Alubehütet
Well-Known Member
Da verwechselst Du etwas. Die Wuppertaler Philosophie mit damals nur drei C4-Professuren ist der facto eine Ausgründung, Tochterfiliale des Phänomenologischen Lehrstuhls Köln gewesen, mit übrigens Bochum. Da waren einfach Stellen zu besetzen, und die haben die Nachwuchsphänomenologen okkupiert. Phänomenologie ist unser Ding. Husserl, Heidegger, das sind die Namen, die bei uns hoch gehalten werden. Mit Karl Popper also noch viel mehr leeres, chauvinistisches Geschwätz als ohnehin schon Hegel. Frankfurter Schule spielt bei uns exakt gar keine Rolle. Merleaux-Ponty, Sarte wurde gelesen. Adorno? „Das Leben ist zu kurz, um Adorno zu lesen“ (Martin Heidegger).Mit Blick auf die Bergische Universität ging es um das Verhältnis von Philosophie und Soziologie. 1972 war die sozialwissenschaftliche (emprirische) Wende in den sogenannten Geisteswissenschaften, also auch der Soziologie, bereits vollzogen. Doch in der Philosophie, nicht zuletzt weil der populäre Habermas auf den amerikanischen Pragmatismus setzte, vollzog sich (als empirisches Pendent) die linguistische Wende, zunächst von den Linken, auch von den Wuppertalern (dank Habermas) mitgetragen, bis deutlich wurde, dass alle amerikanischen Konzepte von der kommunitaristischen Ethik bis zum logischen Pragmatismus ganz ohne die soziale Frage auskamen, ganz ohne Marx, Adorno und auch Habermas. So bildeten sich an kleinen Universitäten wie z. B. Darmstadt, Wuppertal , Bielefeld "emanzipatorische" Nischen gegen den positivistischen Mainstream. D. h. die Uni Wuppertal, geboren aus dem Positivismus der sozialwissenschaftlichen Wende in den Wissenschaften, erkennt die Einseitigkeit ihrer Geburt und reaktiviert die linke Positivismuskritik. Dies durchaus im Sinne Cohn-Bendits, nur zwanzig Jahre später, also zu Zeiten Alus, als er dort studierte. Möglicherweise bestanden die Grünen nicht den "Linken"-Test.
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