Starkes Nachbeben in Japan

M

Mein_Ingomann

Guest
AW: Starkes Nachbeben in Japan

Jedes Mal, wenn in Japan die Erde zittert, bangen die Menschen: Gibt es erneut einen Tsunami? Und was ist mit dem Atommeiler in Fukushima? Tausendfach kam es seit dem 11. März zu Nachbeben - dieses Mal war es besonders heftig. Der Mut der sonst so besonnenen Bevölkerung schwindet.

http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,755753,00.html

Aus eigener Erfahrung kann ich Dr mitteilen, dass ich diese japanische 'Besonnenheit' gar nicht teile. Sie gründet eher auf Ignoranz und mangelnder Information. Ich habe einen japanischen und einen deutschen Kontakt in Tokio und die Rückmeldungen die ich von beiden bekomme lassen mir die Haare zu Berge stehen.

Der japanische Geschäftsfreund sieht keinen Grund Tokio zu verlassen, und mein deutscher Bekannter ist vor eine Woche wieder in die Nähe von Tokio zurückgekehrt, weil 'die Regierung ja alles im Griff hat'. Mich macht das ziemlich fassungslos.
 

solresol

Gesperrt
AW: Starkes Nachbeben in Japan

Jedes Mal, wenn in Japan die Erde zittert, bangen die Menschen: Gibt es erneut einen Tsunami?

also Tsunami ist schlimm, aber ausser auf manchen Inseln oft ein selbstgemachtes Problem: etwas Abstand von der Küste würde absolut einfach helfen, auch wenn der Fischer, der auf Meer zumindest vom Tsunami weniger getroffen wird, dafür etwas Marsch in Kauf nehmen müsste.

Und was ist mit dem Atommeiler in Fukushima?

aus heutiger Sicht eher die Frage. denn bei Verstrahlung, gibt es ewig keine gescheite Lebensmöglichkeit mehr dort! und die Folgen sind unabschätzbar...

Tausendfach kam es seit dem 11. März zu Nachbeben - dieses Mal war es besonders heftig. Der Mut der sonst so besonnenen Bevölkerung schwindet.

also wäre ich Japaner, dann hätte mich das Vertrauen zu meiner Landesführung auf jeden Fall verlassen...

Mut werden sie dagegen ganz dringend brauchen, die Armen...
 
P

pauline09

Guest
AW: Starkes Nachbeben in Japan

Aus eigener Erfahrung kann ich Dr mitteilen, dass ich diese japanische 'Besonnenheit' gar nicht teile. Sie gründet eher auf Ignoranz und mangelnder Information.

Als Ignoranz könnte man es nur bezeichnen, wenn die Leute einigermaßen informiert sind und nicht eingelullt werden - inwieweit das der der Fall ist, steht auf einem anderen Blatt:

Japans Journalisten können an der Apokalypse von Fukushima nur scheitern. Scharfe Kritik, harte, unabhängige Recherche oder die Enthüllung von Skandalen gelten als eher unschicklich oder sind gar verpönt. Eine der Ursachen: Chefredakteure verstehen sich als Teil des Establishments.

Fazit des lesenswerten Berichts: Japanische Journalisten verstehen sich aus westlich anglo-amerikanischer Sicht offenbar am ehesten als eine Art Pressesprecher, die möglichst nicht anecken wollen.

Fand ich interessant, aber was mir dieser Tage ungleich stärker auffiel und spontan die Haare zu Berge stehen ließ, war ein Interview auf tagesschau.de mit dem altgedienten ARD-Korrespondenten Robert Hetkämper.

Hetkämper: Wir haben ehemalige Kernkraftwerksmitarbeiter gefunden, die darüber geklagt haben, dass sie mehr oder weniger in früheren Jahren verheizt worden sind und ihnen nie gesagt wurde, wie hoch die Strahlung tatsächlich ist. (...) Wenn sie erkrankten, zahlte ihnen niemand Kompensation.

Dann haben wir einen Arzt in Osaka gefunden. Er sagte, es sei Usus, in der Kernkraftwerksbranche Obdachlose oder Arbeitslose, Gastarbeiter oder sogar Minderjährige anzuheuern. Wir selber als ARD-Studio Tokio hatten vor vielen Jahren schon mal über Obdachlose in den Straßen von Tokio berichtet. Die hatten uns erzählt, dass sie in Kernkraftwerken eingesetzt wurden. Die Leute sind zu ihnen in den Park gekommen, wo sie lagerten, und haben sie dann für gutes Geld angeheuert, Kernkraftwerke zu reinigen. Da sind offenbar auch viele erkrankt. Das wussten wir.

Wofür wir am Ende keine Bestätigung bekommen haben, ist, dass bei Tepco in diesem Kernkraftwerk in Fukushima tatsächlich Arbeitslose oder Obdachlose beschäftigt waren zu dem Zeitpunkt.

Wohlgemerkt: Das war lange vor Fukushima! Da möchte man lieber nicht wissen, wie es jetzt aussieht. Wie viele Menschen sie jetzt unter welchen Umständen dorthin geschickt haben. :(

P.S. Und Tepco will das geplante AKW in Sinop betreiben, und Taner Yildiz findet Ehelosigkeit riskanter als alles andere. Hallo?!? Jemand zu Hause?! :confused:
 

Mutter Courage

Gesperrt
AW: Starkes Nachbeben in Japan

Als Ignoranz könnte man es nur bezeichnen, wenn die Leute einigermaßen informiert sind und nicht eingelullt werden - inwieweit das der der Fall ist, steht auf einem anderen Blatt:



Fazit des lesenswerten Berichts: Japanische Journalisten verstehen sich aus westlich anglo-amerikanischer Sicht offenbar am ehesten als eine Art Pressesprecher, die möglichst nicht anecken wollen.

Fand ich interessant, aber was mir dieser Tage ungleich stärker auffiel und spontan die Haare zu Berge stehen ließ, war ein Interview auf tagesschau.de mit dem altgedienten ARD-Korrespondenten Robert Hetkämper.



Wohlgemerkt: Das war lange vor Fukushima! Da möchte man lieber nicht wissen, wie es jetzt aussieht. Wie viele Menschen sie jetzt unter welchen Umständen dorthin geschickt haben. :(

P.S. Und Tepco will das geplante AKW in Sinop betreiben, und Taner Yildiz findet Ehelosigkeit riskanter als alles andere. Hallo?!? Jemand zu Hause?! :confused:

Das ist schon heftig! Es ist menschenverachtend, aber es passt zu der Art und Weise, wie in der profitorientierten Gesellschaft mit Menschen umgegangen wird.
Ich könnte mir sogar vorstellen, dass das Arbeitsamt bei uns hier, die Idee gut fände, Langzeitarbeitslose in AKWs zu schicken, um dort sauber zu machen. Hauptsache die Statistik stimmt. Gefährlich? Iwooooooo, alles unter Kontrolle. Hier herrscht ja auch Ordnung - genau wie in Japan. pinocchio
 

alterali

Well-Known Member
AW: Starkes Nachbeben in Japan

In Tchernobil hat man einfach Heerscharen Militär zum Aufräumen eingesetzt, meist in 'Kurzeinsätzen'. Statistiken über Spätfolgen bei den eingesetzten Soldaten wird es kaum geben.

Wen würde man denn in Deutschland einsetzen.

Da baut man Roboter für den Einsatz im Krieg, für den Mars.

Im Ernstfall müssen aber eine Menge arme Schweine ihre Haut ins AKW tragen.
 

ray81

New Member
AW: Starkes Nachbeben in Japan

In Tchernobil hat man einfach Heerscharen Militär zum Aufräumen eingesetzt, meist in 'Kurzeinsätzen'. Statistiken über Spätfolgen bei den eingesetzten Soldaten wird es kaum geben.

Wen würde man denn in Deutschland einsetzen.

Da baut man Roboter für den Einsatz im Krieg, für den Mars.

Im Ernstfall müssen aber eine Menge arme Schweine ihre Haut ins AKW tragen.

Heerscharen, es gab 500.000 Liquidatoren! ... die mußten da rein!
In Deutschland hätte man gesetzlich gar keine Handhabe, jemanden dazu zu zwingen und bei dem verminderten Volksbewußtsein würde man auch keine Massen finden, die für's Vaterland das Leben riskieren, die paar Braunen würden für dieses in ihren Augen "falsche" Deutschland auch nicht den Allerwertesten riskieren ...
Wen würde man also in Deutschland finden ... niemand!? ... das wäre im Ernstfall echt ein dickes Problem sein, glaube ich ...
 
S

sommersonne

Guest
AW: Starkes Nachbeben in Japan

Ich bin dafür dass dann die Manager und Vorstandsmitglieder auch mal etwas tun dürften für ihr Geld.
Man sollte ihnen das mal bewusst machen und dann wären sie vielleicht auch für die Schliessung ihrer "Geldquellen".
 

Grk..

Active Member
AW: Starkes Nachbeben in Japan

tagesschau.de - 15.04.11....Nach Super-GAU in Japan
Tepco zahlt 8300 Euro Entschädigung

Die Strahlung aus der Atomruine Fukushima I zwang Zehntausende Menschen zur Flucht aus ihrer Heimat. Nun sollen sie entschädigt werden. Betreiber Tepco wird umgerechnet 8300 Euro pro Haushalt zahlen....

....Heute trat Staatsminister und Regierungssprecher Yukio Edano entschlossen vor die Kameras, erläuterte die Forderung des Staates an den Betreiber und dann gab es auch schon Zahlen. "Die Grundidee ist, dass jeder Haushalt eine Million Yen bekommt. Wir glauben, dass diese Summe als vorläufige Zahlung notwendig ist", erklärte Edano. Was nach viel klingt, ist es nicht. Eine Million Yen sind gerade mal 8300 Euro - pro Haushalt....
 
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