Plagiatsvorwürge gegen Freiherr von Guttenberg

Berfin1980

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Es gibt 1,3 Millionen Ergebnisse, wenn man eingibt Doktorarbeit schreiben lassen.

Dazu kommt dann noch das es auch andere für ihre Semesterarbeit nutzen u.a. Bachelor und Master usw. !

Ich kenne ein Lektorin die macht sowas auch, aber nur wenn es entsprechend diktiert wurde mit korrekten Quellenangaben.
 

Burebista

Well-Known Member
Hm. Den Terminus Ghostwriter war mir nicht bekannt. Musste im Netz suchen, was das bedeutet.
Da habe ich verstanden. Ghostwriter ist jemand, der für jemanden eine wissenschaftliche (mit und ohne Anführungszeichen - ich meine Anführungszeichen für "wissenschaftlich") schreibt. Sogar eine Doktorarbeit.
hm.
Der rum. Premierminister Ponta wurde 2012 als Plagiator verdächtigt, sogar vom damaligen rum. Präsidenten Basescu als Plagiater kritisiert. Ponta wies alles zurück. Aber dem Premierminister wurde klar demonstriert, dass seine Doktorarbeit plagiiert wurde. Der "arme" Ponta hatte keine Ahnung davon. Der bis jetzt noch nicht bekannte Ghostwriter hatte aber plagiiert. Und Ponta wusste gar nichts davon. Stand nun in Unterhosen da. So eine liebe Sch. für Ponta.

@Mendelssohn hat recht. Wenige können sich erlauben, jemanden zu finden, eine Ghost-Doktorarbeit zu schreiben.
Politiker im Osten können sich das aber erlauben.
In Rumänien sind es aber nicht nur Politiker. Falls man hier, in RO, Staatsangestellter ist und einen Doktortitel hat, dann bekommt man 15% Erhöhung des Lohnes. Also, man rechnet und man rechnet und man sieht, ob es sich lohnt, einen Ghostwriter anzustellen.
Aber Ghostwriter anzustellen gehört hier in RO zum Schwarzmarkt. War wirklich verblüfft hier zu lesen, dass Ghostwriter-Aktivität in D. so legal ist.
 

Burebista

Well-Known Member
Alle an der Uni wissen, was so abläuft.
Na, nicht wirklich alle. Ich war zu der Zeit immer sehr naiv, dämlich gar!
Ich kenne auch einen, den hat sein Professor nicht losgelassen.
Der musste mehrfach Anlauf nehmen.
? Was läuft so in den Unis aus Deutschland los?
ist kein Spaß. Verstehe wirklich nicht, was oder worüber Du schreibst.

Was für Doktorabreiten können das schon doch sein?

Ich kann an meiner Promovierungszeit denken. Ich schrieb eine Doktorarbeit über Geschichte der Xxxgesetze- und -politik in Siebenbürgen im 19. Jhd.
In der Bibliothek meines Institutes waren alle offiziellen Gesetzbände aus dem 19. Jhd. vorhanden. Ich konnte sie damals (2002) noch leihen (jetzt geht das nicht mehr). Habe also in meiner Wohnung etwa 10 riesige Bänden mitgenommen, mit allen Gesetzen aus dem Fürstentum Siebenbürgen zwischen 1851-1860. Alle Gesetze waren 3sprachig: Ungarisch, Rumänisch, Deutsch. Größer als A3 Format. Es waren die Originale.
Und neben meinem Bett hatte ich eine Matratze. ich habe diese riesigen Exemplare auf der Matratze gestellt. Und ich stand auf dem Bauch vor der Matratze, bis 3 Uhr Morgens, um die Gesetze von damals zu lesen.
oh, wie ich damals die Nacht nicht schlafen könnte... Denn nicht jede Nacht war für 1850ger Gesetze gewidmet.

Aber diese Bände waren nur ein Teil der Promotionsarbeit. Musste noch die Archiven forschen.
 
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Alubehütet

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Ghostwriter ist jemand, der für jemanden eine wissenschaftliche (mit und ohne Anführungszeichen - ich meine Anführungszeichen für "wissenschaftlich") schreibt. Sogar eine Doktorarbeit.
Zuerst einmal allgemeiner. Ein Ghostwriter ist einer, der Texte für andere schreibt. Dessen Namen man darum nicht zu sehen bekommt, darum ist er ein „ghost“, ein Geist. Das kann einer sein, der Reden oder Leitartikel für Politiker schreibt. Kabarettisten und Comedians haben, meist dann mehrere Ghostwriter. Zuerst einmal ist das überhaupt nichts ehrenrühriges.

Problematisch wird es an der Uni. Denn dann reden wir ja von Betrug. Eine Doktorarbeit ist ja auch ein Leistungsnachweis, ein Befähigungsnachweis. Und je nach Fach qualifiziert es tatsächlich zu Höherem:

Ein Freund von mir hat einen Doktor gebaut in Jura. Erster Job, Anfangsgehalt: 9000DM. „Wenn Sie halten, was wir uns von Ihnen versprechen, reden wir da in einem Jahr selbstverständlich noch einmal drüber.“ In einer Branche, in der nicht unüblich für die spätere Haupttätigkeit die Zusatzqualifikation Personenbeförderungsschein ist.

(Sollte umständlich beschreiben, daß nicht wenige examinierte Juristen hauptberuflich – Als Taxifahrer arbeiten. Das sind dann die, die Mandanten die unnötigsten und unsinnigsten Prozesse aufschwatzen.)
@Mendelssohn hat recht. Wenige können sich erlauben, jemanden zu finden, eine Ghost-Doktorarbeit zu schreiben.

? Was läuft so in den Unis aus Deutschland los?
Da gibt es hier im Forum offensichtlich sehr unterschiedliche Meinungen zu, und das wird an verschiedenen Universitäten und in verschiedenen Fakultäten auch sehr unterschiedlich sein. In Jura wird kaum jemand zugelassen werden, der sich durch seine Examensnoten nicht auch dazu qualifiziert hat. Ich habe überhaupt keinen Zweifel, daß zu Guttenberg dazu befähigt gewesen wäre, eine Doktorarbeit zu schreiben – Mit einem wesentlich überschaubareren Thema. Er hat sich überschätzt und gewaltig verhoben, schließlich verzettelt mit dem, was er projektierte (die Verfassungsgeschichte der Vereinigten Staaten von Amerika im Vergleich zu der der EU). (Bei ihm war massiv indirekte Korruption im Spiel. Sein Vater hat der Uni Bayreuth ich weiß nicht mehr was, ein millionenschweres Gebäude der medizinischen Fakultät gestiftet, irgendwie sowas.)

In Medizin wird dir hierzulande ein Doktortitel tatsächlich nachgeschmissen, da „Herr Doktor“ volksmundlich synonym ist mit „Arzt“. Wenn jemand nur „Arzt“ stehen hat an seiner Klingeltüre, dann ist das ein extrem negatives Urteil der Universität.

Vieles wird auch abhängen einfach vom Betreuungsschlüssel. Kennt der Doktorvater den Doktoranten überhaupt?
 

Alubehütet

Well-Known Member
O.k., das ist übertrieben, aber wieviel Zeit hat ein Doktorvater für seinen von ihm Betreuten? Oder machen das vor allem wissenschaftliche Assistenten, und der Prof zeichnet nur ab? Kennen wird er ihn natürlich.
 
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