Plagiatsvorwürge gegen Freiherr von Guttenberg

Alubehütet

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Zu meiner Zeit (90er) berichtete der spätere Dr. jur., in einer obligatorischen Erstsemestervorlesung säßen 900 Studenten. 450 in einem Saal, die 450 anderen im Nebensaal vor einem Fernseher.

Rekord in Wuppertal, FB Philosophie: 5 Studenten in einem Spinoza-Seminar bei einem international hochanerkannten Professor. Wir hatten in Seminaren selten mal 40 Studenten, meist so 20-25. Und die Wuppertaler Philosophie ist klein, nur drei Spitzenprofessuren (C4) damals (heute müssten es doch fünf sein), aber international höchst angesehen.
 

Burebista

Well-Known Member
Zu meiner Zeit (90er) berichtete der spätere Dr. jur., in einer obligatorischen Erstsemestervorlesung säßen 900 Studenten. 450 in einem Saal, die 450 anderen im Nebensaal vor einem Fernseher.

Rekord in Wuppertal, FB Philosophie: 5 Studenten in einem Spinoza-Seminar bei einem international hochanerkannten Professor. Wir hatten in Seminaren selten mal 40 Studenten, meist so 20-25. Und die Wuppertaler Philosophie ist klein, nur drei Spitzenprofessuren (C4) damals (heute müssten es doch fünf sein), aber international höchst angesehen.
Das war aber keine Doktorandenbetreuung.
 

Mendelssohn

Well-Known Member
"Üblicherweise kostet die Veröffentlichung der Dissertation zwischen 1000,00 € und 3000,00 €."
Fake?
Wir sprechen nicht über die Veröffentlichung einer Dissertation, sondern über ihr Geschriebenwerden. Und das dauert eben ein paar Jahre, ob selbst- oder fremdgeschrieben.
@Berfin1980 Auch das Zusammensuchen von Zeugs für eine 200-300 Seiten Arbeit bedeutet Zeit, zumal die Bezahlung davon abhängen dürfte, dass der Kram nicht durchfällt. Dass man online Ansprechpartner für die Verfassung einer Dissertation ohne Gewähr finden kann, wundert nicht, und dass es manche gibt, die solche Dienste buchen, glaube ich gern. Aber bei aller berechtigten Kritik an Kungelei und Mittelmaß auf den Lehrstühlen, geht dennoch nicht alles durch und vor allem: nicht jeder wird überhaupt als Doktorand angenommen. Dafür müssen inzwischen zahlreiche Vorleistungen erbracht werden. Das war früher anders. Da konnte die Promotion der erste Studienabschluss sein.
 

Berfin1980

Well-Known Member
Wir sprechen nicht über die Veröffentlichung einer Dissertation, sondern über ihr Geschriebenwerden. Und das dauert eben ein paar Jahre, ob selbst- oder fremdgeschrieben.
@Berfin1980 Auch das Zusammensuchen von Zeugs für eine 200-300 Seiten Arbeit bedeutet Zeit, zumal die Bezahlung davon abhängen dürfte, dass der Kram nicht durchfällt. Dass man online Ansprechpartner für die Verfassung einer Dissertation ohne Gewähr finden kann, wundert nicht, und dass es manche gibt, die solche Dienste buchen, glaube ich gern. Aber bei aller berechtigten Kritik an Kungelei und Mittelmaß auf den Lehrstühlen, geht dennoch nicht alles durch und vor allem: nicht jeder wird überhaupt als Doktorand angenommen. Dafür müssen inzwischen zahlreiche Vorleistungen erbracht werden. Das war früher anders. Da konnte die Promotion der erste Studienabschluss sein.
Das die Zusammenstellung der Materialien Zeit in Anspruch nimmt ist mir völlig klar.

Nein nicht der Erfolg der Arbeit wird bezahlt, die Ausfertigungen werden auch oft nach Seitenanzahl entlohnt. Die mir bekannte Lektorin schreibt nach Diktat und mit entsprechender Software. Quellen und anderes Material wird ihr zugeschickt.

Ich muss dazu sagen sie arbeitet nur im Homeoffice, ist eine ziemliche Tierliebhaberin und hat sowas wie eine kleinen Zoo im Haus. 2 Hunde, 14 Frettchen, 1 Gecko aktuell, dazu kommen oft einfach vor ihrer Tür ausgesetzte Tiere.
 

Bintje

Well-Known Member

:D:D:D

[...] Ghostwriter anzustellen gehört hier in RO zum Schwarzmarkt. War wirklich verblüfft hier zu lesen, dass Ghostwriter-Aktivität in D. so legal ist.

Ja, völlig legal. @Alubehütet hat es ja schon erklärt. Auch unabhängig vom universitären Betrieb: Promis, die auf sich halten und ihre Memoiren veröffentlichen wollen (vorzugsweise schon im zarten Alter von 29 oder 42 ; )), aber nicht schreiben können, chartern oft Profis dafür. Manchmal tun das auch unbekannte, meist einigermaßen betuchte Leute, die ihre Lebenserinnerungen nebst Familienchronik für ihr Umfeld festhalten möchten.

(...)In Medizin wird dir hierzulande ein Doktortitel tatsächlich nachgeschmissen, da „Herr Doktor“ volksmundlich synonym ist mit „Arzt“. Wenn jemand nur „Arzt“ stehen hat an seiner Klingeltüre, dann ist das ein extrem negatives Urteil der Universität.

Nee, Alu, das stimmt nicht. Die ärztliche Zulassung setzt voraus, dass derjenige approbiert ist, also sein Studium inklusive aller Examen erfolgreich absolviert und das bei der Ärztekammer nachgewiesen hat.

Ein "extrem negatives Urteil der Universität" schlägt sich in der Regel darin nieder, dass man durchs Examen fällt. ;)

Der Doktortitel hat nichts damit zu tun. Ich kenne Leute, die seit langem Ärzte sind und sich das Ganze geschenkt haben: weil sich ihre Promotionsarbeit während des Studiums wie Kaugummi in die Länge zog, bis der Titel nicht mehr nötig war, zum Beispiel. Relevant ist der Dr.med. natürlich in allererster Linie für Leute, die es in die Forschung zieht. Die fertigen dann auch vorzugsweise Arbeiten auf experimenteller Grundlage an, die weitaus aufwendiger sind als das flotte Zusammenschreiben von Statistiken aus der medizinischen Fachliteratur. Letzteres ist eher üblich, je nachdem, was Doktorvater oder Doktormutter gerade benötigen.
Und promoviert wird nicht selten auf einem ganz anderen Gebiet als auf dem, auf dem man später tätig ist. Das "Dr.med." sagt also anders als eine oder mehrere Facharzt-Bezeichnungen, die nach erfolgreichem Studium und Zulassung als Arzt anschließend jahrelange Weiterbildungen mit ebenfalls erfolgreichen Abschlussprüfungen voraussetzen, nicht so viel darüber aus, ob der derjenige auf seinem Gebiet wirklich kompetent ist.
 
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Berfin1980

Well-Known Member
:D:D:D



Ja, völlig legal. @Alubehütet hat es ja schon erklärt. Auch unabhängig vom universitären Betrieb: Promis, die auf sich halten und ihre Memoiren veröffentlichen wollen (vorzugsweise schon im zarten Alter von 29 oder 42 ; )), aber nicht schreiben können, chartern oft Profis dafür. Manchmal tun das auch unbekannte, meist einigermaßen betuchte Leute, die ihre Lebenserinnerungen nebst Familienchronik für ihr Umfeld festhalten möchten.



Nee, Alu, das stimmt nicht. Die ärztliche Zulassung setzt voraus, dass derjenige approbiert ist, also sein Studium inklusive aller Examen erfolgreich absolviert und das bei der Ärztekammer nachgewiesen hat.

Ein "extrem negatives Urteil der Universität" schlägt sich in der Regel darin nieder, dass man durchs Examen fällt. ;)

Der Doktortitel hat nichts damit zu tun. Ich kenne Leute, die seit langem Ärzte sind und sich das Ganze geschenkt haben: weil sich ihre Promotionsarbeit während des Studiums wie Kaugummi in die Länge zog, bis der Titel nicht mehr nötig war, zum Beispiel. Relevant ist der Dr.med. natürlich in allererster Linie für Leute, die es in die Forschung zieht. Die fertigen dann auch vorzugsweise Arbeiten auf experimenteller Grundlage an, die weitaus aufwendiger sind als das flotte Zusammenschreiben von Statistiken aus der medizinischen Fachliteratur. Letzteres ist eher üblich, je nachdem, was Doktorvater oder Doktormutter gerade benötigen.
Und promoviert wird nicht selten auf einem ganz anderen Gebiet als auf dem, auf dem man später tätig ist. Das "Dr.med." sagt also anders als eine oder mehrere Facharzt-Bezeichnungen, die nach erfolgreichem Studium und Zulassung als Arzt anschließend jahrelange Weiterbildungen mit ebenfalls erfolgreichen Abschlussprüfungen voraussetzen, nicht so viel darüber aus, ob der derjenige auf seinem Gebiet wirklich kompetent ist.
Ich danke dir das du es ihm erklärt hast, irgendwann platze ich doch noch. Er kann aber davon ausgehen das er den Knall hört!

Man muss sich nur mal anschauen wie aufwendig die Weiterbildung zum Allgemeinmediziner ist.
 

Bintje

Well-Known Member
[...]

Man muss sich nur mal anschauen wie aufwendig die Weiterbildung zum Allgemeinmediziner ist.

Ja, das ist so. Der FA für Allgemeinmedizin beinhaltet Chirurgie, Innere und noch ein zusätzliches (Wahl-)Pflichtfach als jahrelange Weiterbildung. Der Witz ist allerdings, dass die früheren Praktischen Ärzte, die diese umfangreiche Weiterbildung inklusive dazugehöriger Mindestanzahl diverser Untersuchungen und Eingriffe nicht absolviert haben und sich nach dem Studium und überschaubaren Pflichtübungen in Kliniken zügig niederlassen konnten, sich aufgrund einer EU-Richtlinie inzwischen auch Fachärzte für Allgemeinmedizin nennen dürfen. Im Gegensatz zu "richtigen" Allgemeinmedizinern haben sie m.W. aber keine Erlaubnis, junge Kolleg:innen in ihrer Praxis weiterzubilden. Verwickelte Chose. Wobei ein berufserfahrener Praktischer Arzt genau so fit sein kann wie ein "echter" Allgemeinmediziner. Letzterer hat aber deutlich mehr Erfahrung in unterschiedlichen klinischen Bereichen und, genau wie Du schreibst, eine stramme Weiterbildung hinter sich.Wie auch immer: mit Gutti, Schavan, Giffey und weiteren Abschreibern hat das, wenn überhaupt, nix oder höchstens am Rande zu tun. ;- )
 
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