Mein Leben endlich leben

sommersonne

Well-Known Member
Deshalb halte ich mich auch lieber hier raus.

Ich kenne selber diese Konflikte und mag es eh nicht, wenn mir jemand diesbezüglich was sagt. Ja, jeder sollte es für sich selber klären. Das hier alle sie in ihrer Entscheidung unterstützen, das ist klar, deshalb ist sie auch hier und fragt.
Ja, damit hast du wohl recht. Meinst du sie fragt hier eventuell nur damit sie ihre Meinung bestätigt bekommt?
 

beren

Well-Known Member
Ja, damit hast du wohl recht. Meinst du sie fragt hier eventuell nur damit sie ihre Meinung bestätigt bekommt?


Wenn sie studiert hat, aber auch auf dem Gymnasium, gab es sicher noch andere Türkinnen mit ähnlichen Problemen.

Wie @Zerd schreibt, einen Weg wählen und das Durchziehen.

Wenn sie mit ihrem Freund schon geschlafen hat, dann sehe ich das Problem ganz woanders. D.h. ich vermute mal, dass einige der türkischen Männer da dummes Zeug von sich gegeben haben und sie als "......" abstempeln. Ja, diese sind an der Uni keine Seltenheit. Folglich denkt sie, sie muss jetzt wohl oder übel den einen Weg gehen, weil alles andere geht nicht.
 

LoveNikki

New Member
Erstmal danke für deine Antwort @Zerd

Dann war vor einem Jahr noch von irgendeiner Ausbildung die Rede, während wir jetzt schon studieren gehen.

Ich habe Oktober 2017 nach meinem Abitur studiert, es Januar 2018 abgebrochen und das Jahr 2018 damit verbracht nach etwas anderem zu suchen, darunter auch Ausbildungen.
Jetzt Oktober 2019 fange ich wieder ein Studium an. So viel dazu.

da war zum einen dieser komische Onkel, der zwar massiert werden durfte/musste, aber in dessen Anwesenheit nicht einmal das Zimmer zum Duschen oder Wohnungputzen verlassen werden konnte. Und gerade als (nach 4 Seiten!) zum ersten Mal interessante Fragen über diese Konstellation gestellt wurden, bricht die Diskussion abrupt ab.

Ja, ich WOLLTE nicht aus meinem Zimmer solange der da war. Aber MUSSTE auch mal raus ins Badezimmer zum Beispiel. Oder meine Mutter kam rein und meinte wie unhöflich ich sei, weil ich meinen Onkel nicht begrüßen würde. Manchmal klopfte er auch selber an und fragte, warum ich ihm nicht Hallo sage. Also auch wenn ich mein Zimmer nicht verließ/verlassen wollte, musste ich ihn manchmal konfrontieren.

Dass die Diskussion so abgebrochen ist, tut mir Leid. Das alles war mir sowieso schon unangenehm genug. Tut mir also Leid, dass ich dir nicht weiterhin spannende Antworten auf die ach so interessanten Fragen liefern konnte.

Trotzdem danke für deine Antwort.

Dann dieses vermeintlich türkisch erzogene Mädchen, das zwar ihren deutschen Freund mit nach Hause bringen darf, aber ansonsten total unterdrückt wird, sich trotz allem aber nicht durchringen kann zu irgendwelchen Konsequenzen aus ihrem seit der Kindheit schwelenden inneren Konflikt.

Ich "durfte" meinen Freund nie nach Hause bringen, davon war auch nie die Rede. Ich dachte meine Mutter hätte es einfach irgendwann toleriert. Hat sich seit kurzem aber auch wieder raus gestellt, dass das eine Lüge war. Sie hasst es, dass er Deutscher ist.

Es ist wirklich nicht einfach, trotz Unterdrückung wie du es sagst, sich durchzudringen. Sonst wäre ich nicht hier. Sonst würde ich nicht um Hilfe und Unterstützung bitten. Nicht jeder agiert und reagiert gleich. Nenn mich schwach, aber ich konnte es bis jetzt einfach nicht. Und kann es immer noch nicht.

Falls du das nicht verstehst, freut es mich für dich, dass du noch nie solche Probleme hattest.
 

LoveNikki

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Vielen Dank für deine erneute Antwort @sommersonne Danke für deine unterstützenden Worte und die Mühe, mir zu antworten. Ich habe geweint als ich eure Worte gelesen habe.

Aber wenn sie deshalb wütend oder traurig ist, dann ist es ihre eigene Schuld. Sie kann nicht los lassen, sei es wegen ihr selbst oder wegen der Familie oder irgendwelchen Bekannten. Irgendwann wird sie einsehen das es falsch wäre dir nicht dein eigenes Leben zu gönnen.
Du kannst beruhigt ausziehen, sie wird sich wieder beruhigen.

Ich sag mal "ich weiß", dass sie sich irgendwann beruhigen würde. Hoffe es zumindest. Habe es aber schon von vielen Ecken und meiner Psychologin gehört.
Es macht es leider momentan trotzdem nicht einfacher für mich.
Ich halte es einfach nicht aus zu wissen, wie mies sie sich fühlt und fühlen wird. Wie traurig, wie verletzt, wie im Stich gelassen, wie beschämt, wie enttäuscht. Das bricht mir das Herz.
Auch wenn sie ohne Rücksicht auf meine Wünsche trampelt und mich verletzt, ich kann diese Gefühle einfach nicht abstellen.

Ich weiß, dass allein ich an diesen Gefühlen Schuld bin und mir dabei niemand helfen kann. Ich wünschte aber nur, wie ich sie los werden könnte.
 

LoveNikki

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Dankeschön wiedermals für deine Antwort @eruvaer Deine Worte allein helfen mir wirklich wenigstens für den Moment etwas gestärkt an die Sache ran zu gehen.

Auch wenn sein Freund bspw sich nicht als das gelbe vom Ei herausstellen sollte, musst du wieder frei den Entschluss fassen, dass es keine richtige Entscheidung war und deine Freiheit suchen

Genau so sehe ich es auch und genau so habe ich es auch meiner Mutter versucht zu erklären.
Ich bin ja kein teenie und sehe nicht alles durch eine rosarote Brille. Ich weiß, dass das mit meinem jetzigen Freund in die Hose gehen kann. Na und? Kein Grund für mich nicht mit ihm den nächsten Schritt zu wagen.
Meine Mutter sieht das nicht ein und denkt, dass wenn ich zu ihm ziehe und wir uns trennen sollten, ich auf der Straße lande, mein Studium hin schmeiße und arbeiten gehe, komplett auf die "schiefe Bahn" komme.

"Wo willst du dann hin? Natürlich wieder nach Hause!" - "Nein, Mama. Ich würde mir eine eigene Wohnung suchen, in eine WG oder ein Studentenwohnheim ziehen. Vielleicht wird es nicht einfach, aber nicht unmöglich und nur weil wir dann Schluss machen würden und ich dann nicht mehr dort wohnen würde, wäre nicht mein ganzes Leben vorbei."

Das versteht sie nicht.
 

LoveNikki

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Danke danke danke @Bintje für deine Antwort!

Sie mag Dir Szenen machen und behaupten, sie wisse besser, was gut für Dich sei - aber das weiß sie nicht. Sie denkt an sich selbst und fürchtet das Loch, das Du hinterlässt, wenn Du gehst.
Darum "verstößt" sie Dich und schiebt Deine Lebensvorstellungen, Deinen Lebensstil vor.

Auch wenn das "gemein" klingen mag, ich hoffe du hast damit recht. Meine Psychologin meinte einmal, dass wenn wir Kinder raus sind, es meiner Mutter vielleicht sogar gefallen würde. Endlich ihr eigenes Leben zu leben, vielleicht nicht mehr so viel arbeiten zu müssen, beruhigt zu sein, dass die Kinder es geschafft haben, selbstständig zu werden. Ich hoffe es.
Ich habe Angst sie alleine "zurück" zu lassen. Auch wenn das bescheuert ist, fühle ich mich schlecht zu gehen, habe Schuldgefühle sie im Stich gelassen zu haben, nachdem sie so viel für uns getan hat. Ich weiß nicht, ob sie mir das alles eingeredet hat (gesagt hat sie es oft genug), aber ich fühle so und es ist ekelhaft. Es macht mir alles schwer.
 

LoveNikki

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Danke @Alubehütet für deine Worte.

Wann willst Du denn ausziehen, wenn nicht jetzt? In zwei Jahren, in fünf Jahren, in zwanzig? Was würde dann anders sein, was hätte deine Mutter verstanden, was sie jetzt noch nicht sieht? Oder willst Du ihr zuliebe bleiben, bis sie das Zeitliche segnet, und erst dann dein eigenes Leben leben? Würde dein Freund auf dich warten?

Du hast recht. Ich versuche schon seit 2 Jahren so richtig auszuziehen. Habe es immer wieder aufgeschoben. Habe auch bis vor letztem Jahr die (dumme) Hoffnung gehabt, dass sie sich ändern könnte, wenigstens für Kompromisse bereit ist. Aber da hab ich mich getäuscht und viele nette Menschen haben mir verdeutlicht, dass das niemals passieren wird und ich nicht darauf warten soll.
Ich glaube ich bin einfach nur traurig und enttäuscht, dass ich es ihr nicht wert bin.
 

LoveNikki

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Du warst mal in psychologischer Beratung. Was hat das eigentlich gebracht?

Leider nicht viel. Ich konnte mich ausreden und vor allem ausheulen, was 80% der Termine ausgemacht hat. Mir wurde eigentlich nichts weiter als das, was ihr mir auch ratet, geraten.
Es hat mir aber geholfen, ein paar Dinge für mich selber zu realisieren.

was ist denn mit einer Therapie zu der auch deine Mutter gehen muss? Ist nur ein Ansatz, solange sie nicht loslassen will/kann wäre das sehr wichtig.

Danke @Berfin1980
Das habe ich ihr schonmal vorsichtig vorgeschlagen. Sie hat mich für verrückt erklärt. Sowas gehöre sich doch nicht. Wir wären nicht einer "dieser" Familien und hätten sowas nicht nötig. Was solle diese "Beraterin" schon wissen, was sie nicht wüsste und blah blah blah. Schade, ich wäre gerne mit ihr dort hin gegangen. Sie hatte sogar schon eine Einladung von der Beraterin. War eine Organisation in der Nachbarschaft, die sich um Alleinerziehende, Kinder und Jugendliche und Familien kümmerte. Damals habe ich nach einer türkisch stämmigen Beraterin gesucht, weil ich mir dadurch mehr Verständnis von meiner Lage erhofft hatte als dass es vielleicht jemand nicht türkisches getan hätte.
Weil mir nunmal alle deutschen Berater nur geraten haben "Zieh aus und brich den Kontakt zu deiner Mutter ab." Mein "Aber das kann ich nicht. Sowas gibt es in unserer Familie nicht" haben sie nicht verstehen können. Lange habe ich das auch selber wirklich geglaubt.
 
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