Oriana Fallaci ist tot

A

Anouk

Guest
... erst vor einer Stunde hab ich's gelesen und bin noch immer wie vom Donner gerührt: Oriana Fallaci ist tot.
Vielen von Euch wird der Name nichts sagen, die 76jährige Italienerin war Schriftstellerin, Journalistin und wurde weltweit berühmt vor allem durch ihre Vietnam-Reportagen, die mit zum Besten zählen, was die damalige Kriegsberichterstattung hervorgebracht hat. Es gäbe viel über diese Frau zu sagen, die mehr Chuzpe hatte als die meisten ihrer Kollegen und stapfenden Epigonen. Fallaci war ein Solitär, eine Klasse für sich, nicht nur in der italienischen Medienlandschaft.
Die Leidenschaft (bis hin zu radikaler Subjektivität), mit der sie in aller Regel zu Werke ging, trug ihr aber auch Gegner ein. Ihre Interviews und vor allem auch ihre teils stilistisch brillianten Bücher ("Wir, Engel und Bestien", "Brief an ein ungeborenes Kind", "Ein Mann", "Inschallah" und weitere) zeugten von großem journalistischen und menschlichen Mut.
Ihr vorletztes Buch, "Die Wut und der Stolz", nur wenige Wochen nach den Anschlägen auf das World Trade Center veröffentlicht, hinterließ mich allerdings fassungslos: ein solches Pamphlet, eine derartige Polemik, einen solchen geradezu blinden, verblendeten Rundumschlag, hatte ich dieser ansonsten so klugen und weltgewandten Frau bis dahin nicht zugetraut. Und beschloss, in ähnlich heißem Zorn, keine Zeile mehr von Signora Fallaci zu lesen, bis sie endlich geruhen würde, wieder bei sich zu sein. Aber da hatte sie schon Krebs, und das Ende war absehbar.
Nun sprang mir ihr über viele Jahre so vertraut gewordener Name wieder ins Auge: in Gestalt eines dürren Nachrufs im neuen Spiegel (Nr. 38/2006).
Ihr Tod macht mich traurig. Sie war eine ganz Große, trotz allem, mit allen Marotten.
Möge die Erde ihr leicht sein. Ciao, Oriana...

anouk
 
M

mar

Guest
AW: Oriana Fallaci ist tot

Zitat von Anouk:
... erst vor einer Stunde hab ich's gelesen und bin noch immer wie vom Donner gerührt: Oriana Fallaci ist tot.
Vielen von Euch wird der Name nichts sagen, die 76jährige Italienerin war Schriftstellerin, Journalistin und wurde weltweit berühmt vor allem durch ihre Vietnam-Reportagen, die mit zum Besten zählen, was die damalige Kriegsberichterstattung hervorgebracht hat. Es gäbe viel über diese Frau zu sagen, die mehr Chuzpe hatte als die meisten ihrer Kollegen und stapfenden Epigonen. Fallaci war ein Solitär, eine Klasse für sich, nicht nur in der italienischen Medienlandschaft.
Die Leidenschaft (bis hin zu radikaler Subjektivität), mit der sie in aller Regel zu Werke ging, trug ihr aber auch Gegner ein. Ihre Interviews und vor allem auch ihre teils stilistisch brillianten Bücher ("Wir, Engel und Bestien", "Brief an ein ungeborenes Kind", "Ein Mann", "Inschallah" und weitere) zeugten von großem journalistischen und menschlichen Mut.
Ihr vorletztes Buch, "Die Wut und der Stolz", nur wenige Wochen nach den Anschlägen auf das World Trade Center veröffentlicht, hinterließ mich allerdings fassungslos: ein solches Pamphlet, eine derartige Polemik, einen solchen geradezu blinden, verblendeten Rundumschlag, hatte ich dieser ansonsten so klugen und weltgewandten Frau bis dahin nicht zugetraut. Und beschloss, in ähnlich heißem Zorn, keine Zeile mehr von Signora Fallaci zu lesen, bis sie endlich geruhen würde, wieder bei sich zu sein. Aber da hatte sie schon Krebs, und das Ende war absehbar.
Nun sprang mir ihr über viele Jahre so vertraut gewordener Name wieder ins Auge: in Gestalt eines dürren Nachrufs im neuen Spiegel (Nr. 38/2006).
Ihr Tod macht mich traurig. Sie war eine ganz Große, trotz allem, mit allen Marotten.
Möge die Erde ihr leicht sein. Ciao, Oriana...

anouk


doch , ich kenne ihre bücher...eine aussergewöhnliche person, eine frau mit viel mut ... auch von mir ciao
 
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