Putins Rußland

sommersonne

Well-Known Member
Lenkst du jetzt wieder ab? Was hat der Holocaust mit der Wehrmacht zu tun, die laut dir in Sachen Vergewaltigung clean war?
Es fällt mir immer mal wieder auf das du auf Kritik so überhaupt nicht reagierst und sofort ein anderes Thema bringst. Kann man natürlich machen, macht aber nicht sympathischer.
 

Alubehütet

Well-Known Member
Was hat der Holocaust mit der Wehrmacht zu tun
Viel. Viel zu viel. Das war keine Veranstaltung der Waffen-SS hinter dem Rücken der sauber gebliebenen Wehrmacht. – Ich wollte nicht ablenken, die Szene zu googlen und nachzuliefern hatte mich Zeit gekostet (zumal mein Netz derzeit ruckelt).

Aber wieso lenkt Ihr ab von den Vergewaltigungen der russischen Soldaten?
 

Berfin1980

Well-Known Member
Viel. Viel zu viel. Das war keine Veranstaltung der Waffen-SS hinter dem Rücken der sauber gebliebenen Wehrmacht. – Ich wollte nicht ablenken, die Szene zu googlen und nachzuliefern hatte mich Zeit gekostet (zumal mein Netz derzeit ruckelt).

Aber wieso lenkt Ihr ab von den Vergewaltigungen der russischen Soldaten?

Du behauptest allem ernstes das die Wehrmacht war sauber. Ich füge noch Zwangsprostitution in Lagen und Frontbordellen dazu.

Von den Vergewaltigungen der Sowjets will ich gar nicht ablenken, ich frage mich nur wer hat den Krieg angefangen. Wer waren die Sieger?

Ich frage mich wirklich manchmal was du da oben im Oberstübchen hast? Watte?
 

Bintje

Well-Known Member
(...)
Wohingegen die Wehrmacht diesbezüglich, wirklich nur diesbezüglich meiner Kenntnis nach wirklich sauber war.
Deswegen war die Ausstellung so wichtig.

In Art Spiegelmans „Mouse“ gibt es eine Szene, wo Arts Vater lakonisch berichtet: Dann war da ein Kind auf der Straße, das hat geweint. Da hat ein Wehrmachtssoldat es am Unterschenkel gefaßt und mit dem Kopf an die Wand geschlagen. Danach es hat nicht mehr geweint. (War tot.)

Das ist eine veraltete und glorifizierende Sicht, ein Mythos, von dem ich Dir gern erzähle, wie er zustande kam: Hitlers Generaloberst Franz Halder, der sich bis 1939/40 noch mit Putschplänen trug, später u.a. für das "Unternehmen Barbarossa" mitverantwortlich war und 1942 von Hitler abgesetzt wurde, trat nach der Befreiung durch die Alliierten als Zeuge der Anklage in den Nürnberger Prozessen auf. Und nicht nur er war maßgeblich daran beteiligt, die Wehrmacht in Schutz zu nehmen, alles aufs Führerprinzip zu schieben und hatte infolge seines späteren Werdegangs auch entscheidenden Einfluss auf die Kriegsgeschichtsschreibung der Amerikaner. In den vergangenen 25 Jahren ist sehr viel darüber bekannt geworden, was ein Licht auf die bis dahin teils unkritisch übernommene Quellenlage warf. Beschäftige Dich mal damit. Es lohnt sich.

Reemtsmas Ausstellung kann vor dem Hintergrund gar nicht hoch genug geschätzt werden.
 

Mendelssohn

Well-Known Member
Reemtsmas Ausstellung kann vor dem Hintergrund gar nicht hoch genug geschätzt werden.
Man sieht innerhalb der vielen Jahre immer mal große Ausstellungen, seien es feste Bestände oder thematische Sonderaustellungen.
Keine hat mich so nachhaltig auf die Füße gestellt und ist mir als bestürzende Erfahrung so in Erinnerung geblieben wie die Wanderaustellung von Reemtsma. Darin enthalten auch ein (Stumm-)Film über das Zusammentreiben der (jüdischen) Dorfbevölkerung in einer Scheune, die verriegelt und dann von außen ringsum angezündet wurde. Das zuvor geplünderte Dorf wurde dann auch abgefackelt. Für die eine oder andere Vergewaltigung war gewiss auch noch Zeit zwischendurch.
Am schlimmsten sind die Bilder mit den fröhlichen Gesichtern der Mörder in Uniform während des Mordens. Man hat ein Event inmitten der Tristesse der russischen Birkenwälder, immer die gleiche Landschaft. Blutvergießen als Freizeitbeschäftigung, Erholung vom Schützengraben.
Ich glaube, dass es sich um Filme handelte, die nach Berlin geschickt wurden, um die Moral der Truppe zu dokumentieren.
Es gibt aber auch Tagebücher und ordentlich geführte Listenbücher zu lesen über Einsatzort, Opferzahlen (Liquidierte) und Munitionseinsatz.
Es werden auch SS-Einheiten gezeigt, die aber nie allein agieren, sondern immer in Kooperation mit der Wehrmacht.

Die befohlene verbrannte Erde hat so gut wie keine Zeitzeugen hinterlassen, da war man sehr gründlich. Darum mussten Dokumente aus deutschen Privatbeständen gesucht werden. Das ging wohl erst nach Ableben der Kriegsgeneration und dem Fall der Mauer. Ich vermute auch, dass in DDR, die sich in der Tradition des Antifaschismus sah, einiges Material aufbewahrt wurde, zu dem man nun Zugang hatte.

Als die Ausstellung in Dortmund war, habe Nazis versucht, den Zutritt abzusperren. Dies war der Hauptgrund, warum ich stantepede die Ausstellung besuchte, doch ihre Bedeutung war für mich viel tiefgreifender. Sie hat den Krieg zum Sprechen gebracht, mehr als mein sprachloser Vater, der erst auf dem Sterbebett vom Krieg halluzinierend sprach.
 

Mendelssohn

Well-Known Member
Wohingegen die Wehrmacht diesbezüglich, wirklich nur diesbezüglich meiner Kenntnis nach wirklich sauber war.
Wir wissen, dass den Deutschen im allgemeinen und den Soldaten im besonderen die Rassenskala eingebläut wurde. Slawen - und Juden sowieso - wurden als niedere Rassen klassifiziert, mit denen man sich besser nicht mischen sollte, wenn man die arische Vorherrschaft nicht durch Eiinfließen minderen Erbguts gefährden wollte. Ob diese "rassenhygienische" Sozialisation, aber die Soldaten davon abgehalten hat, die Frauen zu vergewaltigen, bevor sie sie töteten, ist nicht überliefert. Allgemein heißt es, dass der Fortpflanzungsgedanke beim Vergewaltiger eine sehr untergeordnete Rolle spiele, weshalb ich nicht glaube, dass die deutschen Soldaten auf Vor- und Rückmarsch zurückhaltender agiert haben als die russischen auf ihrem Vormarsch gen Westen. Gerade weil Slawen und Juden nicht auf der gleichen Stufe standen (im Unterschied etwa zu den Skandinaviern und Engländern) war dort alles erlaubt - so wie des Kaisers Truppen in Deutschsüdwestafrika oder wie Namibia damals genannt wurde.
 
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