Alubehütet

Well-Known Member
Ich wuppe mal ein paar erste Posts 'rüber. Ihr könnt ja noch nachreichen. :)

Hier ist es wohl besser aufgehoben.

Die Türkei schafft mittlerweile mehr Material und Soldaten als ein paar Busse an die syrische Grenze.
Jetzt warnt auch Syrien die Türkei und fordert die Kurden auf das Gebiet zu verlassen und unter ihren Schutz zu kommen.
Trumps Drohungen lassen die Türkei kalt, jedenfalls die Regierung.
Wenn das mal nicht einen Krieg Türkei-Syrien ergibt.
https://www.lvz.de/Nachrichten/Politik/Tuerkei-verlegt-Truppen-und-Panzer-an-die-syrische-Grenze

Für meine Begriffe wäre das ein klassischer Angriffskrieg der Türkei. Erdoğan gibt es natürlich als Selbstverteidigung aus - aber ich wüsste jetzt nicht, dass die nordsyrischen Kurden die Türkei angegriffen hätten? Letztlich geht's ihm darum, Kontrolle über das Gebiet zu erlangen, um die in die TR geflüchteten Syrer wieder loszuwerden und zugleich die Kurden in Nordsyrien entscheidend zu schwächen. Zu Lasten Europas, versteht sich, denn die Nachbarländer fallen als sichere Zufluchtsorte weitestgehend aus. Das von ihm geplante Chaos dürfte ein Blutbad, das Wiedererstarken des IS und eine große Fluchtwelle verursachen.

Aber wir sollten @Msanes Anliegen nicht vergessen: Ein Thema sind die gefangenen IS-Kämpfer, zumal die europäischer Herkunft, von denen die Kurden seit Monaten melden, daß sie mit ihnen überlastet sind. Guantanamo wollen wir nicht. Aber unsere eigenen Leute zurücknehmen schon mal gar nicht. Zumal es sich hier nicht mehr um Koranstudenten zur falschen Zeit am falschen Ort handelt wie Murat Kurnaz, und selbst den hatten wir ja nicht haben wollen. Da hat Trump schlicht Recht, da muß Europa sich schleunigst drum bekümmern.

Wenn bis zu einer Million Flüchtlinge demnächst zusätzlich die türkische Grenze überschreiten wollen, die die Türkei erheblich politisch destabilisieren würden, dann ist das nicht einfach ein Angriff, wenn die Türkei das zu verhindern trachtet. Stell dir die Bundestagswahlergebnisse 2021 bei uns vor, gelänge es Erdogan, die 1:1 zu uns durchzustellen. Völkerrecht verlangt Flüchtlingshilfe und -aufnahme: bis zu einem für das Aufnahmeland noch erträglichen und machbaren Punkt.

Wir hätten das Problem nicht, wäre ein Gesamteuropa von 500 Millionen Einwohnern bereit, eine Million Flüchtlinge aufzunehmen und auf alle Länder gerecht zu verteilen.
Wenn ihm diese beiden Dinge zusätzlich gelängen, dann wäre das allerdings ein Supercoup für ihn. Und eine Katastrophe nicht nur für die YPG, sondern die Kurden dort überhaupt. Darum muß für die erwarteten Flüchtlinge eine andere Lösung her. Denn die abzuwehren und auf syrischen Gebiet zu belassen, halte ich für ein legitimes Ziel.

Ich formuliere es mal bösartig. Weiß selber noch nicht, ob ich da meiner Meinung bin.

Trump läßt die Kurden nicht in Stich. Bei dieser These handelt es sich um transatlantische Kriegspropaganda, die noch immer nicht verknusen kann, daß die Clinton ihr Werk ihrer völkerrechtswidrigen Einmischung der USA in den Syrien-Konflikt durch Militärinvasion und Luftschläge nicht hat als Präsidentin vollenden können, indem sie die NATO (oder zumindest eine Koalition der Willigen) in den Krieg geführt hätte mit dem Ziel, das Assad-Regime zu enthaupten, um anschließend ... mit dem Ziel, das Assad-Regime zu enthaupten. Wie man es im Irak zuvor schon so erfolgreich betrieben hat.

Die Amerikaner ziehen ab.

Sie hören auf, die Kurden als Proxy-Truppen zu mißbrauchen und sie somit z.B. bei den Muslimen anzuschwärzen (als die, die für die Ungläubigen kämpfen gegen ... o.k., den IS, aber immerhin Muslime). Der Weg wird freier, daß Syrien in Verhandlungen endlich wieder einen selbstbestimmten Weg finden kann; hier: Verhandlungen mit den Kurden, denen selbstverständlich mehr Autonomierechte zu gewähren sind, von denen aber auch nicht hingenommen werden kann, daß sie mit schweren, panzerbrechenden Waffen einen Quasistaat im Staate bilden.
Schon gar nicht einen, der diese schweren Waffen auch gegen einen Nachbarstaat richten könnte, die Türkei, oder sie weiterreichen an ihre Kollegen von der PKK, um genau das zu tun.

Putin und der Iran werden dafür sorgen, daß der Türkei gegebenenfalls ihr Platz zugewiesen wird – Falls die Kurden die Souveränitätsrechte Syriens achten, und damit ihrer Teilentwaffnung zustimmen. Sonst wird Erdogan wieder, wie schon in Afrin, den losgelassenen Kettenhund Assads machen müssen.

Die USA ziehen ab aus Syrien. Sie ziehen sich damit zurück aus einem Konflikt, in den sie niemals hätten eingreifen dürfen, und in dem es für sie niemals etwas zu gewinnen gab. Die verbleibenden Konflikte haben die Beteiligten vor Ort zu regeln. Insbesondere eine Sicherheits- und Versorgungszone für die Flüchtlinge und Vertriebenen: östlich von Idlib.

Syrien warnte seinen Nachbarn Türkei derweil vor einem Einmarsch. Syrien werde sein Territorium verteidigen und keine Besetzung der "syrischen Erde" akzeptieren, zitierte die regierungsnahe Zeitung "Al-Watan" den stellvertretenden Außenminister Faisal al-Makdad am Dienstag. Es ist das erste Mal, dass sich ein Vertreter der syrischen Regierung zu einer drohenden Militäroperation der Türkei im Nordosten Syriens äußerte.
Erste klare Ansage. Natürlich wird da ohne russische Luftwaffe nicht viel zu machen sein.

Al-Makdad rief die Kurden zudem auf, zurück an die Seite der Regierung in Damaskus zu kommen und sich nicht "selbst in die Hölle zu stürzen", nachdem die Kurden von den USA im Stich gelassen worden seien.
Besser ist das.

Es ist los gegangen. :eek::mad:

"... Ankara/Istanbul (Reuters) - Die Türkei hat vor ihrer geplanten Offensive im Nordosten Syriens nach eigenen Angaben eine Nachschubroute kurdischer Kämpfer an der syrisch-irakischen Grenze angegriffen.

Eines der Hauptziele des Militärschlags in der Nacht zum Dienstag sei es gewesen, “vor dem Einsatz in Syrien” eine häufig von Kurden genutzte Transitstrecke zwischen dem Irak und Syrien zu unterbrechen, sagte ein Vertreter der Sicherheitskräfte. “Auf diese Weise sind der Transit der Gruppe nach Syrien und Versorgungslinien, einschließlich Munition, abgeschnitten.” Zuvor hatte das Verteidigungsministerium erklärt, die Türkei habe ihre Vorbereitungen für den Militäreinsatz im kurdischen Nordosten Syriens abgeschlossen. ..."

https://de.reuters.com/article/syri...KBN1WN1W0?utm_source=34553&utm_medium=partner

ich habe heute früh schon einiges an Material gesehen von marokkanischen FSA Kämpfern die Zivilisten eindeutig bedrohten, die sind ja schon vor Ort.

Die IS-Kämpfer werden nicht abwarten was passiert. Sobald die Wächter weg sind, werden sie sich auf den Weg machen. Entweder nach Europa oder zum Gegner der Kurden, den türkischen Einsatzkräften.
Oder befürchtest du das man die IS Gefangenen nun tötet damit sie nicht flüchten können und alles von vorn anfängt?

Dann kann ich mir nur ein Massaker vorstellen das die Kurden vernichtet. Denn ihnen werden die Rückzugswege und Versorgungslinien abgeschnitten. Erdogan will die Kurden offensichtlich nicht "nur" vertreiben. Wer weiß ob da Gefangene gemacht werden. Diese würden ja auch nur Probleme machen.

Nun bin ich gespannt was Putin und Assad machen.

Ich würde sie ja zu gerne aus der NATO raus werfen. Sie greifen Syrien nun schon das zweite Mal an. Leider wird das nicht möglich sein.

Interessant wird es, falls sich die YPG mit Assad und Russen verbündet und den Spieß umkehrt und eine 30km lange Sicherheitszone in der Türkei installiert.

Bündnisfall?

So, es ist so weit. Erdoğans Kolonialkrieg hat begonnen.

https://www.welt.de/politik/ausland/article201620656/Tuerkei-startet-Offensive-in-Nordsyrien.html

Er nennt es "Operation Friedensquelle". Zynischer geht's nicht.

Habe inzwischen auch „Operation Friedensfrühling“ gefunden.
Eigentlich wäre das der passende Thread:
https://www.turkish-talk.com/threads/operation-Ölzweig.62029/page-188

"Operation Friedensquelle" ist ja die Fortsetzung.

(Sorry, aber über den schönfärberischen Titel könnte ich einfach nur kotzen.)

Assad macht gar nichts außer warme Luft, der ist froh wenn seine Rumpftruppe mühsam ein paar Dörfer in Idlib zurückerobert und die Türkei ihn dabei in Ruhe lässt.


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Alubehütet

Well-Known Member
Ein Sprecher der Kurdenmiliz in Nordsyrien sagte, türkische Kampfflugzeuge hätten mit Angriffen auf die Region begonnen. Auch das türkische Fernsehen berichtete, dass syrisch-kurdische Stellungen jenseits der türkischen Grenze bombardiert worden seien.

Die syrische Nachrichtenagentur Sana zitierte einen Korrespondenten mit den Worten, dass die "türkische Aggression" im Grenzort Ras Al-Ain begonnen habe. Ras al-Ain liegt gegenüber dem türkischen Ort Ceylanpinar in der südosttürkischen Provinz Sanliurfa. In Sanliurfa befindet sich auch die Kommandozentrale für die lange geplante Offensive. Medienaktivisten des Informationszentrums Rojava meldeten, auch die Grenzstadt Tall Abjad werde beschossen. Dort befänden sich aber nur wenige Zivilisten.


SZ 15:07 Uhr
 

sommersonne

Well-Known Member
Weil er wahrscheinlich der gleichen Meinung ist und ja irgend etwas sagen muß. Getan wird sowieso nichts, nicht mal mit Waffenlieferungen aufhören, die auf Umwegen immer wieder in den falschen Händen landen.
 

sommersonne

Well-Known Member
In Sanliurfa befindet sich auch die Kommandozentrale für die lange geplante Offensive. Medienaktivisten des Informationszentrums Rojava meldeten, auch die Grenzstadt Tall Abjad werde beschossen. Dort befänden sich aber nur wenige Zivilisten.
Ist denn dort auch der größte Heerführer aller Zeiten und Friedenssucher Erdogan zu finden? Man soll ja nicht so böse sein, aber könnte sich nicht mal eine verirrte Rakete ... Den braucht doch kein Mensch.
 
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