Soll Habeck als Kanzler kandidieren?

EnRetard

Well-Known Member
Präzisiere das bitte mal. :) Großbritannien und die USA erweisen sich ja als erfreulich widerständig gegen den von den Herrschern projektierten Abbau der Rechtsstaatlichkeit. Johnson und das Unterhaus greifen zu allen Tricks, und das Unterhaus gewinnt. Sternstunden des britischen Parlamentes.
Wie naiv bist du eigentlich? Boris Johnson wird "eher tot im Graben liegen" als das Gesetz zu befolgen und nach Brüssel zu gehen, um einen Aufschub zu erbitten. Er wird auch keine Interna über die Suspendierung des Parlaments herausrücken, wie vom Unterhaus beschlossen. Gerichtsurteile wird er ignorieren. Das ist die britisch-skurrile Version der Auflösung der Gewaltenteilung, wie sie anderswo von Populisten auch versucht oder betrieben wird: Türkei, Russland, USA.
 

EnRetard

Well-Known Member
@EnRetard Ich glaube, @Mendelssohn meinte was anderes. Patriotismus im Sinne „zur Nation stehen“ ist in Deutschland nicht mehr unbedingt gefragt, um es zu führen („Ich will Deutschland dienen!“), es reicht der Sternberger-Habermas'sche Verfassungspatriotismus. Das wäre der Gegenpol zur Abschaffung der Rechtsstaatlichkeit, wie ihn bei uns die AfD projektiert.
Damit meinte ich: Ein Land muss verwaltet werden. Ob Vaterlandsliebe oder Stolz aufs Grundgesetz dabei sind, ist optional. Zynisch überspitzt: Verfassungspatriotismus könnte in Deutschland sogar hinderlich sein. Nichts davon bezieht sich auf Habeck. Über seine patriotischen Gefühle weiß ich nichts und über seine Managerqualitäten wenig. Er hat ein mittelwichtiges Ministerium in einem knapp mittelgroßen Bundesland sechs Jahre lang leidlich geführt.
 

Bintje

Well-Known Member
(..)Zynisch überspitzt: Verfassungspatriotismus könnte in Deutschland sogar hinderlich sein. Nichts davon bezieht sich auf Habeck. Über seine patriotischen Gefühle weiß ich nichts und über seine Managerqualitäten wenig. Er hat ein mittelwichtiges Ministerium in einem knapp mittelgroßen Bundesland sechs Jahre lang leidlich geführt.

Mittelwichtig? Dazu muss man sagen, dass das Agrar- und Umweltministerium im landwirtschaftlich geprägten Flächenland S.-H. wichtig, aber nicht unbedingt ein Selbstgänger ist, schon gar nicht für einen Grünen.
Aber er hat es gut geführt, engagiert, sachorientiert und pragmatisch und dadurch auch Respektpunkte bei Leuten gesammelt, die anfangs skeptisch bis ablehnend waren.
https://www.sueddeutsche.de/politik/schleswig-holstein-von-kleinen-raedern-ans-grosse-rad-1.4113703

Wer Schleswig-Holstein kennt, weiß, was das heißt.
 

Bintje

Well-Known Member
Habe ich etwas grundsätzlich anderes gesagt? Was ich meinte, ist: das Umweltressort in Kiel ist nicht Bundeskanzler.

Dann habe ich Dein "leidlich" falsch interpretiert. In meinem Sprachgebrauch bedeutet das: geht so, gerade noch ausreichend. Er hat es aber sehr viel besser hinbekommen als erwartet.
Dass das Kieler Umweltministerium nicht automatisch zum Kanzler qualifiziert, ist klar. ; )
Im Saarland tut es bekanntlich noch nicht mal der Job an der Regierungsspitze. :)
 

Alubehütet

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Weil Oskar I. von der Saar sowieso immer alles weiß. Vor allem besser. Erst recht hinterher. :p
Die beiden großen Fehler von Oskar:
Daß er nicht nach Bonn gegangen ist.
Daß er nach Berlin gegangen ist.

Gegen ihn und Fischer hätte Kohl keine weitere Legislatur erlebt. So mußte sich in der SPD erst mal ein Schröder herausmendeln.

Und an der Seite Schröders konnte das nix geben. Oskar hätte im Saarland bleiben und den Strauß machen müssen. Schröder hätte sich niemals Hartz IV getraut. Ist aber vielleicht die Kategorie „Nacher ist man immer schlauer.“
 

Alubehütet

Well-Known Member
Das Tragische bei Oskar ist, daß wegen persönlicher Fehleinschätzungen letztlich eine ganze Republik in Unwucht geraten ist. Es gab keine Sozialdemokratie mehr. Und künftig vielleicht nicht mal mehr eine SPD.
 
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