... weil ich gerade im Erdogan-Thread drüber stolperte:
Du wirst mir sicher zustimmen, dass der Zustand der Zeitungslandschaft im Ruhrgebiet beklagenswert und die Übernahme von Agenturmeldungen nicht die Krönung des Journalismus ist.
Ich gebe Dir recht,
@EnRetard . Aber es ist ja bei weitem nicht nur im Ruhrgebiet so, sondern bundesweit - und da wir zuletzt hier bei Döpfner waren:
Er war derjenige, der die Fusion von Regionalzeitungen und die Einrichtung größerer Zentralredaktionen, die die Mantelteile von Regional- und Lokalzeitungen einheitlich mit aufgepeppten Agenturmeldungen beliefern, seit den 200'ern engagiert propagierte und durchsetzte. Um das mal so zu bezeichnen. Dazu gehörte natürlich ein eiserner Sparkurs mitsamt Schrumpfen und Schließen von Redaktionen bis hin zum Ausstieg zahlreicher Blätter aus Manteltarifverträgen. Die Zeitungslandschaft ist dadurch natürlich keineswegs vielfältiger geworden, nur öder, aber viele Leser:innen bemerken es nicht oder nur, wenn sie mehr als nur das Blatt an ihrem Heimatort lesen und z.B. Mantel- und Serviceteile vergleichen. Vieles hat sich ins Internet verlagert hin zu neuen journalistischen Formen und Bezahlmodellen, und der Trend zum Lokalen und Sublokalen soll das verbreitete Zeitungssterben aufhalten und das Überleben von lokalen und regionalen Printausgaben bei drastisch geschrumpften Auflagen sichern. So weit, so überwiegend unschön, und natürlich geht auch nicht alles davon auf Döpfners Konto. Aber er war ein frühzeitig entschiedener und teils brutal agierender Apologet dieser Entwicklung.
Umso erfreuter war ich über diesen Kommentar von Florian Gless ("Stern") - oder hatten wir den schon?
Was muss noch passieren, damit Springer-Chef Mathias Döpfner seinen Rücktritt anbietet? Für stern-Chefredakteur Florian Gless ist klar: Es braucht jetzt eine Veränderung.
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