Sollen Türken in Deutschland sich am Verfassungsreferendum beteiligen dürfen?

Soll die Bundesregierung die Durchführung des türkischen Verfassungs-Referendums erlauben?

  • Ja, natürlich. Eine Demokratie darf keine demokratische Abstimmung verhindern.

    Votes: 6 33,3%
  • Nein. Deutschland leistet keine Beihilfe zur Errichtung einer Tyrannei

    Votes: 12 66,7%

  • Total voters
    18
  • Poll closed .

beren

Well-Known Member
Die Problematik liegt meiner Ansicht nach woanders!

Ob die in Deutschland lebenden Türken wählen dürfen oder nicht, wäre meiner Ansicht nach nicht wirklich das Problem. Die Hauptproblematik liegt vielmehr in der Kommunikation und Planung solcher Wahlen.

Zunächst muss sich der türkische Bürger aus der BRD heraus entweder auf einer online Seite (die ausschließlich auf türkisch gehalten ist), mit seiner Personalausweis ID registrieren und sich für die Wahl anmelden bzw. sich einen Termin für die Wahl geben lassen.

Dabei liegen die Termine für den Anmeldeschluss Wochen, wenn auch Monate vor der eigentlichen Wahl. Viele Türken in der BRD - gerade ältere Bürger - haben aber keine Kenntnisse über Internet und können sich online nicht anmelden. Da hilft dann meist der Gang zum Konsulat (Welches für zahlreiche Türken aus unterschiedlichen Bundesländern eine Anreise bis zu 250km darstellen kann (Abreise nochmals 250km).

So geht dann in der Regel bereits das Meiste am potentiellen Wähler vorbei. Keine Kenntnisse über Internet, Lange Anfahrtzeiten zu den Konsulaten für irgendwelche Termine (ggf. per Telefon... Danach nochmal Anreisezeiten zu den Wahlen). Verpasster Anmeldeschluss usw.

Letztes Jahr munkelte man, dass 65% der in der BRD lebenden Türken für Erdogan gestimmt haben...

Diese Aussage ist leider falsch!

Es sind 65% der Angemeldeten Wähler gewesen, die angeblich für Erdogan stimmten.

Das liegt aber daran, dass viele Moscheen (wie die DITTIB) in größeren Ballungsgebieten sich für die Wahl von Erdogan einsetzten und sich dabei mobil machten. Mir wurde u.A. zugetragen, dass u.A. Hausbesuche stattfanden, wo man kollektiv die angesprochenen Türken dann auch zu der Wahl (rechtzeitig) anmeldete und am Wahltag sogar mit den Bussen abholte und wieder zurückbrachte.

Ich vermute, dass bei vielen Türken die ganze Geschichte nicht wirlich zeitnah ankam. Es ist auch bekannt, dass zahlreiche Wahlberechtigte - trotz Papiere - am Wahltag wieder weggeschickt wurden.

Mich hat die ganze Situation sehr geärgert, da ich als türkischstämmiger Mitbürger in der BRD (mit leider mangelhaften Türkischkenntnissen) nicht wirklich angesprochen wurde. Es gab weder irgendwelche Anschreiben, Briefe, noch gab es Internetseiten die zumindest als Zweitsprache Deutsch oder Englisch angeboten hätten. Teilweise gab es auch Ausfälle der Internetseiten, so dass man überhaupt nicht darauf zugreifen konnte.

Es wäre wünschenswert gewesen, hätte eine oppositionelle Partei oder Oppositionelle allgemein hier in der BRD eine Seite aufgemacht, die auch die Türken anspricht, die halt Sprachdefizite haben (warum auch immer). Zeitig die ganzen Türken in der BRD informieren. Per Flyer oder Anschreiben. Am Besten auf türkisch und in deutsch, sodass die Leute richtig informiert sind.

So hätte man ggf. die letzte Wahl besser gestalten können. Stattdessen wird hier Wahlkampf von der AKP für AKP-Sympathisanten in der BRD betrieben. Es wird gezielt die AKP-Sympathisanten mobilisiert, um Stimmen für Erdogan zu geben. Diese AKP-Sympathisanten sind dann auch die, die zeitig durch mobile Grüppchen, die von Haus zu Haus ziehen, rechtzeitig auf die Wahl vorbereitet. Nebst Anmeldung und Busservice.

Wenn man bedenkt, dass in der Regel um die 30.000 - 40.000 Türken zu solchen Veranstaltungen aufschlagen, dann sind es genau diese Zahlen, auf die man sich bei der AKP verlässt. Wir haben aber knapp 2 mio Türken in der BRD. Das sind dann gerade mal 1% - 2% der Türken, die zu so einer Veranstaltung aufschlagen.

Edit: Bin gerade voll müde. Sorry, wenn die Sätze etwas schlecht ausformuliert sind...


Metropol fm, Konsulat, mein Vater.

;)

Hat er alles selbst gemacht und in Erfahrung gebracht. Wer politisch interessiert ist, der informiert sich einfach. Die Anmeldungen liefen bis zum 26.2.

Mein Vater kommt nicht mal mit dem Smartphone wirklich klar.
 

Almancali

Well-Known Member
Bei euch in Berlin ist das keine große Sache zum Generalkonsulat zu fahren. Anders sieht das bei uns im Norden aus. Unsere Strecke (nur die Anfahrt) beträgt gute 250km nach Hannover.

Allerdings muss ich offen gestehen, dass ich absolut kein Konsulatgänger bin! Eines der Orte, wo ich mich am unwohlsten fühle. Es ist mir einfach unangenehm, dort zu sein.

Das liegt alles zurück mit dem Stress, den ich mit meinem Askerlik hatte. Wie unwirsch wir teilweise behandelt und zurückgewiesen wurden. Vorher Telefonate, welche Dokumente man beischaffen sollte... Dann steht man morgens ganz früh auf und fährt dort mit der Bahn an... Stunden der Anreise für weniger als 5 Minuten im Konsulat. Man durfte wieder nach Hause fahren, weil doch noch etwas fehlte. Teilweise wurden wir angepöbelt und angeschnauzt. Mir wurde sogar wirsch mitgeteilt, ich möge doch bitte mit einem amtlichen Übersetzer ins Konsulat kommen, da ich kein türkisch könne und man amtlich nur türkisch spräche. Das ging dann mehrere Jahre so, bis ich irgendwann gar nicht mehr dort aufschlug. Da war immer etwas... Keine Benennung der Vorschriften oder Rechtsgrundlagen... Nur einfache Aussage und Tschööööö... 70DM Ticket (An- und Abfahrt x 2 Personen = 140DM) für den Allerwertesten. Taxi und Essen zwischenzeitlich nicht mitgerechnet. Wegen der ganzen Fahrerei sind bestimmt weit über 1000DM in dieser Zeit für Null return flöten gegangen).

Das war alles so Anfang bis Mitte der 90'er. Letztmalig war ich Ende der 90'er dort. Die Situation hat sich Gott sei Dank stark gebessert und die Leute sprechen endlich auch mal deutsch mit dir. Auch das Klima war "freundlicher" und "menschenwürdiger". Ich Danke nochmals den Mitarbeiter für Askerlik, der sich wirklich viel Zeit für mich genommen hatte und die anderen Leute draußen warten ließ. Allerdings bin und bleibe ich geprägt von dem, was ich vor dieser Zeit dort alles erleben durfte.

Mir wäre eine unkomplizierte Anmeldung über das Netz und dem persönlichen Erscheinen zur Wahl (als Einmalige Prozedur) wesentlich angenehmer...
 

beren

Well-Known Member
Bei euch in Berlin ist das keine große Sache zum Generalkonsulat zu fahren. Anders sieht das bei uns im Norden aus. Unsere Strecke (nur die Anfahrt) beträgt gute 250km nach Hannover.

Allerdings muss ich offen gestehen, dass ich absolut kein Konsulatgänger bin! Eines der Orte, wo ich mich am unwohlsten fühle. Es ist mir einfach unangenehm, dort zu sein.

Das liegt alles zurück mit dem Stress, den ich mit meinem Askerlik hatte. Wie unwirsch wir teilweise behandelt und zurückgewiesen wurden. Vorher Telefonate, welche Dokumente man beischaffen sollte... Dann steht man morgens ganz früh auf und fährt dort mit der Bahn an... Stunden der Anreise für weniger als 5 Minuten im Konsulat. Man durfte wieder nach Hause fahren, weil doch noch etwas fehlte. Teilweise wurden wir angepöbelt und angeschnauzt. Mir wurde sogar wirsch mitgeteilt, ich möge doch bitte mit einem amtlichen Übersetzer ins Konsulat kommen, da ich kein türkisch könne und man amtlich nur türkisch spräche. Das ging dann mehrere Jahre so, bis ich irgendwann gar nicht mehr dort aufschlug. Da war immer etwas... Keine Benennung der Vorschriften oder Rechtsgrundlagen... Nur einfache Aussage und Tschööööö... 70DM Ticket (An- und Abfahrt x 2 Personen = 140DM) für den Allerwertesten. Taxi und Essen zwischenzeitlich nicht mitgerechnet. Wegen der ganzen Fahrerei sind bestimmt weit über 1000DM in dieser Zeit für Null return flöten gegangen).

Das war alles so Anfang bis Mitte der 90'er. Letztmalig war ich Ende der 90'er dort. Die Situation hat sich Gott sei Dank stark gebessert und die Leute sprechen endlich auch mal deutsch mit dir. Auch das Klima war "freundlicher" und "menschenwürdiger". Ich Danke nochmals den Mitarbeiter für Askerlik, der sich wirklich viel Zeit für mich genommen hatte und die anderen Leute draußen warten ließ. Allerdings bin und bleibe ich geprägt von dem, was ich vor dieser Zeit dort alles erleben durfte.

Mir wäre eine unkomplizierte Anmeldung über das Netz und dem persönlichen Erscheinen zur Wahl (als Einmalige Prozedur) wesentlich angenehmer...



War nicht alles per Post möglich?

Ich hab nicht nochmal nachgeschaut, aber glaub, man kann sich etwas ausdrucken, ausfüllen und mit Anlagen dem Konsulat zusenden.
 

beren

Well-Known Member
Keine Ahnung warum, aber einige die zur letzten Wahl zugelassen waren, stehen wohl aktuell nicht in den Listen. Besser man guckt nochmal vorher online, ob man noch in den Listen steht.
 
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