas… die so gesitteten Mädchen? Auf Hochzeiten erscheinen sie gerne in ihren Klamotten wie die letzten Flittchen, in türkischen (Braut)Modegeschäften sind in den Schaufenstern N*ttentreter ausgestellt – so etwas gehört eigentlich in den Sexshop bzw. solch eine Bereifung gehört auf den Strich/Swingerclub oder ins Pornogeschäft, ganz gewiss nicht woanders hin, schon gar nicht auf eine Hochzeit. Ziemlich doppelmoralisch und verlogen. Türkische TV-Show-Assistentinnen geben sich im türkischen Fernsehen mit ihrer Robe wie läufige Hündinnen – Erdogan, und Du lässt so etwas zu??? Ziemlich bigott!

Sympathisch ist anders.
Gesittet und anständig ebenso.


Erdogan hat hier und in der Türkei – vor allem durch junge Türken – heftigste Kritiker. Er hat mehr oder weniger die Demokratie in der Türkei ausgehebelt und ist beinahe ein Diktator. Unter riesigem Applaus hält er 2014 in Köln eine Rede – ich habe mal reingeschaltet. Er hat ausschließlich emotionalen und inhaltslosen Blödsinn geredet. Auch ist eine seiner ernsthaften Aussagen, Assimilitation sei ein Verbrechen.
So, mein lieber Erdogan – warum bittest Du dann nicht Deine Landsleute aus Deutschland zurück in die Türkei zu kommen, wenn es ein Verbrechen sei, Teile seiner türkischen Identität zu gefährden und gibst den Leuten pro Kopf ausreichend Startkapital? Du hast es doch – Du schaffst es sogar, Tierarten durch Protzbauten zu gefährden, Dir selbst Baugenehmigungen zu erteilen und vor alle dem auch noch die Türkei wirtschaftlich nach vorne zu bringen – Du weißt doch, wie es geht.

Politisch verträglich und international akzeptabel ist anders.
 

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Spielt das eine Rolle?;-)

Aber okay, ich will mal nicht so sein. Was möchtet Ihr zu mir wissen?

Nur bitte eines nicht vergessen: Das Thema ist gesellschaftlich - es geht nicht um einzelne Forumsnutzer.
 
N

nihat1988

Guest
Viele Muslime in Deutschland sind doch längst assimiliert und Assimilation ist gar nicht so was schlimmes wie Erdogan immer zu sagen pflegte.

So viele Kurden in der Türkei sind assimiliert, zugegeben Erdogan hat dies auch kritisiert, aber unabhängig davon hat sich sonst da auch keiner aufgeregt.

Assimilation heißt "ankommen" unzwar vollständig, die Sorgen und Freuden einer Gesellschaft teilen können.

Wie viele Freuden und Sorgen konnte denn die 1. Generation in Deutschland mit den Deutschen teilen? Gar keine.
Meine Oma hat knapp 35 Jahre mit deutschen (aber auch ausländischen Kollegen/innen) zusammen gearbeitet, das Ergebnis zur Rente: Sie trifft sich mit niemanden von denen, man trifft sich unter türkischen Rentnern, das wars.
Vielleicht mochtest du diese Kollegen nicht, vielleicht hattest du nach Feierabend ein ganz anderes Leben wo du niemanden von deiner Arbeitswelt sehen wolltest, kann man ja noch nachvollziehen, machen ja heute die jüngsten Jugendlichen nicht großartig anders aber die unausreichenden Deutschkenntnisse, Allgemeinwissen, niedriger Bildungsstand und so weiter?

Viele Türken verteidigen sie natürlich, weil früher alles anders war, Technologie nicht so weit verbreitet war, dass sie keine Zeit hatten.

Technologie war zwar nicht weit verbreitet aber sie war im kommen.
Dazu reicht es auch aus sich mit der einheimischen Verwandtschaft zu unterhalten.
Während unsere 1. Generation in Deutschland am Fließband arbeitete oder bei der Müllentsorgung arbeiteten schon vergleichbare Verwandte im identischen Alter in Denizli oder Ankara mit den ersten IBM Computern und können sogar heute mit einem Tablet umgehen.
 

Critic

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Laut neuester "Studie" sind die Muslime bestens integriert. Sogar streng religiöse Muslime sind zu 40% für eine Schwulenehe.
Okay, wenn auch die Formulierungen eher halb sind... das sind Aussagen aus Studien, die immer mit Vorsicht zu genießen sind - vor welchem Hintergrund auch immer. Es lässt sich schwer sagen, was zu "bester Integration" alles gehört, aber sicherlich weisen Muslime mit scheinbar "bester Integration" stellenweise Merkmale in Einstellung und Verhalten auf, die das Bild der sogenannten besten Integration schwächen könnten. Aber dies sei laberrhabarber... - wir brauchen mehr Substanz, nackte Studien reichen nicht;-)
 

Critic

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Vielleicht mochtest du diese Kollegen nicht, vielleicht hattest du nach Feierabend ein ganz anderes Leben wo du niemanden von deiner Arbeitswelt sehen wolltest, kann man ja noch nachvollziehen, machen ja heute die jüngsten Jugendlichen nicht großartig anders aber die unausreichenden Deutschkenntnisse, Allgemeinwissen, niedriger Bildungsstand und so weiter?

Viele Türken verteidigen sie natürlich, weil früher alles anders war, Technologie nicht so weit verbreitet war, dass sie keine Zeit hatten.

Technologie war zwar nicht weit verbreitet aber sie war im kommen.
Dazu reicht es auch aus sich mit der einheimischen Verwandtschaft zu unterhalten.
Während unsere 1. Generation in Deutschland am Fließband arbeitete oder bei der Müllentsorgung arbeiteten schon vergleichbare Verwandte im identischen Alter in Denizli oder Ankara mit den ersten IBM Computern und können sogar heute mit einem Tablet umgehen.

Auch so ein Punkt - vereinzelt gibt es gnadenlos ehrliche Türken, die selbst nicht (und auch deren Vorfahren in der Türkei nicht) zur sogenannten Oberschicht gehören. Es wird ab und an bestätigt, dass weite Teile der Bevölkerung in der Türkei aufgeklärter und "weltoffener" ist als weite Teile der Türkischstämmigen in Deutschland. Bildung (als Beispiel und ich verweise nur auf Zusammenhänge, die sich beoabchten lassen und beschreibe diese nicht als unbedingte Gesetze) korreliert negativ mit tiefster Religiösität und unreflektiertem "Das war schon immer so."
 
N

nihat1988

Guest
Critik, das ist leider auch so.

Die Verwandten von uns in Denizli, die Großeltern,
als auch hier in Deutschland hatten im Endeffekt die selbe Ausgangssituation, sie waren allesamt einfache Menschen aus dem Land, aus den Vororten von Denizli, beide wagten einen Schritt in Metropolen, unsere nach Metropolen in der EU, in Deutschland, die widerrum nach Denizli oder Ankara oder Izmir.

Die kamen aber weiter. Auch jetzt im hohen Alter schließen sie sich Gruppen an, die machen Gruppenreisen, Gruppen Aktivitäten, die sind jetzt auch um die 70 und machen Schwarzmeer Tour, Kappadokien Tour, wer will macht sogar die Haddsch, die Pilgerfahrt nach Mekka, da gibts tolle Organisationen, die fahren dich sogar von Denizli bis Ankara und von Ankara aus fliegt man als Gruppe nach Mekka, alles machen sie in Gruppen.

Das alles machen die, manche von denen haben sogar uns hier in Deutschland besucht, weil es manchen finanziell gut geht, Denizli ist auch wirtschaftlich bedeutsam.

Nur wenn ich auf meine Großeltern schaue, die können keine Schwarzmeertour machen, keine Kappadokien Tour machen, von der Haddsch ganz zu schweigen, das können wir sogleich vergessen.

Aber die in Denizli, die machen sogar Urlaub in Antalya in Gruppen, Landwirtschaftsverbände organisieren Seminare, Kurse in den 5 Sterne Hotels von Antalya, da sind die Seite an Seite mit deutschen Überwinterern, essen vom All Inclusive Büffet, lernen die Überwinterer kennen, genießen das Meer in den Wintermonaten Seite an Seite mit ihnen, die erleben so viel viel mehr!
 
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