Soll Habeck als Kanzler kandidieren?

Bintje

Well-Known Member
Wenn Lindner nicht gekniffen hätte, wäre Özdemir jetzt Außenminister. Jetzt will er als Generation nicht übergangen und aufs Altenteil geschoben werden, sondern weiter oben mitspielen; muß ja nicht ganz oben sein. Finde ich legitim. Und anständig verloren hat er auch.

Und neben Habeck/Baerbock ist die Bundestagsfraktion tatsächlich blaß geworden. Ich hätte Özdemir nicht unbedingt gewollt, aber mißgönnt hätte ich es ihm auch nicht. Just my 5 cents.

Putsch? Was ist daran „Putsch“, wenn es bei einer Wahl Gegenkandidaten gibt, auch wenn das bei Bundestagsfraktionen ungebräuchlich geworden ist? o_O

Man muss es ihm nicht missgönnen, um zu sehen, dass Hofreiter der deutlich profiliertere Umweltpolitiker ist.
Und das ist die Kernkompetenz, mit der die Grünen jetzt punkten können - oder vielmehr: könnten, wenn Habeck nicht so'n Stuss vom Stapel gelassen hätte. Ich fand, dass Özi ohne Not kandidiert hat. Weder hatten die Grünen schlechte Ergebnisse eingefahren, noch größere Aufreger produziert wie die um sich selbst kreisende GroKo.
 

EnRetard

Well-Known Member
Man muss es ihm nicht missgönnen, um zu sehen, dass Hofreiter der deutlich profiliertere Umweltpolitiker ist.
Fraktionsvorsitzende müssen organisieren können, gute Fachpolitiker müssen sie nicht unbedingt sein. Sie dürfen innerhalb der Fraktion nicht polarisieren. Özdemir als Lautsprecher des wirtschafts- und CDU/CSU-freundlichen Parteiflügels polarisiert gewaltig. Medienwirksames Auftreten beherrschen die Vorsitzenden Baerbock und Habeck bestens, Baerbock ist im Gegensatz zu Habeck auch noch nicht durch Ahnungslosigkeit aufgefallen und kann die Talkshows notfalls allein bespaßen. Von daher wird Özdemir als Rampensau nicht gebraucht. Hofreiter hingegen wird gebraucht. Vor allem als linkes Feigenblatt. Dass sein Auftreten tollpatschig ist, sein Redetalent mau und seine Modeberaterin anscheinend im Ruhestand, all das ist verschmerzbar.
 

EnRetard

Well-Known Member
https://www.tagesspiegel.de/politik...-die-gruenen-handeln-neoliberal/25087082.html

SPD-Fraktionschef Mützenich im Tagesspiegel:

(...) "Ich stelle zunächst einmal fest, dass SPD und Grüne unterschiedliche Ansätze haben, wenn es darum geht, klimaschädliche Emissionen durch Verhalten zu senken. Die große Mehrheit der Grünen will die Lenkungsfunktion zu klimaneutralem Handeln mit einem höheren Preis erreichen. Wir Sozialdemokraten sind der Meinung, der Staat muss erst bestimmte Rahmenbedingungen auch und vor allem für Geringverdiener schaffen, damit die Gesellschaft umsteuern kann. Ich spitze das mal zu: Die Grünen handeln neoliberal. Wir dagegen sehen im Staat einen unverzichtbaren Akteur, der handeln muss, wenn Deutschland in den kommenden Jahren klimaneutral werden soll."
(...)
Womöglich hat das damit zu tun, dass ihre Wählerinnen und Wähler im Durchschnitt über ein hohes Einkommen verfügen. Wir dagegen haben aber auch diejenigen im Blick, die nicht über genügend Geld verfügen, um ohne große Einbußen klimagerecht zu leben und zu konsumieren. Auch in meiner Heimatstadt Köln beobachte ich, dass die Grünen eine Politik machen, die sehr auf die eigene Klientel zugeschnitten ist. Wir Sozialdemokraten wollen strukturelle Veränderungen, aber wir wollen sie so umsetzen, dass wir möglichst jeden mitnehmen und nicht nur bestimmte, meist finanziell privilegierte Gruppen.(...)

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Blattschuss!
 

Mendelssohn

Well-Known Member
Den Grünen sowohl diktatorische als auch neoliberale Intentionen und Praktiken zu unterstellen erscheint mir eher als ein Schuss ins eigene Knie.
Dass die SPD ihr Klientel verloren hat, weil die Gewerkschaften einer stillgelegten Montanindustrie keine Wähler mehr zuschleusen können, ist nun nicht die Schuld der Grünen, die beizeiten vor den Nebenfolgen der Nebenfolgen einer kapitalistischen Industriegesellschaft gewarnt haben.
Das Argument der Besserverdienenden ist nun auch oller Tobak.
Viele Grüne haben womöglich Abitur, aber deswegen nicht mehr Knete als ein Facharbeiter, der AfD wählt.
 
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