Rechtsgutachten befürwortet Kopftuchverbot für Schülerinnen unter 14

EnRetard

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Der Tübinger Verfassungsrechtler Martin Nettesheim hat im Auftrag von Terre des Femmes ein Gutachten erstellt, in dem er ein Kopftuchverbot für Schülerinnen unter 14 für verfassungsgemäß erklärt und befürwortet. Ein solches Verbot stelle zwar einen Eingriff in das Elternrecht dar, sei aber noch verhältnismäßig, denn Artikel 7 GG, der das Erziehungswesen unter die Aufsicht des Staates stelle und damit auch die Erziehungsziele des Staates umfasse, wiege schwerer. https://www.spiegel.de/lebenundlern...en-haelt-verbot-fuer-zulaessig-a-1284187.html

Andere Juristen sind anderer Meinung, auch die Antidiskriminierungsstelle des Bundes ist dagegen. Der Auffassung des Wissenschaftlichen Dienstes des Bundestags, der ein Kopftuchverbot ablehnte, weil ein Kopftuch, das das Gesicht freilasse, die Trägerin nicht am Folgen des Lehrstoffs hindere, entgegnet die CDU/FDP-Regierung von NRW, das Kopftuch gefährde das Kindeswohl, weil es den Trägerinnen Entwicklungschancen vorenthalte.
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Ich finde ja, in einem Land, in dem kein Schuluniformzwang besteht, geht es den Staat nichts an, wie sich die SchülerInnen kleiden, solange sie mit ihrer Kleidung kein öffentliches Ärgernis erregen oder den Schulfrieden stören. Dass ein Kopftuch aber jemals für dergleichen verantwortlich war, ist dem Schulpaukerverband VBE (Verband Bildung und Erziehung), der es ja wissen müsste, nicht bekannt.
 

EnRetard

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Mit dem "öffentlichen Ärgernis" meine ich bauchfrei und ultratief ausgeschnitten auftretende Schülerinnen. Das ist inzwischen in vielen Schulen über die Schulordnung untersagt.
 

Msane

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Zitat:

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Ein staatliches Kopftuchverbot für Schülerinnen wäre ein deutliches Signal, um dem Gleichheitsgrundsatz – eine der größten Errungenschaften der Zivilisation – für alle eine Chance zu geben. Allerdings steht den EinzelkämpferInnen für Freiheit und Gleichheit aller Schülerinnen und Schüler weiterhin eine pro-islamische Lobby gegenüber, die die Realitäten verschleiert. Schülerinnen, wie Aylin, und LehrerInnen, die einer immer stärker werdenden islamischen Interessenvertretung machtlos gegenüberstehen, wird jede Unterstützung verweigert. Stattdessen werden unter dem Deckmantel von Toleranz und Integration Gleichheits- und Freiheitsrechte auch noch ausgehebelt.

Ein trauriges Beispiel dafür ist die "Handreichung" von 2008 des nordrheinwestfälischen Integrationsministeriums, die den Umgang mit Islam und MuslimInnen in den Schulen lösungsorientiert unterstützen soll. Denn leider geht es darin wieder einmal nicht um die Vermittlung und Vertretung hierzulande gültiger unveräußerlicher Werte und Normen für alle SchülerInnen, sondern um die Sonderbehandlung und einseitige Privilegierung der MuslimInnen, deren religiös begründeten Sonderwünschen im Schulalltag so weit wie möglich Rechnung getragen werden soll. So verhindert man Integration und verfestigt Parallelgesellschaften – zum einseitigen Nachteil der muslimischen Mädchen.

Im Kapitel über die Kleidungsvorschriften wird der Eiertanz geradezu grotesk. "Von Unterdrückung keine Spur!", so lautet das grundlegende Credo der Broschüre zum Kopftuch. Dass es auch das erzwungene Kopftuch gibt, wird eingeräumt. Die LehrerInnen hätten in solch einer Situation allerdings besondere Sensibilität aufzuweisen für die Zerrissenheit zwischen zwei Welten und sollten das Gespräch mit den Eltern, gerne auch bei einem Hausbesuch (!) suchen, um die Folgen für die Jugendlichen zu mildern. Dabei werden gerade diese Eltern einem solchen Gespräch wohl kaum aufgeschlossen sein und dem Lehrer oder der Lehrerin eher die kalte Schulter zeigen.

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Zitat Ende

Quelle:
https://www.emma.de/artikel/verkehrte-welt-mobbing-gegen-kopftuchfreie-maedchen-264094

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Ein Artikel von 2009 der das Kopftuch an Schulen etwas kritischer betrachtet.


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Alubehütet

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Ein Artikel von 2009 der das Kopftuch an Schulen etwas kritischer betrachtet.
Sehr guter Artikel. Nur kann man nicht alles staatlich von oben verordnen. Manche schmerzhaften Emanzipationsprozesse müssen die Communities schon selber, unter sich austragen. Sie müssen lernen, zu akzeptieren, daß Mehmet schwul sein und trotzdem ein guter Moslem sein kann. Oder, wenn er will, auch das nicht, aber daß er dann immer noch Sohn bleibt.

Mit staatlicher Repression machst Du die Konservativen nur noch verstockter. „Märthyrer“ schaffen ist selten eine gute Idee.

Wobei ich ein Kopftuch bei Kindern allerdings auch grenzwertig finde. Da hat EMMA schon vielleicht Recht, wenn sie von „Frühsexualisierung“ redet.
 

eruvaer

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Mit dem "öffentlichen Ärgernis" meine ich bauchfrei und ultratief ausgeschnitten auftretende Schülerinnen. Das ist inzwischen in vielen Schulen über die Schulordnung untersagt.
Ich weiss schon, was du damit meinst. Mich interessiert aber auch nicht wer Kopftuch trägt oder nicht :confused:
Und ein Verbot in der Schule wäre wieder von hinten aufgezäumt. Am Ende würden die Mädchen die vielleicht gezwungen würden es zu tragen nur zuhause unterrichtet und eben wieder mehr isoliert als "befreit".
 

EnRetard

Well-Known Member
Wobei ich ein Kopftuch bei Kindern allerdings auch grenzwertig finde. Da hat EMMA schon vielleicht Recht, wenn sie von „Frühsexualisierung“ redet.

Ich finde das nicht nur grenzwertig, sondern gruselig, jedenfalls wenn die Kinder im Grundschulalter sind. Aber ich finde den Aufmarsch von achtjährigen Mädchen in weißen Kommunionkleidchen, die Brautkleidern nachempfunden sind, mindestens ebenso gruselig, auch im Hinblick auf die "Frühsexualisierung", vor der EMMA warnt.
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Trotzdem wird mit dem Engagement gegen islamische Bekleidung bei Kindern eine Menge Energie verschwendet, die besser im Kampf gegen echte Kindeswohlgefährdung aufgewendet werden sollte: Stichworte Misshandlung, Missbrauch, Alkohol und Tabak in der Schwangerschaft -- aber auch Defizite im Bildungswesen.
 
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